Samstag, 19. August 2017

Schuld und Menschlichkeit


Bildquelle

von Constantin Himmelried

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 08.02.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 08.02.2017
  • Verlag : tredition
  • ISBN: 9783734593499
  • Flexibler Einband 284 Seiten
  • Sprache: Deutsch 


 hat mir das Taschenbuch kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!


Leseprobe
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Inhalt


Die Falle, die hier erzahlt werden, beruhen auf wahren Begebenheiten. Sie ermoglichen Ihnen einen tiefen Einblick in die Justizvollzugsanstalten und in das deutsche Rechtssystem. Ein Killer feuert in der Offentlichkeit neun Mal in das Gesicht seines Opfers. Seine Strafe: sechs Jahre Haft. Ein unscheinbarer Gefangener muss am Tag seiner Freilassung zuruck ins Gefangnis und begeht Selbstmord. Ein Vergewaltiger will seine Tat nicht eingestehen und akzeptiert eine hohere Strafe, die er ohne Bewahrung bis zum Schluss absitzt. Dann trifft er einen alten Freund. Ein Schleuser, der acht Frauen unter lebensgefahrlichen Umstanden nach Deutschland geschleppt hatte, kommt mit einer Geldstrafe davon. Aus der Presse entnehmen Sie nur die Schlagzeilen: den Beginn des Prozesses, den Verdacht der Staatsanwaltschaft und am Ende die Verurteilung. Nicht immer bestatigt sich der Verdacht der Staatsanwaltschaft, nicht immer findet eine tatsachliche Verteidigung statt. Dieses Buch wird Ihnen einen Einblick in den Alltag von Strafprozessen und der Handhabung von Urteilen geben. Und Sie werden erstaunt sein, vielleicht erschrocken, wie das Justizsystem tatsachlich funktioniert. Schuld & Menschlichkeit erzahlt die Geschichte hinter der Geschichte. Der Leser erfahrt, was wirklich geschah. Warum die Strafen so ausgefallen sind. Und dass hinter jedem einzelnen Schicksal weit mehr steckt, als nur die Schlagzeile in der Zeitung. Begleiten Sie den Autor in die Parallelgesellschaft "Knast" und erleben Sie hautnah diese "geschlossene" Gesellschaft. "Fesselnd, spannend, hoch emotional und kurzweilig. Tauchen Sie ein in eine real existierende Welt, verborgen hinter hohen Mauern und Gerichtssalen!"
(Quelle: Amazon)


Meine Meinung


In Deutschland sind rund 62'000 Personen in Strafanstalten inhaftiert. Constantin Himmelried schaut in vier dieser Fälle etwas hinter die Kulissen.

Ein Familienvater, der einen Mann brutal hinrichtet, ein Dieb, der sich kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis umbringt, ein Vergewaltiger, der seine Strafe abgesessen hat und ein südkoreanischer Schlepper. Dieser vier Fälle betrachtet der Autor etwas näher. Dabei stellt er sich jeweils klar auf die Seite des Täters, stellt ihn sympathisch dar und versucht, seine Beweggründe nachvollziehbar erscheinen zu lassen. Weniger gut weg kommen dabei oft andere Beteiligte sowie Behördenmitglieder. Inhaltlich hat mich das Buch sehr gepackt und berührt, sodass ich das eine oder andere Mal ein Tränchen verdrückt habe wegen dem Leid, das den portraitierten Personen zugestossen ist.

Obschon mir das Buch gut gefallen hat, gibt es doch einen Punkt, der mich etwas gestört hat. Die vier Fälle, die der Autor Constantin Himmelried ausgesucht hat, drehen sich ausschliesslich um Menschen, die unschuldig im Gefängnis gelandet sind oder zumindest aus absolut nachvollziehbaren Gründen gehandelt haben. Da ich selber schon seit Jahren in der Justiz tätig bin, ist mir durchaus bekannt, dass es auch solche Fälle gibt. Doch durch die Auswahl der Fälle stellt der Autor es so dar, als wenn dies der Alltag wäre (auch der Klappentext stellt es so dar). Auch wenn manch ein frustrierter Mann es nicht wahrhaben will, nein, es ist nicht Standard, dass ein Mann nur aufgrund der Aussage einer Frau, die allen Indizien widerspricht, für Jahre im Knast landet, da ist etwas massiv schief gelaufen (unfähiger Verteidiger in Kombination mit einem für seinen Job offenbar unqualifizierten Richter). Eine etwas ausgeglichenere Auswahl hätte das Buch realistischer erscheinen lassen. Im Nachwort gibt der Autor an, die Fälle basierten auf wahren Begebenheiten, seien aber verfälscht und mit etwas Fiktion angereichert worden, um Rückschlüsse auf die Beteiligten zu verhindern. Wieviel schlussendlich wahr und wieviel erfunden ist, bleibt unklar. Manche der Fälle erscheinen mir zu schön, um wahr zu sein. Ebenfalls unklar bleibt mir, woher der Autor alle Informationen zu den Fällen hat, ob ein Gerichtsdiener wirklich so tiefen Einblick in alles hat?

Der Schreibstil des Autors lässt sich flüssig lesen und ist sehr fesselnd, sodass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen hatte. Am Layout merkt man allerdings, dass das Buch im Selbstverlag erscheinen ist, der genutzte Blocksatz ohne Silbentrennung führt oft zu unschönem Auseinanderziehen der Sätze.

Mein Fazit

Berührend, aber zu einseitig.







Rezensionsexemplar


2 Kommentare:

  1. Hey,

    das Buch hört sich eigentlich ganz interessant an. Aber wenn es einseitig ist, ist es auch irgendwie doof.
    Aber danke für deine Rezension! :)

    Hab einen tollen Abend.

    Ganz lieben Gruß
    Steffi
    www.angeltearz-liest.de

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    Antworten
    1. Hallo Steffi

      Ich fand es auch gnaz interessant, man sollte vor der Lektüre einfach wissen, dass der Autor hier nicht den Normalfall, sondern ausgewählte Ausnahmen schildert.

      Liebe Grüsse

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