Samstag, 7. Mai 2016

Sicht Unsichtbar


Bildquelle

von Gabriela Kasperski

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 04.04.2016
  • Aktuelle Ausgabe : 04.04.2016
  • Verlag : Storybakery
  • ISBN: 9783956457678
  • Flexibler Einband 408 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

Die Autorin und Vorablesen haben mir das eBook kostenlos zur Verfügung gestellt, und der Monstenstein und Vannerdat Verlag hat mir das Taschenbuch noch dazu geschenkt, vielen Dank dafür!


Leseprobe
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Bücher der Reihe:
Die gefallene Schneekönigin
Besondere Umstände
Sicht Unsichtbar


Inhalt



Ein Paar in der Krise. Ein Dorf im Ökorausch. Eine Leiche am See. Verseuchte Geheimnisse und eine tragische Familiengeschichte. Wer hat Pensionsbesitzer Johan Havemann erschlagen? Der Verdacht fällt auf den Ranger des Naturschutzgebiets Silberbirke, doch das gewinnorientierte Luxus-Öko-Projekt VillageGreen bringt verseuchte Geheimnisse und eine tragische Familiengeschichte zutage. Der begeisterte Vater Werner Meier ermittelt mit Hexenschuss und Snugly, während sich Zita Schnyder, geplagt von der ultimativen Provinz-Krise, in die Pension Seeblick am idyllischen Greifensee zurückzieht, ausgerechnet dorthin, wo alle Fäden zusammenlaufen. 
(Quelle: Storybakery)




Meine Meinung


Als ein Gundstückeigentümer erschlagen aufgefunden wird, gerät sofort das geplante Luxus-Resort VillageGreen in den Fokus, schliesslich sollte das Resort unter anderem auf dem Gelände des Toten zu stehen kommen. Wollte er sein Land nun doch nicht verkaufen, oder versucht jemand mit allen Mitteln, den Bau zu verhindern?

„Sicht unsichtbar“ ist bereits der dritte Krimi um den Polizisten Werner Meier und seine Lebenspartnerin Zita Schnyder. Die beiden vorhergehenden Bände kenne ich (noch) nicht, konnte der Handlung aber dennoch gut folgen. Vorkenntnisse sind daher nicht zwingend nötig. Es wird jedoch immer wieder auf die Geschehnisse aus den vorhergehenden Bänden angespielt, die Lektüre in der vorgesehenen Reihenfolge wäre daher immerhin nützlich.

In der Geschichte werden mehrere Handlungsstränge parallel erzählt werden, daher wechseln die Szenen und damit die Perspektiven schnell und regelmässig. Da das Buch keine Kapitelunterteilung enthält und die mir zur Verfügung gestellte eBook-Version teilweise die Leerzeilen zwischen den Abschnitten weggelassen hat, waren mit die Szenenwechsel oft zu abrupt, da ich manchmal erst nach mehreren Sätzen bemerkt habe, dass es hier um etwas anderes geht als noch wenige Zeilen zuvor.

Von den vielen Figuren, bei denen ich zu Beginn etwas Mühe hatte, sie zu unterscheiden, war mir keine uneingeschränkt sympathisch. Vom frischgebackenen Vater, der es als selbstverständlich sieht, dass sich die Mutter nachts um das Baby kümmert, damit er in Ruhe weiterschlafen kann (und sie dann in Gedanken als faul bezeichnet, wenn sie morgens müde ist) über den Unternehmer, der lügt und betrügt um zu Geld zu kommen bis zum Ranger, der als Aussteiger in seiner eigenen esoterischen Welt lebt und mit Störchen spricht wird kaum ein denkbares Klischee ausgelassen. So konnte ich mich zwar problemlos über die Figuren amüsieren oder mich über sie aufregen, aber mich nicht wirklich mit ihnen anfreunden. Der Fokus der Geschichte liegt in meinen Augen etwas zu stark auf den Figuren und ihrem Privatleben, sodass der Kriminalfall doch recht in den Hintergrund rutscht.

Die Handlung ist durchaus spannend aufgebaut, wenn auch etwas vorhersehbar. Grosse Überraschungen gibt es keine, dennoch war die Lektüre von „Sicht unsichtbar“ recht unterhaltsam. Auch das „Regio-Feeling“ kam nicht zu kurz. Von typisch schweizerischen Namen wie Vreni und Gritli (auch hier wieder: Klischee!) über den typischen politischen Vorgehen wie der Gemeindeversammlung bis zum schweizerdeutschen Fluchen ist alles vorhanden.

Mein Fazit

Unterhaltsamer Schweizer Regio-Krimi für alle, die es etwas gemütlicher mögen und den Fokus lieber auf den Figuren als auf dem Mordfall sehen.





Rezensionsexemplar

Donnerstag, 5. Mai 2016

Eiswein


Bildquelle

von Carmen Meyer

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.02.2013
  • Aktuelle Ausgabe : 01.02.2013
  • Verlag : edition oberkassel
  • ISBN: 9783943121551
  • flexibler Einband: 200  Seiten 

Der Edition Oberkasel Verlag hat mir das Taschenbuch im Rahmen einer Lovelybooks-Leserunde kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!


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Inhalt


In der Nähe der unterfränkischen Kleinstadt Breitenkirchen wird die übel zugerichtete Leiche einer Frau gefunden. Die Leiterin der Würzburger Mordkommission ist überzeugt davon, dass sie von ihrem Geliebten umgebracht wurde, dessen Weingut ganz in der Nähe liegt: »Er wollte ihr im wahrsten Sinne des Wortes etwas aus dem Kopf schlagen.«
Die beiden Kommissare Walter Braunagel und Norbert Schwarz sind anderer Meinung. Sie setzen alles daran, den wahren Mörder zu finden.


Meine Meinung


Im bayrischen Oberfranken wird eine nackte Frauenleiche gefunden. Wer steckt hinter diesem Mordfall?

„Eiswein“ ist ein mit rund 200 Seiten sehr kurzer Krimi, der sich gut nebenher durchlesen lässt. Ich hätte mir hier etwas mehr Länge gewünscht, um tiefer auf die Figuren und die Tat selber eingehen zu können. Erzählt wird die Geschichte aus wechselnder Perspektive. Ein längerer Abschnitt wird aus der Sicht des späteren Opfers erzählt, sonst bestimmen die Polizeiermittler den Blickwinkel. Durch einige Andeutungen lässt sich gut mitraten, die Auflösung wird dabei aber fast etwas zu offensichtlich. „Eiswein“ wird als Regio-Krimi deklariert, könnte aber in meinen Augen fast überall spielen. Ich hatte während der Lektüre nicht das Gefühl, an einen bestimmten Ort „gebracht“ zu werden. Die beiden Ermittler Braunagel und Schwarz waren mir aber durchaus sympathisch, daher schliesse ich nicht aus, auch noch weitere Falle mit ihnen zu lesen (falls denn noch welchen kommen sollten).

Mein Fazit

Unterhaltsamer Krimi, der aber etwas zu offensichtlich endet. 




Daggis Buch-Challenge

Aufgabe 53, ein Buch mit weniger als 300 Seiten.
 

Rezensionsexemplar

 

Dienstag, 3. Mai 2016

Monats-Rückblick April





Statistik


Bücher gelesen:           13 (davon 4 eBooks)
Hörbücher gehört:         3
Seiten gelesen: ca.   4600
Seiten pro Tag: ca.     150


Top des Monats

Einen wirklichen Überflieger hat es diesen Monat nicht gegeben, aber die Hörbuchversion von "Harry Potter and the Order of the Phoenix" (Rezi folgt) hat mir sehr gut gefallen, Stephen Fry liest die tollen Bücher von J.K. Rowling wirklich fantastisch. 

Flop des Monats

Der April war für mich nicht so überzeugend in Sachen Lektüre, ganze vier Mal habe ich lediglich zwei Sterne vergeben, nämlich an "Tödlicher Tanz" von Sophie Richmond, "The Gracekeepers" von Kirsty Logan, "Die letzten Tage des Vatikan" von Jaques Neirynck und "MINDEXX - Tödlicher IQ" von Katharina Storck. Hoffentlich gefällt mir meine Mai-Lektüre dann wieder besser..

Neuzugänge

Im April sind wieder einige Bücher neu eingezogen, neben den unten gezeigten auch noch ein paar eBooks und natürlich das obligate "Audible"-Hörbuch.



Samstag, 30. April 2016

Mörderische Wahrheiten


Bildquelle

von Theresa Prammer

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 15.04.2016
  • Aktuelle Ausgabe : 15.04.2016
  • Verlag : List Verlag
  • ISBN: 9783471351376
  • Flexibler Einband 496 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

Der List Verlag und Vorablesen haben mir das Taschenbuch kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!


Leseprobe
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Bücher der Reihe:
Wiener Totenlieder
Mörderische Wahrheiten


Inhalt


Ein Serienmörder geht um in Wien. Mehrere Teenager werden tot aufgefunden, alle gekleidet in gelbe T-Shirts, die Fingernägel rosa lackiert. Das Tatmuster erinnert an eine alte Mordserie zwanzig Jahre zuvor. Doch der verurteilte Mörder ist gerade im Gefängnis gestorben. War er unschuldig? Carlotta Fiore, Kaufhausdetektivin und gescheiterte Opernsängerin, ermittelt. Sie kennt die Familie des Mörders, der drei Kinder hat. Eine Art Hassliebe verbindet die Geschwister. Carlotta wünscht sich, ihr alter Partner Konrad Fürst könnte ihr helfen, Licht ins Dunkel des verstrickten Familiengeflechts zu bringen. Er hat damals die Ermittlungen geleitet. Doch Konrad ist gerade erst aus dem Koma erwacht und erinnert sich an nichts. Nicht mal an sie. Dann gerät Carlotta ins Visier des Mörders. Werden Konrads Erinnerungen zurückkehren, bevor es zu spät ist?
(Quelle: List)


Meine Meinung


Eine Schülerin wird ermordet aufgefunden, eine weitere vermisst. Die Umstände, unter denen das Opfer gefunden wurde, deuten auf den verurteilten Kindermörder Riedl hin – doch dieser ist vor wenigen Tagen gestorben. Hatte man damals den falschen verhaftet, oder ist hier ein Trittbrettfahrer am Werk?

„Mörderische Wahrheiten“ ist bereits der zweite Krimi um die ehemalige Opernsängerin und heutige Kaufhausdetektivin Carlotta Fiore, und das merkt man als Leser auch. Immer wieder gibt es Anspielungen auf die Geschehnisse im ersten Band, bereits aus dem Vorgänger bekannte Figuren werden nicht mehr wirklich vorgestellt. So konnte ich als Neueinsteigerin in die Reihe zwar dem Kriminalfall folgen, hatte aber ständig das Gefühl, dass mir wichtige Informationen fehlen. Interessierten empfehle ich daher, zunächst den ersten Band der Reihe, „Wiener Totenlieder“, zu lesen.

„Mörderische Wahrheiten“ wird aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Carlotta Fiore erzählt, unterbrochen von kurzen Abschnitten aus der Sicht der entführten Jugendlichen. Obschon Carlotta klar die „Heldin“ der Geschichte ist, hatte ich Mühe, mich mit ihr anzufreunden. Sie war mir nicht wirklich sympathisch, sondern schien mir in erster Linie auf sich selbst bezogen. Eine Alkoholikerin, die es nur bedingt schafft, trocken zu bleiben, die lügt und Dinge verschweigt, wie es ihr in den Kram passt und trotz ihrer Beziehung zu Hannes mit anderen Männern rummacht, wenn es ihr hilft, ihre Ziele zu erreichen. Einfach nicht mein Fall… (ich habe in einer Rezension gelesen, dass es zum Verständnis von Carlottas Handlungen Kenntnisse des Vorgängers benötigt. Vielleicht ist das mein Problem…)

Die Handlung selbst ist im Grunde spannend aufgebaut, lädt aber nicht zum Miträtseln ein. Über lange Zeit ist unklar, wer und was genau hinter den Taten steckt, Hinweise werden keine gestreut. Die Auflösung ist zwar in sich logisch und stimmig, kommt aber aus dem Nichts. Die Aufklärungsarbeit der Polizei (und auch von Carlotta) ist quasi inexistent, die Taten der Ermittlerin und der Polizei tragen nichts zur Auflösung bei. Bis zur Enttarnung gibt es keinerlei Hinweise auf den Täter.

„Mörderische Wahrheiten“ spielt ausschliesslich in Wien, das „Regionalkrimi-Feeling“ kommt aber erst im Laufe der Geschichte auf, wenn die Umgebung wichtiger wird. Die ersten rund zwei Drittel des Buches hätten ohne grössere Anpassungen auch sonstwo spielen können.

Mein Fazit

Durchaus unterhaltsam, aber die Auflösung kommt mir zu sehr aus dem Nichts.





Daggis Buch-Challenge

Aufgabe 37, ein Buch das im deutschsprachigen Ausland spielt.

Rezensionsexemplar

Donnerstag, 28. April 2016

UR


Bildquelle

von Stephen King

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 2009
  • Aktuelle Ausgabe : 2009
  • Verlag : Amazon
  • ISBN: B001RF3U9K
  • eBook: 61 Seiten
  • Sprache: Englisch

Leseprobe
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Inhalt


Englisch-Professor Wesley Smith kauft sich ein solches Gerät, um sich mit der neuen Technologie vertraut zu machen und seiner Ex-Freundin zu trotzen, die ihn für zu altmodisch hält. Doch Wesleys Kindle ist von Anfang an anders: Es ist pink – dabei gibt es das Gerät offiziellen Angaben zufolge nur in weiß. Zudem hat es eine seltsame Funktion, genannt „UR Funktion“.
Schnell findet Wesley Unglaubliches heraus: Sein Kindle kann sich in parallele Welten einloggen und dort Werke aufspüren, die hier, in unserer Welt, nie verfasst wurden. So etwa stolpert er über einen Hemingway-Roman, der in einem Universum verfasst wurde, in dem der Schriftsteller länger lebte als in unserem.
Nach der anfänglichen Begeisterung weicht Wesleys Faszination jedoch tiefer Bestürzung, als ihm klar wird, dass sein Kindle noch mehr kann: Es verfügt über Zeitungsartikel aus der Zukunft – und plötzlich findet sich Wesley auf einer Mission, um das Leben seiner Ex-Freundin zu retten.
(Quelle: Wikipedia)


Meine Meinung


Wesley Smith kauft sich einen Kindle. Doch dieser bietet ihm Bücher an, die es eigentlich gar nicht gibt. Zumindest nicht in unserer Realität…

Die Kurzgeschichte wird aus der Sicht des Protagonisten Wesley Smith erzählt. Der Name erinnert mich etwas an Winston Smith, den Protagonisten aus „1984“ vom George Orwell. Ob das beabsichtigt war, kann ich nicht beurteilen, inhaltlich sah ich auf jeden Fall keinen Zusammenhang zwischen „UR“ und „1984“ (ok, ein gewisses Mass an Überwachung ist auch in „UR“ festzustellen). Während Wesley zu Beginn der Geschichte noch ein Privatleben hat, dreht sich schon bald alles um den mysteriösen eBook-Reader. Als Leser erlebt man direkt, wie dieser das ganze Denken Wesleys beschlagnahmt, was aber auch dazu führt, dass über ihn als Mensch kaum mehr etwas zu erfahren ist.

Wie die meisten Stephen King Geschichten enthält auch „UR“ gewisse übersinnliche Elemente. Er seine Bücher und Kurzgeschichten streng realistisch mag, wird hier also nicht glücklich. In der Auflösung wird ein Turm erwähnt, was wohl auf die King-Buchreihe „Der dunkle Turm“ anspielen soll (die ich allerdings nicht gelesen habe). Obschon kaum etwas passiert (die gesamte Handlung lässt sich in maximal fünf Sätzen zusammenfassen), vermag „UR“ durchaus zu unterhalten, auch wenn mich die Auflösung nicht überzeugen konnte. Die auffällige Amazon-Werbung im Text (Schliesslich dreht sich das gesamte Buch um den Kindle) wirkt etwas störend.

Mein Fazit

Kurz, aber unterhaltsam.





Dienstag, 26. April 2016

MINDEXX - Tödlicher IQ


Bildquelle

von Katharina Stock

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 17.03.2016
  • Aktuelle Ausgabe : 17.03.2016
  • Verlag : Magnolia
  • ISBN: 9783981625738
  • Flexibler Einband 470 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

Der Magnolia Verlag und Vorablesen haben mir das Taschenbuch kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!


Leseprobe
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Inhalt


Die Firma Personal Mail bietet höchsten Sicherheitsstandard bei der Datensicherung und -übertragung. Das einzige Problem: Die Beschaffung von geeignetem Speicherplatz.
Als Nathalie Reinhard einen IQ-Test im Internet anklickt, ahnt sie nicht, wen sie damit auf sich aufmerksam macht. Kurz darauf verschwindet das Mädchen spurlos. Die Suche der Polizei bleibt ohne Erfolg.
Sie wird zusammen mit anderen Kindern im Forschungslabor von Dr. Lösch festgehalten. Ein Horrortrip der besonderen Art beginnt.
Nathalie hat nur ein Ziel: ÜBERLEBEN.
Dann geschieht etwas Unerwartetes: Ein skrupelloser Mörder ist hinter wichtigen Firmendaten her. Nathalie muss untertauchen. Wem kann sie noch vertrauen? Kann ihr Freund Jan sie aus den Fängen der Verbrecher retten?
(Quelle: Magnolia)


Meine Meinung


Die 17-jährige Nathalie, die vor vier Jahren entführt wurde, taucht plötzlich wieder auf. Was ist mit ihr passiert?

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Nathalie erzählt. Dabei nutzt die Autorin Katharina Stock zwei verschiedene Erzählstränge, einen davon in der Gegenwart, in dem Nathalie wieder bei ihren Eltern wohnt, die Schule besucht und sich dabei mit ihrem Mitschüler Jan anfreundet. Im zweiten Erzählstrang schildert Nathalie Jan ihre Erlebnisse während der vier Jahre, in denen sie verschwunden war. Konsequenterweise endet der zweite Handlungsstrang dann auch da, wo der erste begonnen hat. Leider konnte mich Nathalie als Protagonistin nicht überzeugen. Durch die Ich-Perspektive sollte eigentlich eine Identifikation des Lesers mit der Protagonistin herbeigeführt werden, allerdings konnte ich ihr Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen. Nathalies Gefühle blieben mir das ganze Buch hinweg vollkommen unklar. Wieso hat sie sich nie wirklich gegen ihre Entführer aufgelehnt? War es Angst? Die wird zwar erwähnt, blieb aber für mich nicht wirklich fühlbar. Oder hat sie sich sogar im Sinne eines Stockholm-Syndroms mit den Entführern zu identifizieren begonnen? Davon wäre auch nicht viel zu merken gewesen, sie hat ihr Verhalten jedenfalls nie explizit verteidigt.

Das Handlungskonzept fand ich im Grunde sehr spannend, leider konnte mich aber die Umsetzung nicht überzeugen. Erst im letzten Buchviertel wird aufgeklärt, was überhaupt hinter den Entführungen steckte. Und dies nicht durch eine schrittweise Annäherung, die die Spannung geschürt hätte, sondern durch ein plumpes „Du, was sollte das Ganze eigentlich?“, „Ach, das war aus dem und dem Grund“. So war zwar durchaus eine gewisse Neugier bei mit bemerkbar, Spannung wollte aber nicht wirklich aufkommen. Auch der Klappentext hat da für meinen Geschmack schon zu viel verraten, der Hintergrund für die Entführungen war dadurch für mich alles andere als eine Überraschung. Und eine weitere Aufklärung, wieso gerade dieser Weg gewählt wurde, fehlt leider vollständig.

Der Schreibstil der Autorin Katharina Stock liess sich flüssig lesen, aber ein Element hat mich nach einer Weile ziemlich gestört: gefühlt alle zwei Seiten streicht sich jemand (meist die Protagonistin Nathalie) die Haare hinter die Ohren. Das scheint zwar ihr Markenzeichen zu sein, wie mal erwähnt wird, spätestens nach dem zehnten Mal ist es aber einfach nur noch nervig. Der Magnolia Verlag war mir bisher unbekannt, und ich muss leider sagen, dass ich ihn zumindest zurzeit auch nicht uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Das Buch wurde leider nicht sorgfältig überarbeitet, mir sind mehrfach Druckfehler und fehlende Zeilenumbrüche/Leerzeilen aufgefallen. Das ist zwar nicht wirklich tragisch, stört aber doch etwas das Gesamtbild und wirkt unprofessionell.

Mein Fazit

Spannendes Grundkonzept, aber die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. 





Rezensionsexemplar

Samstag, 23. April 2016

Die letzten Tage des Vatikan


Bildquelle

von Jacques Neirynck
übersetzt durch Ingrid Altrichter

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : Nicht bekannt
  • Aktuelle Ausgabe : Nicht bekannt
  • Verlag : Rowohlt TB.
  • ISBN: 9783499241222
  • Flexibler Einband 395 Seiten 

Dieses Buch ist vergriffen und nur noch gebraucht erhältlich.


Inhalt


Theo de Fully ist mit Leib und Seele Physiker. Mit seiner einzigartigen Methode soll er die Echtheit des Turiner Grabtuchs bestimmen. Doch das Ergebnis sorgt für Hektik und Verstörung. Um seine These zu belegen, macht Theo sich auf, das Heilige Grab zu suchen. Als er ein Skelett findet, auf das die Umrisse des Grabtuchs zutreffen, ist die Aufregung gross. Ist Jesus gar nicht auferstanden? Doch de Fully ahnt, dass er noch weiter forschen muss...
(Quelle: Klappentext)


Meine Meinung


Der Physiker Theo untersucht das Turiner Grabtuch. Kann er durch das Tuch die Existenz Jesu beweisen?

Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive erzählt, die Protagonisten sind dabei die de Fully Geschwister Colombe, Theo und Emmanuel. Von den dreien war mir leider keiner sympathisch, sie erschienen mir fad und allzu religiös, dazu alle drei ständig nur auf sich selbst bezogen. Auch die Nebencharaktere konnten mich nicht packen, die wenigen, über die der Leser etwas mehr erfährt, wie beispielsweise Colombes Liebhaber Paolo, werden arrogant und egoistisch dargestellt.

Auch die Handlung konnte mich nicht überzeugen, da in „Die letzten Tage des Vatikan“ kaum etwas passiert. Das Grab Jesu wird gesucht, ein Grab (das echte?) wird gefunden, man philosophiert darüber, fertig. Aufgrund des Klappentextes hatte ich einen Religionsthriller mit viel Action und Bedrohungen erwartet (das war wohl mein Fehler, der Verlag betitelt das Buch wohl nicht ohne Grund schlicht als „Roman“), und nichts davon erwartet. Ausser der Religion, davon gibt es zuhauf, wie ich schon in Bezug auf die Figuren erwähnt habe. Ausserdem betrachtet der Roman intensiv das Leben der drei Protagonisten. Zunächst erkrankt der Priester Emmanuel an Parkinson, kann dann aber geheilt werden. Danach wird Colombes Liebesleben geschildert, die ihre Erfüllung in jungen Gigolos sucht und doch nicht findet. Zuletzt wird Theos Biographie erzählt, der sein Leben in Grunde immer alleine verbracht hat. Diese Charakterstudien sind schön und gut, aber bremsen die doch sehr gemütliche Handlung noch mehr aus, da sie nichts zum Fortschreiten der Geschichte beitragen. Immerhin lässt sich über den Schreibstil nichts Negatives sagen, das Buch liest sich flüssig.

Mein Fazit

Kaum Handlung, dafür viel Langeweile.







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