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von Dennis Kornblum
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 26.10.2021
Aktuelle Ausgabe : 26.10.2021
Verlag : tredition
ISBN: 978-3347358898
E-Buch Text: 392 Seiten
Sprache: Deutsch
Der Autor Dennis Kornblum hat mir das eBook kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!
Inhalt
Brutale Morde an Teenagern machen den Stadtbezirk Quarrenberg unsicher. Ein durch eine Horrormaske verhüllter Todesschütze hinterlässt Zettel am Tatort, die mal mit einem antiken Zitat, mal mit einem merkwürdigen Aphorismus beschrieben sind. Die Polizei glaubt, dass es um Drogen geht, doch der autistische Fachlektor und Psychologe Martin Hais hat eine andere Vermutung. Er entdeckt einen alten Manuskriptauszug in seinem Schrankfach, bei dem er aufgrund darin enthaltener Textstellen einen Zusammenhang zu den Tatortbotschaften sieht. Während der ermittelnde Kommissar Wójcik daran wenig interessiert ist, wird die aufgeweckte, extrovertierte Kioskbesitzerin Ina Ruíz, eine Zeugin des letzten Mordanschlags, die dem Killer bereits gegenübergestanden hat, auf Martins Theorie aufmerksam. Schließlich überredet sie ihn, mit ihr zusammen auf eigene Faust zu ermitteln, und Martin nimmt eher widerwillig eine große Herausforderung an: die Überwindung tiefsitzender Ängste, die sich nicht nur auf die Gefahr erstrecken, die von der Jagd auf einen Serienkiller ausgeht, sondern auch auf die enge Zusammenarbeit mit einer attraktiven weiblichen Person.
Quelle: Dennis Kornblum)
Meine Meinung
Im sonst so beschaulichen
Quarrenberg geht ein Mörder um, der es auf Teenager abgesehen hat. Während die
Polizei noch im Dunklen tappt, macht sich der sehr zurückgezogen lebende Martin
Hais auf die Suche nach dem Täter – und einer neuen Lebensweise.
"Generation Z" ist das
erste Buch, dass ich von Dennis Kornblum gelesen habe. Es ist zwar nicht sein
Erstlingswerk, steht aber für sich alleine und braucht entsprechend keine
Vorkenntnisse. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, oft aus der
Sicht des Protagonisten Martin Hais, stellenweise aber auch aus der Sicht der
Kioskverkäuferin Ina oder dem Täter.
Der Protagonist Martin Hais ist ein
sehr ungewöhnlicher Ermittler. Nicht jung und dynamisch, aber auch nicht ein
verbitterter Alkoholiker, wie es in Thrillern sehr beliebt ist. Er ist zwar
auch, wie so oft, ein Einzelgänger, was aber bei ihm nicht wirklich auf einer
freien Entscheidung basiert. Martin Hais lebt mit dem Asperger-Syndrom, das ihn
bei der sozialen Interaktion mit anderen Menschen stark beeinträchtigt und
Veränderungen in seiner Lebensweise (und sei es nur der genaue Standort seines
Lieblingssessels) schier unerträglich erscheinen lässt. Während ich selbst Asperger
nur aus "Film und Fernsehen", wie man so schön sagt, kenne, weiss der
Autor Dennis Kornblum ganz genau wovon er schreibt. Auch bei ihm wurde diese
Störung diagnostiziert, daher gehe ich davon aus, dass seine Schilderungen
absolut realitätsgetreu sind. Gewisse Eigenheiten von Martin Hais konnte ich
allerdings sehr gut nachvollziehen. Ich kann mich zwar an veränderte
Verhältnisse durchaus einfach anpassen, mag es aber auch nicht, wenn etwas Ungeplantes
meinen Tagesablauf durcheinanderbringt.
Während der Klappentext auf einen
reinrassigen Thriller hindeutet, spielen die Morde im Grunde nur eine grosse
Nebenrolle. Sehr viel Platz nimmt Martin Hais selbst ein. Während er zu Beginn ein
von morgens bis abends durchgetaktetes Leben ohne die geringsten Abweichungen führt,
lässt er langsam, schrittweise zu, dass andere Menschen in seien Leben
eintreten und eine gewisse Unruhe hineinbringen. Im Laufe der Geschichte bleibt
ihm nichts anderes übrig, als immer mehr von seinen langjährigen Gewohnheiten
abzuweichen, wobei er merkt, dass das Leben auch für ihn mehr zu bieten hat,
als immer nur alleine zu Hause zu sitzen.
Aber natürlich geht der
Kriminalfall nicht komplett unter. Die Taten an sich werden jeweils relativ
kurz abgehandelt, Ekelszenen gibt es keine. Mehr Raum nehmen die Hintergründe
ein: wer ist zu solchen Taten fähig, was kann einen Menschen dazu treiben? Die
Charakterisierung des Täters wird durch die Szenen aus seiner Sicht sowie die
Ermittlungen von Martin Hais immer mehr auf den Punkt gebracht, sodass ich als
Leserin auch etwas miträtseln konnte, um wen es sich handelt.
Der Schreibstil des Autors Dennis
Kornblum ist recht anspruchsvoll und verlangt eine aufmerksame Lektüre. Die
Sätze sind oft lang und verschachtelt, sodass sich "Generation Z"
nicht wirklich für ein lockeres Überfliegen eignet. Mich hat das nicht gestört, für nicht so geübte Leser könnte es aber etwas schwierig werden.
Auch wenn "Generation Z" keine
atemberaubende Spannung bringt, sondern seine Geschichte grösstenteils eher
geruhsam erzählt, so hat mich das Buch dennoch bis zum Schluss gefesselt. Falls
Martin Hais in Zukunft noch weitere Fälle lösen wird, werde ich ihn gerne dabei
begleiten.
Mein Fazit
Gerne mehr von diesem ungewöhnlichen Ermittler
Rezensionsexemplar