Freitag, 31. Juli 2015

Magisterium - Der Weg ins Labyrinth



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von Holly Black und Cassandra Clare
übersetzt durch Anne Brauner

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 14.11.2014
  • Aktuelle Ausgabe : 14.11.2014
  • Verlag : Lübbe ONE in der Bastei Lübbe AG
  • ISBN: 9783846600047
  • Fester Einband 332 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

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Inhalt


Geschlagen mit einem lahmen Bein und einer scharfen Zunge ist der zwölfjährige Callum nicht gerade der beliebteste Junge auf dem Planeten. Doch das ist erst mal sein geringstes Problem. Denn just in diesem Moment befindet er sich auf dem Weg ins Magisterium. Der unterirdischen Schule für Zauberei. Ein dunkler und geheimnisvoller Ort. Dort soll er bei Master Rufus, dem mächtigsten Magier der Schule, in die Lehre gehen. Doch alles was Call über ihn und das Magisterium weiß, lässt ihn befürchten, das erste Schuljahr nicht lebend zu überstehen …
(Quelle: Lübbe ONE)


Meine Meinung


Der Teenager Call wird zur Magieausbildung ins Magisterium berufen. Sein Vater hatte ihn davor gewarnt, das Magisterium sei das personifizierte Böse und Schuld am Tod von Calls Mutter. Was ist damals passiert, und ist die Magie wirklich so böse, wie Calls Vater behauptet?

Ein Junge, der als Baby als einziger ein Massaker überlebt, davon aber körperliche Spuren davongetragen hat, eine magische Schule, eine weibliche Klassenbeste, die zur besten Freundin des Protagonisten wird, ein Mitschüler, der aus einer guten Familie kommt und es auf den Protagonisten angesehen hat, ein böser Zauberer, vor dem sich alle fürchten – wem dies alles unbekannt vorkommt, der hat wohl in den letzten 15 Jahren keine Fantasyliteratur gelesen. Allen anderen sei gesagt, dass „Magisterium“ zwar klar einige Elemente aus „Harry Potter“ übernommen hat, aber dennoch keine reine Kopie bleibt. In einigen Punkten bin ich versucht, hier ein „leider“ anzufügen, besonders bei der Charakterausarbeitung. Im Gegensatz zu J.K. Rawlings Buchreihe blieben die Hauptfiguren ziemlich blass (über die Nebenfiguren erfahren wir noch weniger, meist fungieren sie als reine Stichwortgeber). Auch über den Protagonisten Call erfährt der Leser nicht viel (sein Hauptattribut schein seine Wehleidigkeit zu sein), und durch sein Verhalten blieb er mir eher unsympathisch. Den Einzigen, den ich während der Lektüre wirklich ins Herz geschlossen habe war der Wolfswelpe Mordo (und auch dessen Rolle kann nicht als „ausgearbeitet“ bezeichnet werden).

Die Handlung wird aus der Sicht von Call erzählt, die Autorinnen nutzen dabei einen eingängigen, flüssig lesbaren Schreibstil, der an einigen Stellen fast zu schlicht wirkt und unnötige Wiederholungen aufweist. Da der Protagonist selbst neu in der Welt der Magie ist, wird vieles für uns Ungewöhnliches erklärt, da Call ja auch nicht mehr weiss als der Leser. Dennoch bleiben einige Fragen offen. Obschon dieses Buch mit Sicherheit kein Meisterwerk ist, hat mich die unterhaltsame Handlung doch gut amüsiert. Der Leser darf hier jedoch keine hohen Erwartungen an Anspruch und Originalität haben (oder durchgehende Logik), um das Buch geniessen zu können (ich war wohl an dem Tag, an dem ich das Buch gelesen habe, in einer recht verzeihenden Laune, wenn ich all meine Kritikpunkte so durchlese kann ich mir selbst nicht erklären, wieso ich das Buch so mochte…).

Ausnahmsweise möchte ich hier noch ein paar Worte zum optischen Auftreten des Buches verlieren, das wirklich gelungen ist. Das Cover mit dem schimmernden kupferfarbenen Print (auf dem Foto sieht es langweilig braun aus, aber das täuscht) lässt sich auch überkopf lesen, und auch der Buchschnitt schimmert kupferfarben. Inhaltlich hätte etwas dunkelgrau Schimmerndes (die Jugendlichen befinden sich im ersten Band im sogenannten „Eisenjahr“, dem Einführungsjahr des Magisteriums) besser gepasst, aber zum Anschauen ist „Magisterium – Der Weg ins Labyrinth“ ein wirkliches Highlight.

Mein Fazit

Obschon „Magisterium – Der Weg ins Labyrinth“ nur wenig Neues bietet, hat mich die Lektüre dennoch gut unterhalten. Wer lockere Fantasy-Lektüre ohne grossen Anspruch sucht und sich nicht daran stört, dass sich die Autorinnen deutlich von „Harry Potter“ haben inspirieren lassen (andere würden es vielleicht sogar klauen nennen), wird mit diesem Buch wohl seinen Spass haben. Die Reihe soll schlussendlich 5 Bände umfassen, ich werde mir im Oktober den dann auf Deutsch erscheinenden 2. Band auf jeden Fall auch besorgen. 




Mittwoch, 29. Juli 2015

Mörderische Gier



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von Alex Winter

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 02.07.2012
  • Aktuelle Ausgabe : 01.09.2013
  • Verlag : bookshouse
  • ISBN: 9789963727339
  • Flexibler Einband 283 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

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Weitere Rezensionen zur Reihe:
Ein Gespür für Mord
Die Toten von Moonlight Bay
Schwarzer Fluch
Mörderische Gier
Die Leiche im Wrack


Inhalt


»Er hätte nicht sagen können, welcher Eindruck seine Sinne als Erster erreichte – der Knall der berstenden Windschutzscheibe, das stechende Gefühl der in sein Gesicht fliegenden Glassplitter oder der glühende Schmerz, als sein Körper für den Bruchteil einer Sekunde von einer unbekannten Kraft in den Fahrersitz gepresst wurde ...«

Jack Langfords Geländewagen ist in eine tiefe Schlucht gestürzt. Blut und Einschusslöcher im Wagen lassen darauf schließen, dass der Farmer Opfer eines Verbrechens wurde. Doch von Langfords Leiche fehlt jede Spur. Die Polizei von Südaustralien steht vor einem Rätsel und bittet Detective Daryl Simmons um Hilfe. Dieser reist getarnt als Wanderarbeiter auf Langfords Farm – und stößt bald schon auf eine interessante Spur. Doch auch Daryl kann nicht verhindern, dass ein weiteres Verbrechen geschieht ...(Quelle: bookshouse)


Meine Meinung


Der Polizist Daryl Simmons macht sich wieder mal auf den Weg ins australische Outback. Dieses Mal soll er einen Mord aufklären, ohne dass eine Leiche vorliegt.

„Mörderische Gier“ ist der vierte Band um den australischen Polizisten Daryl Simmons, der am liebsten alleine und Undercover ermittelt. Die Kenntnis der vorhergehenden Bände ist nicht nötig, ich selber bin zunächst mit Band 5 in die Reihe eingestiegen (ausserdem habe ich bei der Lesereihenfolge Band 3 und 4 verwechselt, ich dachte erst, dieser hier sei Band 3). Es wird zwar widerholt auf Geschehnisse im vorhergehenden band Bezug genommen, der Handlung kann aber auch problemlos ohne Vorkenntnisse gefolgt werden.

Wie auch in den anderen Bänden der Reihe, die ich bereits gelesen habe, mag ich den Protagonisten Daryl auch hier sehr gerne. Er ist stets auf der Suche nach der Wahrheit, so unangenehm sie auch sein mag, und lässt sich dabei durch nichts aufhalten. Dabei schliesst er mit jedem Freundschaft, der ihm diese anbietet und diese auch verdient. Der Schreibstil liest sich gewohnt flüssig, der Autor Alex Winter spart auch hier nicht an seinen üppigen Beschreibungen der australischen Landschaft, die sofort das Fernweh wecken.

Der Kriminalfall ist logisch nachvollziehbar, bleibt aber dennoch überraschend und wird nie langweilig. Von dieser Reihe bin ich es mir bereits gewohnt, dass die Fälle jeweils komplett anders ausgehen, als es zu Beginn den Anschein macht.

Mein Fazit

Wie gewohnt konnte mich Alex Winter auch mit dem vierten Fall für Daryl Simmons wieder überzeugen. Wer einen spannenden Krimi mit ausgeprägtem Australien-Flair sucht, ist mit diesem Krimi (oder am besten der ganzen Reihe) gut bedient.




Daggis Buch-Challenge


"Mörderische Gier" ist 2012 erstmals erschienen und erüllt damit Aufgabe Nr. 45

Montag, 27. Juli 2015

Schwarzer Fluch



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von Alex Winter

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.10.2007
  • Aktuelle Ausgabe : 24.07.2013
  • Verlag : bookshouse
  • ISBN: 9789963727087
  • Flexibler Einband 328 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

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Weitere Rezensionen zur Reihe:
Ein Gespür für Mord
Die Toten von Moonlight Bay
Schwarzer Fluch
Mörderische Gier
Die Leiche im Wrack

Inhalt


»Die Speerträger hoben die Schleudern zum Angriff, während die anderen ihre Kriegsbumerangs über ihren Köpfen zu schwingen begannen. Langsam gingen die Eingeborenen auf die Forscher zu und zogen den Halbkreis um die Gruppe immer enger ...«

Spurlos ist eine Gruppe von Wissenschaftlern verschwunden, unter ihnen der schwerkranke Martyn. Zwei Aborigines, die Detective Daryl Simmons dazu verhört, scheinen etwas zu verheimlichen. Da Martyns Leben auf dem Spiel steht, folgt Daryl den beiden heimlich in die Wüste - ohne entsprechende Ausrüstung, ganz auf sich gestellt. Ein Wettlauf auf Leben und Tod beginnt ...
(Quelle: bookshouse)


Meine Meinung


Ein Uniprofessor verschwindet zusammen mit seinen Studenten auf einem Forschungsausflug in der australischen Wüste. Der Polizist Daryl Simmons soll die Verschwundenen suchen und die Geschehnisse aufklären.

„Schwarzer Fluch“ ist der dritte Band der Krimi-Reihe um den australischen Polizisten Daryl Simmons. Wie gewohnt liest sich der Schreibstil des Autors Alex Winter flüssig, durch die bildhafte Sprache fühlt man sich direkt nach „Down Under“ versetzt.

„Schwarzer Fluch“ konzentriert sich in grossen Teilen auf den Protagonisten Daryl Simmons. Im Vergleich zu den anderen Bänden der Reihe bildet dieser dritte Band beinahe einen Ausreisser, mehr Charakterstudie als Krimi. Auch das Leben und die Welt der Aborigine sowie die Flora und Fauna Australiens nehmen hier viel Platz ein, deutlich mehr als in den anderen Bänden. Die Krimihandlung selbst bildet nur einen lockeren Rahmen, der über weite Teile beinahe vergessen geht. So ist „Schwarzer Fluch“ weniger als Krimi, sondern beinahe als Sachbuch über Australien und die Aborigine zu betrachten.

Während sich die anderen Bände der Reihe auch gut als Einzellektüre eignen, sehe ich das bei „Schwarzer Fluch“ anders. Obschon zum Verständnis eigentlich keine Vorkenntnisse nötig sind, wird die Geschichte wohl erst dann spannend, wenn man das „Drumherum“ kennt. Wer Daryl Simmons noch nie begegnet ist, den wird dessen Gefühlslage wohl nicht wirklich interessieren. Für Fans der Reihe ist dieser Band aber äusserst informativ und bringt neue Blickwinkel

Mein Fazit

„Schwarzer Fluch“ passt gut in die Daryl Simmons Reihe, ist aber fast ein „Sonderband“. Die Krimielemente treten stark in den Hintergrund, im Fokus steht die Charakterentwicklung von Daryl. Als Einzellektüre wohl eher ungeeignet, für Fans der Reihe aber sicher ein Highlight, da man tiefe Einblicke in das Gefühlsleben des Protagonisten nehmen kann. Wer Krimi-Spannung sucht, wird hier jedoch nicht fündig.




Samstag, 25. Juli 2015

Bad Romeo and Broken Juliet - Wohin Du auch gehst




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von Leisa Ravyen
übersetzt durch Tanja Hamer

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 23.07.2015
  • Aktuelle Ausgabe : 23.07.2015
  • Verlag : FISCHER Taschenbuch
  • ISBN: 9783596033225
  • Flexibler Einband 496 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Leseprobe
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Das eBook wurde mir durch den Fischer-Verlag und Vorablesen kostenlos zur Rezension zugestellt, vielen Dank dafür!


Inhalt


Der Traum vom unsterblichen Ruhm führt Cassandra Taylor und Ethan Holt zu einer der berühmtesten Schauspielakademien der USA. Bereits während des Vorsprechens kommt es zu einem schicksalshaften Ereignis: Cassandra und Ethan spielen eine gemeinsame Szene so perfekt, als besäßen sie eine tiefe Verbindung und würden sich seit Jahren kennen. Zwischen ihnen herrscht eine Anziehungskraft, die weder einstudiert noch erklärbar ist. Für das Auswahlverfahren erweist sich dies als Glücksfall: Cassandra und Ethan werden als das bekannteste Liebespaar der Geschichte gecastet. Trotz der gegenseitigen Anziehungskraft klappt es privat zwischen den beiden überhaupt nicht. Dennoch sind sie auch in den kommenden Jahren die perfekte Besetzung für große Liebesgeschichten. Und mit jedem Vorhang der fällt, werden Cassandra und Ethan tiefer in das Wunder der Liebe hineingezogen.
(Quelle: Fischer)


Meine Meinung


Die Schauspielerin Cassie trifft während ihrer aktuellen Produktion auf Holt, den sie schon seit Jahren kennt und liebt, der sie aber schon zu oft verletzt hat.

Das Buch ist in der Ich-Perspektive der Protagonistin Cassie in der Gegenwart geschrieben, teilweise in Form von Tagebucheinträgen. Das Datum der Handlung springt dabei oft hin und her, von der heutigen Zeit 6 Jahre nach hinten, als sich die beiden Hauptcharaktere frisch kennenlernten. So vermischen sich im Grunde zwei Handlungsstränge, auch wenn sie jeweils die selben Personen betreffen. Eine durchgehende Handlung enthält das Buch nicht, es besteht mehr aus einer losen Aneinanderreihung einzelner Episoden aus dem Leben von Cassie, wobei diese Szenen nahezu ausschliesslich Holt zum Inhalt haben. Ein Leben ohne ihn scheint für Cassie nicht zu existieren, obschon die beiden zum „Jetzt-Zeitpunkt“ bereits drei Jahre getrennt sind.

Mit den beiden Hauptcharakteren, Cassie und Holt, wurde ich leider nicht warm. Während Holt schlicht ein arroganter, egozentrischer Arsch ist (was er auch selber zugibt), der seine eigenen Unzulänglichkeiten überdeckt, indem er andere verletzt, ist Cassie eine naive und zutiefst unsichere junge Frau, die sich lieber selbst verleugnet, als irgendwo anzuecken. Ausserdem scheint sie eine starke masochistische Ader zu haben, da sie sich immer wieder auf Holt einlässt, obschon sie weiss, dass er sie verletzen wird. Die beiden Protagonisten sind also gerade das Gegenteil von Identifikationsfiguren. Ich konnte auch nicht nachvollziehen, was die beiden aneinander finden, abgesehen von der offensichtlichen körperlichen Anziehung. Für eine Liebesgeschichte hat es mir an Gefühlen gefehlt, die Beziehung der beiden schien sich rein auf das Körperliche zu beschränken. Erst ganz zum Schluss kamen die Gefühle auch zu mir als Leserin rüber. Über die weiteren Figuren erfährt der Leser wenig. So bleiben die Nebencharaktere ziemlich blass, aber auch die Protagonisten werden mit wenig anderen Attributen als ihrer gegenseitigen körperlichen Leidenschaft ausgestattet.

Mein Fazit

Es fällt mir schwer, „Wohin Du auch gehst“ als Liebesgeschichte zu bezeichnen, da mit hier einfach die Gefühle gefehlt haben (dafür kann das Buch mit Humor punkten). Ein Erotikroman ist es aber eigentlich auch nicht, dafür passiert zu wenig Körperliches zwischen den Figuren. Den Figuren wird wenig Leben eingehaucht. So ist das Buch leider weder Fisch noch Vogel und konnte mich nicht wirklich überzeugen. „Wohin Du auch gehst“ ist der erste Teil der „Bad Romeo and Broken Juliet“-Geschichte, der zweite Teil wird im November 2015 erscheinen. 





Rezensionsexemplar

 

Freitag, 24. Juli 2015

Juli.Mord



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von Bodo Manstein


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Inhalt


Am Westerländer Strand wird eine junge Frau tot aufgefunden. Robert Benning, Inselmaler und freier Journalist, erhält den Auftrag, über den Fall zu berichten. Zusammen mit seinem Freund, Hauptkommissar Hinrichs, stößt er schon bald auf weitere ungeklärte Mordfälle in Norddeutschland. - Sind sie etwa einem Serienmörder auf die Spur gekommen? Benning erhält eine Nachricht aus der Vergangenheit, die auf merkwürdige Weise mit den Morden in Verbindung zu stehen scheint. Auf einmal bekommt der Fall eine bedrohliche Nähe, Benning steht plötzlich inmitten einer tödlichen Geschichte, über die er eigentlich nur berichten wollte.
(Quelle: Amazon)


Meine Meinung


Auf Sylt wird eine ermordete junge Frau gefunden, deren Tod an andere, schon vor Jahren an anderen Orten gefundenen Tote erinnert. Hat es die Polizei hier mit einem Serienmörder zu tun?

Der Autor Bodo Manstein platziert seine Geschichte auf Sylt, aber nicht in der Klischee-Schicki-Micki-Touristengesellschaft, sondern bei den Einheimischen. Wie gut die Insel in der Beschreibung getroffen wurde, kann ich nicht beurteilen. Ich kann hier lediglich festhalten, dass die Insel und das Meer im Krimi zwar allgegenwärtig, aber nicht übermächtig sind oder gar die Handlung an sich reissen. Der Schreibstil von Bodo Manstein lässt sich flüssig lesen, nicht gekennzeichnete Zeitsprünge haben bei mir aber zu etwas Verwirrung geführt.

Die Protagonisten konnten mich nur teilweise begeistern. Ich konnte ihre Beweggründe zwar meist nachvollziehen, alle hatten jedoch etwas an sich, das sie mir ziemlich egozentrisch erscheinen liess. Die Sympathiewertung ist damit deutlich gesunken, aber ich konnte mich dann doch genug mit ihnen anfreunden, um halbwegs mit ihnen mitzufiebern (jedoch nicht so stark, wie ich das mit sympathischeren Charakteren gekonnt hätte).

Die Auflösung konnte mich schlussendlich nicht überzeugen. Ich hatte den Eindruck, dass der Autor krampfhaft Raum für eine Fortsetzung schaffen wollte (eine solche scheint jedenfalls bisher nicht erschienen zu sein). Bis auf die (nur bedingt nachvollziehbare) Auflösung ist die Handlung recht vorhersehbar ohne grosse Überraschungen, was sich natürlich auch im Spannungslevel niederschlägt.

Mein Fazit

Wie man wohl merkt, konnte mich „Juli.Mord“ nicht so wirklich überzeugen. Die gedankliche Reise nach Sylt war erfrischend, aber ich habe schon spannendere Regionalkrimis mit sympathischeren Charakteren gelesen. 




Mittwoch, 22. Juli 2015

Chroniken der Seelenwächter 10: Liebe vs. Vernunft


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von Nicole Böhm

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 24.06.2015
  • Aktuelle Ausgabe : 24.06.2015
  • Verlag : Greenlight Press
  • ISBN: 9783958341005
  • E-Buch Text: 140 Seiten

Die Autorin Nicole Böhm hat mir das eBook im Rahmen einer Lovelybooks-Leserunde kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!

 

Inhalt


Jess und Jaydee genießen ihr erstes Zusammensein, doch ihr Glück währt nur kurz. Joanne und Ralf schlagen mit mehr Grausamkeit denn je um sich, und die Opferzahlen steigen. Nicht nur unter den Menschen, auch die Seelenwächter müssen herbe Verluste einstecken. Um zu siegen, bereiten sie sich auf einen skrupellosen Schlag gegen Ralf und den Emuxor vor. Wie weit darf ein Seelenwächter für das Wohl der Menschheit gehen?


Meine Meinung


„Liebe vs. Vernunft“ ist der zehnte Band der Buchserie „Chroniken der Seelenwächter“. Jeden Monat soll ein neuer Band erscheinen, die Reihe (respektive die erste Staffel der Reihe) wird insgesamt 12 Bände umfassen. Die einzelnen Bände haben dabei einen typischen Heftroman-Umfang mit rund 100-130 Seiten. Auch dieser Band beginnt, wie auch die Vorgänger, mit einer kurzen Zusammenfassung der vorhergehenden Ereignisse und endet mit der Vorstellung von zwei Buchcharakteren. Die einzelnen Bände bauen aufeinander auf und bilden eine übergreifende Handlung, es ist daher zu empfehlen, alle Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, und nicht nur einzelne herauszupicken. Die Geschichte wird in erster Linie abwechselnd aus der Ich-Perspektive der beiden Protagonisten Jaydee und Jess erzählt, wobei zu Beginn jedes Kapitels festgehalten wird, wer gerade der Erzähler ist. Einzelne Kapitel werden aber auch aus der Sicht anderer Beteiligter, wie beispielsweise dem Seelenwächter Will, oder der Schattendämonin Joanne, erzählt, dann aus einer auktorialen Perspektive.

Während in den bisherigen Bänden vor allem neue Fragen aufgeworfen wurden, steht „Liebe vs. Vernunft“ ganz im Zeichen der Antworten. „Aha, so geht das!“ war wohl der vorherrschende Gedanke bei der Lektüre. Man merkt, dass die erste Staffel der „Chroniken der Seelenwächter“ sich langsam dem Ende zuneigt. Das Spannungslevel ist immer noch sehr hoch, viele Situationen spitzen sich zu. Wie der Titel antönt, kommen nun auch verstärkt Gefühle auf, in erster Linie zu Beginn des Buches.

Mein Fazit

Bei allen bisherigen Bänden der „Chroniken der Seelenwächter“ lag meine Bewertung zwischen „sehr gut“ und „super“. Auch „Liebe vs. Vernunft“ macht hier keine Ausnahme. Nicole Böhm konnte mich erneut begeistern, und ich warte schon ungeduldig auf den nächsten Band. Ich empfehle die Reihe gerne an Fans von Urban Fantasy weiter, aber weise darauf hin, dass zum Verständnis mit Band 1 begonnen werden muss. 





Rezensionsexemplar


Montag, 20. Juli 2015

Mind Games


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von Teri Terry
übersetzt durch Petra Knese

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.07.2015
  • Aktuelle Ausgabe : 01.07.2015
  • Verlag : Coppenrath, F
  • ISBN: 9783649667124
  • Fester Einband 464 Seiten
  • Sprache: Deutsch 
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Das Hardcover-Buch wurde mir durch Vorablesen und den Coppenrath Verlag kostenlos zur Rezension zugestellt, vielen Dank!


Inhalt


Die Welt, in der du lebst, existiert nur in deinem Kopf – doch was, wenn jemand mit deinen Gedanken spielt?In Lunas Leben ist jeder online: virtueller Unterricht, Dates und Sport als Avatar, sogar das Parlament tagt digital. Nur Luna bleibt offline. Sie ist eine Verweigerin, seit ihre Mutter vor Jahren in einem Online-Spiel starb. Umso überraschter ist Luna, als sie von der mächtigen Firma PareCo zu einem Einstufungstest eingeladen wird – und einen der begehrten Programmierer-Jobs erhält. Warum hat die Firma so ein großes Interesse an ihr? Als Luna den begabten Hacker Gecko kennenlernt, beginnt sie die von PareCo erschaffene Welt immer mehr zu hinterfragen. Doch dann ist Gecko auf einmal verschwunden, und Luna kann sich nicht mehr an ihn erinnern …Der neue Jugendbuch-Bestseller von "Gelöscht"-Autorin Teri Terry.
(Quelle: Coppenrath)


Meine Meinung


In einer zeitlich nicht näher definierten Zukunft (irgendwann nach dem dritten Weltkrieg) verbringen beinahe alle ihr Leben fast nur noch Online über ein Gehirnimplantat. Luna gehört zu den wenigen „Verweigerern“, doch wie lange kann sie ihr Offline-Leben in einer Online-Welt noch weiterführen? Wie stark wird die Welt durch den Technik-Anbieter PearCo kontrolliert?

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Luna in der Gegenwart erzählt. Eigentlich mag ich diese Erzählweise überhaupt nicht, hier hat mich aber die Handlung so gefesselt, dass es mir schon nach kurzer Zeit kaum mehr aufgefallen ist. Da Luna eine Aussenseiterin ist und ihr Leben lieber offline verbringt, sind ihr viele technische Fragen unbekannt und müssen ihr von ihren Kameraden erklärt werden. Dies dient gleichzeitig dazu, den Leser mit der futuristischen Welt bekannt zu machen. Luna ist ein sehr skeptisches Mädchen, das zwar die Vorteile der neuen Technologien erkennt, sich aber gleichzeitig auch vor den Nachteilen fürchtet. Sie war mir gleich sympathisch, da sie lieber selber denkt, als dies andere für sich erledigen zu lassen. Über die anderen in der Geschichte vorkommenden Personen erfährt man eher wenig, was aber auch mit der Erzählperspektive zusammenhängt, Luna kann ja schliesslich nicht in die Köpfe der anderen hineinschauen.

Der Schreibstil der Autorin Teri Terry lässt sich flüssig lesen. Vor allem die Dialoge sind mir positiv aufgefallen, sie sind sehr lebensecht gestaltet, nicht so hölzern und „schriftsprachlich“ wie dies oft in Büchern der Fall ist. Hier wirken sie, wie aus einem echten Gespräch entnommen, inklusive unfertigen Sätzen, Ähs und Ha!s. Mit Beschreibungen geht Teri Terry eher sparsam um, sodass die Fantasie der Leser stark gefordert ist, um sich die Welt, in der „Mind Games“ spielt, auch gut vorstellen zu können.

Die Handlung hat mich wirklich begeistert. Von Beginn weg war das Buch sehr spannend und auch ein wenig unheimlich. Was ist hier genau los, und wer steckt dahinter? Der Schluss ist ein wenig konfus und hat mich nicht so überzeugt, die Gesamtwertung konnte er aber dann doch nicht runterreissen. Die in „Mind Games“ erschaffene Welt erschien mit gleichzeitig fremd und doch vertraut. Diese Zukunft scheint noch weit weg zu sein, seit dem dritten Weltkrieg sind schon viele Jahre vergangen, aber die Tendenz, dass das Leben nur noch Online stattfindet und wer sich verweigert, bekommt nichts mehr mit, ist ja schon heute zu erkennen (wenn den Schülern die Hausaufgaben per WhatsApp mitgeteilt werden, beispielsweise).

Mein Fazit

Fesselnde Jugend-SciFi ohne Raumschiffe, die in Anbetracht der momentanen Entwicklung durchaus mal zur Realität werden könnte. Top-Empfehlung, nicht nur für Jugendliche. 





Rezensionsexemplar



Samstag, 18. Juli 2015

Der silberne Sessel / The silver chair



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von C.S. Lewis
übersetzt durch Wolfgang Hohlbein und Christian Rendel

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.01.1999
  • Aktuelle Ausgabe : 01.03.2008
  • Verlag : Ueberreuter
  • ISBN: 9783800053810
  • Fester Einband 213 Seiten
  • Sprache: Deutsch
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Ich besitze nicht die hier gezeigte Ausgabe, sondern eine englische Komplettausgabe im Taschenbuchformat.


Bücher der Reihe
Das Wunder von Narnia
Der König von Narnia
Der Ritt nach Narnia
Prinz Kaspian von Narnia
Die Reise auf der Morgenröte
Der silberne Sessel
Der letzte Kampf

 

 Inhalt


Verfolgt von einer Meute gemeiner Mitschüler fliehen Eustace und Jill durch eine geheimnisvolle Tür in einer Steinmauer – und befinden sich plötzlich in Narnia. Der weise und mächtige Löwe Aslan hat einen besonderen Auftrag für sie: Sie sollen den verschollenen Prinzen und Thronfolger Rilian finden. Ihr Auftrag führt sie bis in das finstere Unterland, wo die gefährliche grüne Hexe sie schon erwartet.
(Quelle: Ueberreuter)


Meine Meinung


Eustace Scrubbs und seine Schulkameradin Jill Pole sollen in Narnia nach dem Sohn des Königs suchen.

Die Pevensie-Kinder sind nun alle zu alt, um nach Narnia reisen zu können, und wurden von ihren Nachfolgern abgelöst. Nachdem einer der beiden Protagonisten, Scrubb, schon im vorhergehenden Band eingeführt wurde, kommt nun auch noch eine neue, Jill dazu. Leider konnte ich hier mit keinem der beiden etwas anfangen. Scrubb war mir schon im Vorgänger unsympathisch (wenn er auch im Laufe der Geschichte etwas netter wurde), und Jill macht zunächst mal alles falsch, was sie falsch machen kann und jammert dann auch noch dazu.

Wie auch in den Vorgängern ist die Sprache relativ einfach und kindgerecht gehalten. Den Platz im Buch hat der Autor etwas ungünstig ausgenutzt, die eher langweiligeren Bereiche der Reise werden lang und breit ausgeführt, und sobald es dann spannend wird, ist die Szene nach wenigen Sätzen vorbei. Hier hätte ich mir eine etwas ausgewogenere Verteilung gewünscht.

Mein Fazit

Die durchaus spannende Handlung verliert leider viel durch die unpassende Setzung von Schwerpunkten (ausführliche Beschreiben und eher langweiligen Szenen, nur kurzer Erwähnen der eigentlich spannenden Bereichen). Als Teil der Narnia-Reihe als Ganzes natürlich dennoch lesenswert.




Mittwoch, 15. Juli 2015

Hab acht auf meine Schritte



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von Mary Higgins Clark
übersetzt durch Andreas Gressmann

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 16.09.2005
  • Aktuelle Ausgabe : 05.03.2007
  • Verlag : Heyne
  • ISBN: 9783453810723
  • Flexibler Einband 448 Seiten
  • Sprache: Deutsch

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Inhalt


Bei einem schrecklichen Unfall tötet die kleine Liza Barton aus Versehen ihre eigene Mutter. 24 Jahre später kehrt sie an den Ort des Geschehens zurück und erkennt langsam, dass hinter dem angeblichen Unfall von damals der perfide Plan eines Mörders steckte. Und plötzlich ist ihr eigenes Leben in Gefahr.
(Quelle: Heyne)


Meine Meinung


Die zehnjährige Liza erschiesst aus Versehen ihre Mutter. 24 Jahre später lebt Liza unter einen anderen Namen, verheiratet und selber Mutter. Ihr Ehemann, der ihre Vergangenheit nicht kennt, schenkt ihr zum Geburtstag das Haus, im dem sie aufgewachsen ist, und wo sie von Erinnerungen verfolgt wird.

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, in jedem Kapitel eine neue Sichtweise. Wenn die Handlung aus der Sicht der Protagonistin Liza/Celia geschildert wird, verwendet die Autorin Mary Higgins Clark die Ich-Perspektive, ansonsten die dritte Person. Aufgefallen ist mir, dass das erste Kapitel aus der Sicht von Liza/Celia in der Gegenwart erzählt, alle anderen Kapitel jedoch in der Vergangenheit. Ob dies etwas zu bedeuten hat, oder ob es sich hier um einen schlichten Fehler (der Autorin oder der Übersetzerin) handelt, habe ich nicht herausgefunden. Für meinen Geschmack sind die vielen Perspektivenwechsel etwas zu viel des guten, die Konzentration auf eine Sichtweise hätte mir besser gefallen.

Die Handlung selbst schreitet eher zäh voran, inhaltlich hätte man daraus auch eine Kurzgeschichte machen können. Der Schreibstil der Autorin Mary Higgins Clark wirkt stellenweise etwas altmodisch, was ihr aber bei Geburtsjahrgang 1929 (Wikipedia ist sich hier nicht ganz sicher) nicht wirklich vorgeworfen werden kann. In die Protagonistin Liza/Celia konnte ich mich während der gesamten Lektüre nicht wirklich hineinfühlen, weder ihr Denken noch ihr Handeln konnte ich nachvollziehen. So konnte ich auch nicht wirklich mit ihr mitfiebern. Spannung kam durch das ganze Buch hinweg leider selten auf. Die Auflösung war einerseits komplett an den Haaren herbeigezogen, andererseits trotzdem ziemlich vorhersehbar, eben gerade weil sie so hanebüchern war.

Mein Fazit

Durchschnittliche bis eher fade Krimikost. Da gibt’s Unterhaltsameres auf dem Markt. Da „Hab acht auf meine Schritte“ eines der schlechteren Werke der Autorin sein soll (wie ich nachträglich erfahren habe), werde ich ihr wohl später mit einem anderen Buch noch eine Chance geben. 



Montag, 13. Juli 2015

Dämon


Bildquelle


von Matthew Delaney
übersetzt durch Axel Merz

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 12.10.2012
  • Aktuelle Ausgabe : 12.10.2012
  • Verlag : Bastei Entertainment
  • ISBN: 9783838721316
  • E-Buch Text 764 Seiten 

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Das Buch ist mittlerweile nur noch als eBook erhältllich. Ich habe die Taschenbuch-Version gelesen, die ich gebraucht gekauft habe.

Inhalt


Als Meeresforscher ein im Zweiten Weltkrieg gesunkenes Schiff entdecken und bergen, können sie nicht ahnen, welche Gefahren sie damit heraufbeschwören. Denn in dem Wrack befindet sich ein Wesen, das nur ein Ziel kennt: zu töten. Mit der Überführung des Schiffes nach Boston beginnt für die Bewohner der Stadt eine Phase des Schreckens. Bizarre Morde, verstümmelte Leichen und kryptische Zeichen halten die Polizei in Atem, und alles scheint auf eine Verbindung zwischen den Gewalttaten und dem Wrack hinzudeuten. Bei ihren Ermittlungen stoßen die Kriminalbeamten auf ein Geheimnis, das weit in die Vergangenheit zurückreicht.
(Quelle: Bastei Lübbe)


Meine Meinung


Der Thriller (oder sollte man „Dämon“ wohl doch lieber als Horror-Roman bezeichnen?) beginnt mit einem zweigeteilten Prolog, der insgesamt rund 160 Seiten, also mehr als einen Fünftel des gesamten Buches, umfasst. Der erste Teil des Prologs spielt 1943, mitten im zweiten Weltkrieg, auf der Pazifikinsel Bougainville (wer den Film „Saving Private Ryan“ kennt, dem wird das Intro sehr bekannt vorkommen). Der zweite Teil des Prologs behandelt eine Tiefseefilmmission in derselben Region, 2007. Die Hauptgeschichte spielt in Boston 2008. Wieso der Autor Matthew Delaney die nahe Zukunft (das Buch wurde 2003 geschrieben) als Handlungszeit aussuchte, bleibt für mich unklar, ich sehe keine zwingenden Gründe dafür. Das Buch ist nicht in Kapitel unterteilt, die Geschichte wird durchgehend geschildert, bis ein Orts- oder Zeitwechsel stattfindet, was teilweise mehrere 100 Seiten dauern kann. Wer gerne nach dem „nur noch ein Kapitel vor dem Schlafengehen“-Prinzip liest, wird mit „Dämon“ ziemlich kurze Nächte haben.

Der Schreibstil des Autors Matthew Delaney ist ziemlich einfach gehalten und neigt zu vielen Wiederholungen. Durch häufige Szenen- und Perspektivenwechsel ohne klare optische Unterbrechung (wie erwähnt kennt „Dämon“ keine Kapitelunterleitung) war ich stellenweise etwas verwirrt, da ich oft nicht sofort verstand, dass hier eine andere Szene geschildert wurde als wenige Zeilen zuvor. So gestaltete sich die Lektüre doch recht zäh. Dies zeigte sich auch darin, dass ich über eine Woche brauchte, um den Thriller fertigzulesen, was selbst bei einem Umfang von über 750 Seiten für mich überdurchschnittlich lange ist.

Ein weiterer Grund für die lange Lesedauer war wohl die verwirrende Handlung. Während eines grossen Teils des Buches war mir nicht ganz klar, was der Autor hier eigentlich zu Papier bringen wollte. Sollte es ein Krimi sein, bei dem die Verbrechensaufklärung im Vordergrund steht, oder eine Horrorgeschichte um Geister und Dämonen? Ganz sicher bin ich mir auch nach Abschluss der Lektüre nicht. Eine Straffung des Buches auf 400-500 Seiten hätte dem Lesevergnügen wohl auch gut getan, da viele Nebenhandlungen in meinen Augen nur unnötiger Ballast waren und die Handlung meist ohne Energie vor sich hin plätscherte. Die Charaktere blieben ziemlich blass und waren mir eigentlich egal, wirklich mitfiebern konnte ich mit niemandem.

Mein Fazit

Für meinen Geschmack zu verwirrend, sowohl durch die Handlung wie auch durch die fehlende Kapitelunterteilung, die das Buch zu einer unübersichtlichen Lektüre werden lässt. Wirkliche Spannung kam nur kurzzeitig auf. Für Horrorgeschichten werde ich mich wohl lieber wieder an Stephen King wenden. 



Samstag, 11. Juli 2015

Crystal Death



Bildquelle


von Dania Dicken

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 22.06.2015
  • Aktuelle Ausgabe : 22.06.2015
  • ISBN: B00VTN1XTE
  • E-Buch Text 351 Seiten
  • Sprache: Deutsch

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Inhalt


Am Flughafen in Norwich explodiert eine Autobombe. Profilerin Andrea kommt mit dem Schrecken davon, doch ihre Freunde Sarah und Robert haben nicht so viel Glück. Robert fällt ins Koma, Sarah leidet fortan unter Amnesie. Sie hat die letzten beiden Jahre ihres Lebens vergessen - auch Robert. Andrea versucht gemeinsam mit ihrem Polizeikollegen Christopher herauszufinden, wer hinter dem Anschlag steckt. Doch dann entgleist die Situation: Christopher verliebt sich in Sarah und Robert wird ermordet. Der Verdacht fällt auf Christopher, der mit Andreas Hilfe nach Schottland flüchtet und versucht, Roberts wahren Mörder zu finden ...
(Quelle: Amazon)


Meine Meinung


Als die Profilerin Andrea Besuch von ihrer Freundin Sarah und deren Partner Robert erhält, werden sie durch ein explodierendes Fahrzeug verletzt. War dies ein Anschlag? Und was hat es mit der seltsamen Mordserie in Glasgow auf sich?

„Crystal Death“ ist der 5. Thriller um die Profilerin Andrea Thornton. Die anderen Romane kenne ich nicht, „Crystal Death“ ist meine erste Begegnung mit der Reihe. Die Vorgängergeschichten werden immer wieder erwähnt, gleichzeitig führt die Autorin Dania Dicken dabei aus, worauf sie genau anspielt. Diese recht ausführlichen Rückblicke waren für mich als Neueinsteigerin in die Reihe ziemlich praktisch, ich könnte mir aber vorstellen, dass diese Rückblicke und Wiederholungen für Leser, die die Vorgänger gut kennen, mit der Zeit langweilig werden könnte. Die Geschichte wird grösstenteils aus der Perspektive der Protagonistin Andrea erzählt, unterbrochen von kurzen, kursiv geschriebenen Einschüben aus der Sicht der Mordopfer.

Der Schreibstil der Autorin Dania Dicken liest sich stellenweise etwas steif und nicht gar so flüssig, wie ich es gerne hätte. Auch die Charaktere konnten mich nicht wirklich überzeugen, sie erschienen mir zu oberflächlich, distanziert, jedes Trauma wurde einfach weggesteckt, ohne grössere Schäden. Klar wurde manchmal erklärt, dass sich XY wegen den Geschehnissen schlecht fühlte oder Angst hatte, aber diese Emotionen kamen nicht bis zu mir rüber. Nicht einmal die dreijährige Tochter der Protagonistin hatte Albträume, nachdem sie bei einer Explosion verletzt wurde.

Die immer wieder in Zwischenkapiteln erwähnten Mordfälle gehen neben Ereignissen aus dem Alltag der Protagonistin beinahe unter. Erst nach knapp der Hälfte des Buches wird Andrea als Profilerin mit der Aufklärung der Straftaten betraut. Die Auflösung (und auch der Zusammenhang der beiden Handlungsstränge) wird leider bereits nach kurzer Zeit offensichtlich – zumindest für mich als Leserin. Die Ermittler brauchen einiges länger, bis die Lösung auch ihnen ins Auge springt.

Mein Fazit

Wenig Krimi und viel Privatleben. Leider wurde ich mit den Charakteren nicht warm, sie erschienen mit zu emotionslos, zu distanziert. Daher kann ich die Reihe nicht uneingeschränkt weiterempfehlen, auch wenn sie viele begeisterte Fans hat. Interessierte sollten sich am besten zuerst eine Leseprobe besorgen. 



Freitag, 10. Juli 2015

Blackout - Morgen ist es zu spät



Bildquelle


von Marc Elsberg

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 19.03.2012
  • Aktuelle Ausgabe : 17.06.2013
  • Verlag : Blanvalet
  • ISBN: 9783442380299
  • Flexibler Einband 800 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

Das Taschenbuch wurde mir vom Blanvalet Verlag kostenlos zur Rezension zugestellt, vielen Dank dafür!


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Inhalt


An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, die Behörden zu warnen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen in Manzanos Computer dubiose Emails auf, die den Verdacht auf ihn selbst lenken. Er ist ins Visier eines Gegners geraten, der ebenso raffiniert wie gnadenlos ist. Unterdessen liegt ganz Europa im Dunkeln, und der Kampf ums Überleben beginnt …
(Quelle: Blanvalet)


Meine Meinung


Ohne Warnung fällt der Strom aus. Nicht nur in einem einzelnen Haus oder einem kleinen Dorf, sondern in ganz Europa. Und nicht nur für ein paar Stunden, sondern längerfristig. Wer oder was steckt dahinter, kann das Problem behoben werden, bevor es im kalten Februar zum Massensterben kommt?

Der Anfang ist alles andere als leserfreundlich. Alle paar Seiten werden mit einer neuen Szene neue Personen eingeführt, neue Namen und neue Tätigkeiten. Wen davon man sich als Leser überhaupt merken muss, und wer ohnehin keine grössere Rolle in der Geschichte spielen wird, ist zu Beginn noch unklar. So gesellt sich zur von Beginn weg vorhandenen Spannung erst mal auch noch grosse Verwirrung dazu. Im Laufe der Geschichte werden einige Personen zwar zu alten Bekannten, doch es werden immer noch neue eingeführt. Die schiere Masse an Protagonisten führt leider dazu, dass alle ziemlich konturlos bleiben, da der Raum fehlt, die einzelnen Personen vertieft einzuführen. Der Autor Marc Elsberg nennt übrigens alle seine Charaktere konsequent nach der ersten Erwähnung nur noch beim Nachnamen, was bei selten vorkommenden Personen, die man nicht so gut im Kopf hat, (oder Ehepaaren) zu Verwirrung führen kann.

Der Schreibstil von Marc Elsberg lässt sich flüssig lesen. Beschreibungen setzt der Autor recht sparsam ein. Die einzelnen Kapitel sind eher kurz, teilweise sogar nur rund eine Seite, bei jedem neuen Kapitel werden der Handlungsort und die Perspektive gewechselt. Dies erinnert an einen Film mit schnellen Schnitten und kurzen Szenen. Im Allgemeinen erinnert „Blackout“ stark an einen (Fernseh-)Film, ob der Autor beim Schreiben schon an die Vermarktung der Filmrechte gedacht hat? Die schnellen Wechsel haben mich beim Lesen deutlich gebremst, da ich mich alle paar Seiten wieder auf einen neuen Handlungsort und neue Protagonisten umstellen musste.

„Blackout“ schildert erschreckend realistisch, wie kurz es wohl dauern würde, bis bei einem europaweiten Stromausfall Chaos ausbrechen würde. In mehreren anderen Rezensionen habe ich gelesen, diese Schilderungen seien total unrealistisch, aber das sehe ich anders. Ich denke, dass die meisten Leute heutzutage wirklich nicht länger als einige wenige Tage mit ihren Vorräten auskommen würden, vor allem, wenn fliessend Wasser und Strom zum Kochen (Pasta, Reis etc.) fehlen. Sobald die Leute Hunger haben, entsteht Angst. Und die führt bekanntlich zu Wut (und irgendwann zur dunklen Seite der Macht, aber dies ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden…) und Aggressionen. Viele der vermeintlichen Logiklöcher wurden auch in kurzen Abschnitten erklärt. So behauptet „Blackout“ nicht, dass die Kühe nach wenigen Tagen verhungern oder erfrieren, sondern dass sie an geplatzten Eutern sterben, weil sie nicht gemolken werden können. Die Leute fliehen auch nicht aus ihren Wohnungen, weil ihr „Bett Strom bräuchte“, sondern weil die Wohnungen nicht geheizt werden können, sie keine Nahrung mehr haben und aufgrund Wassermangels die Hygiene nicht mehr einhaltbar wird. Vor allem in Städten kann oft auch nicht einfach so irgendwo draussen Wasser geholt werden, um damit die Toilette zu spülen. Dass Treibstoffmangel herrscht liegt auch nicht an leeren Lagern, sondern daran, dass der Treibstoff nicht zu den entsprechenden Stellen hingebracht werden kann. Staatliche Getreidevorräte nützen nicht viel, wenn das Getreide weder gemahlen noch weiterverwertet werden kann. Natürlich bleiben dennoch einige ziemlich unlogische Szenen übrig, aber mich haben diese nicht sonderlich gestört, schliesslich ist „Blackout“ ja ein Roman und kein Sachbuch.

Mein Fazit

Die Handlung ist spannend und erschreckend realistisch. Aufgrund der grossen Anzahl der handelnden Personen bleiben jedoch alle ziemlich blass, die häufigen Szenenwechsel bremsen das Lesetempo. Die (Über-)Länge des Buches erfordert Ausdauer. Eine Empfehlung an alle Thrillerfans, die gerne Ausflüge in die „was wäre, wenn…“-Richtung machen und auch mal ohne Serienmörder auskommen können. Ich werde jetzt mal meinen Vorrat an Trinkwasser aufstocken gehen…




Rezensionsexemplar


Mittwoch, 8. Juli 2015

Erbarmen



Bildquelle


von Jussi Adler-Olsen
übersetzt durch Hannes Thiess

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.10.2009
  • Aktuelle Ausgabe : 01.02.2011
  • Verlag : dtv
  • ISBN: 9783423212625
  • Flexibler Einband 424 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

Leseprobe
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Inhalt


Der Albtraum einer Frau.
Ein dämonischer Psychothriller.
Der erste Fall für Carl Mørck
vom Sonderdezernat Q in Kopenhagen.
Die verzerrte Stimme kam aus einem Lautsprecher irgendwo im Dunklen: »Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt die Antwort: Warum halten wir dich fest?«
Am 2. März 2002 verschwindet eine Frau spurlos auf der Fähre von Rødby nach Puttgarden, man vermutet Tod durch Ertrinken. Doch sie ist nicht tot, sondern wird in einem Gefängnis aus Beton gefangen gehalten.
Wer sind die Täter?
Was wollen sie von dieser Frau?
Und: Kann ein Mensch ein solches Martyrium überleben?
(Quelle: dtv)



Meine Meinung


Nachdem eine Ermittlung jemandem in seinem Team das Leben gekostet und einen anderen an den Rollstuhl gefesselt hat, wird der dänische Kriminalhauptkommissar Carl Mørck als Leiter in das neu gegründete Sonderdezernat Q versetzt, wo er „kalte Fälle“ erledigen soll, die schon seit Jahren ungelöst herumliegen. Ihm zur Seite steht der Syrer Assad, als Putzhilfe und auch als Hilfsermittler.

„Erbarmen“ ist der erste Thriller (so wird das Buch vom Verlag bezeichnet, in meinen Augen ist es aber eigentlich ein Krimi, der „Thrill“ war weitgehen nicht vorhanden) um Carl Mørck und das Sonderdezernat Q und auch meine erste Begegnung mit ihm. Besonders sympathisch war mir der Ermittler nicht, er erschien mir ziemlich überheblich, gelangweilt und unmotiviert, aber ich denke, dass Sympathie auch nicht unbedingt das Ziel des Autors Jussi Adler-Olsen war. Die Idee, einen missliebigen Kommissar mit ungelösten Fällen in den Keller zu stecken, weil man ihn sonst nicht los wird, ist nicht neu, aber um einen spannenden Kriminalroman zu schreiben müssen die zu lösenden Fälle ja nicht zwingend erst vor zwei Stunden passiert sein.

Der Schreibstil von Jussi Adler-Olsen lässt sich flüssig lesen, ist ziemlich nüchtern und kommt ohne grosse Beschreibungen aus. Wer ausschweifende Schilderungen der dänischen Landschaft sucht, ist hier also fehl am Platz. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, einerseits aus der Sicht des Ermittlers Carl Mørck und andererseits aus der Sicht der Politikerin Merete Lynggaard, wobei der zweite Strang rund 5 Jahre vor dem ersten beginnt und rückblickend erzählt wird. Der Handlungsstrang um Mørck konzentriert sich auf die Ermittlungen. Das Privatleben des Ermittlers wird zwar einige Male kurz angerissen, spielt aber keine wesentliche Rolle in der Geschichte. Ich bevorzuge meine Krimis auf diese Art, aber wer sich bei der Lektüre auch gerne in das Privatleben der Ermittler versetzt, wird hier wohl zu kurz kommen. Die Charakterzeichnung scheint nicht unbedingt das Talent des Autors zu sein, seine Figuren bleiben im Grunde blosse klischeehaft gezeichnete Namen ohne Hintergrund oder Entwicklung.

Der Kriminalfall selber ist nicht wirklich aussergewöhnlich und eigentlich auch recht unplausibel. Die Auflösung ist leider ziemlich vorhersehbar. Trotzdem hat mich „Erbarmen“ gut unterhalten, Überraschungen dürfen jedoch keine erwartet werden.


Fazit

Solide Krimi-Kost, die wenig Neues bringt, aber trotzdem gut unterhält (meine Wertung beschreibt wie immer den Unterhaltungsfaktor, nicht die Qualität des Inhalts). Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterhin verfolgen und empfehle „Erbarmen“ gerne an Krimi-Fans, die auch von Romanen ohne grosse Überraschungen nicht enttäuscht sind und mit klischeehaften Figuren zurechtkommen. 



Montag, 6. Juli 2015

Mann ohne Herz


Bildquelle


von Camilla Grebe und Åsa Träff
übersetzt durch Gabriele Haefs

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 15.06.2015
  • Aktuelle Ausgabe : 15.06.2015
  • Verlag : btb
  • ISBN: 9783442749133
  • Flexibler Einband 400 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

Der btb Verlag und Vorablesen.de haben mir das Taschenbuch kostenlos zurRezension zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!


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Inhalt


Sommer in Stockholm. Die Nächte hell, die Temperaturen ungewöhnlich hoch. Für Siri Bergman ist es der erste Tag in ihrem neuen Job. Nachdem ihre Praxis schließen musste, arbeitet die Psychotherapeutin nun bei der Polizei - als Profilerin soll sie psychologische Täterprofile erstellen. Gleich ihr erster Fall ist von großer Brisanz: Ein Mörder hat es auf attraktive, gut situierte Männer abgesehen - homosexuelle Männer. Er tötet sie und schneidet ihnen das Herz heraus. Ist der Mörder ein verrückter Schwulenhasser? Oder deutet die Grausamkeit der Tat auf einen ganz anderen Zusammenhang hin?
(Quelle: btb)


Meine Meinung


Die Psychotherapeutin Siri Bergmann steigt neu bei der Täterprofilgruppe der Stockholmer Polizei ein. Bereits ihr erster Fall wirft viele Fragen auf. Fiel der homosexuelle Getötete einem Hassverbrechen zum Opfer?

Bei „Mann ohne Herz“ handelt es sich um den vierten Teil der Buchreihe um die Psychotherapeutin Siri Bergmann, und um meine erste Begegnung mit der Protagonistin. Vorkenntnisse sind zum Verständnis nicht nötig, was der Leser über das Privatleben der Beteiligten wissen muss, wird ihm auch hier mitgeteilt. Da die Protagonistin selbst durch den Einstieg bei der Polizei einen neuen Abschnitt in ihrem Leben beginnt, eignet sich der Band wohl gut zum Einstieg (ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl, einen unpassenden Zeitpunkt gewählt zu haben). Die Kriminalfälle selbst sind in solchen Reihen typischerweise ohnehin in sich abgeschlossen, so auch hier.

Die Geschichte wird etwa zur Hälfte aus der Sicht der Protagonistin Siri erzählt, dabei verwenden die Autorinnen die Ich-Perspektive in der Gegenwart. Die andere Hälfte besteht aus Schilderungen aus der Sicht der Opfer (oder deren Angehörigen) und aus Rückblicken aus der Sicht des jungen Mannes Jens (in der Vergangenheitsform), die leider einen wichtigen Aspekt des Buches bereits vorwegnehmen. Der Schreibstil der beiden Autorinnen lässt sich flüssig lesen, ist aber eher geruhsam.

„Mann ohne Herz“ ist zwar oberflächlich betrachtet ein Krimi, im Grunde bildet der Kriminalfall aber nur einen losen Rahmen, um die Leben verschiedener Personen zu beleuchten. Im Mittelpunkt steht natürlich, wie könnte es anders sein, das Leben der Protagonistin Siri Bergmann. Ihre Gedanken, die der Leser dank der Ich-Perspektive direkt mitbekommt, drehen sich öfter um ihren Lebenspartner oder ihre (ehemalige) beste Freundin, als um ihre Arbeit. Auch die Erlebnisse von Jens (der sich selbst „das traurige Herz“ nennt) nehmen viel Platz ein. Wer sich in Krimis gerne mit den Leben der Ermittler und anderer Beteiligter beschäftigt, kommt hier voll auf seine Kosten. Wer sich, wie ich, eigentlich lieber auf den Kriminalfall und seine Auflösung konzentrieren würde, dem wird „Mann ohne Herz“ wohl zu viel „Drumherum“ bieten.

Mein Fazit

Alltagsstudie mit einem Klecks Krimi. Wer so etwas sucht, dem kann ich „Mann ohne Herz“ gerne weiterempfehlen. Wer einen spannenden, schweisstreibenden Krimi sucht, wird mit diesem Buch wohl nicht glücklich. 





Rezensionsexemplar


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