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von Marc Elsberg
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 19.03.2012
- Aktuelle Ausgabe : 17.06.2013
- Verlag : Blanvalet
- ISBN: 9783442380299
- Flexibler Einband 800 Seiten
- Sprache: Deutsch
Das Taschenbuch wurde mir vom Blanvalet Verlag kostenlos zur Rezension zugestellt, vielen Dank dafür!
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Inhalt
An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen.
Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano
vermutet einen Hackerangriff und versucht, die Behörden zu warnen –
erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen in
Manzanos Computer dubiose Emails auf, die den Verdacht auf ihn selbst
lenken. Er ist ins Visier eines Gegners geraten, der ebenso raffiniert
wie gnadenlos ist. Unterdessen liegt ganz Europa im Dunkeln, und der
Kampf ums Überleben beginnt …
(Quelle: Blanvalet)
Meine Meinung
Ohne Warnung fällt der Strom aus. Nicht nur
in einem einzelnen Haus oder einem kleinen Dorf, sondern in ganz Europa.
Und nicht nur für ein paar Stunden, sondern längerfristig. Wer oder was
steckt dahinter, kann das
Problem behoben werden, bevor es im kalten Februar zum Massensterben
kommt?
Der Anfang ist alles andere als leserfreundlich. Alle paar Seiten werden mit einer neuen Szene neue
Personen eingeführt, neue Namen und neue Tätigkeiten. Wen davon man sich
als Leser überhaupt merken muss, und wer ohnehin
keine grössere Rolle in der Geschichte spielen wird, ist zu Beginn noch
unklar. So gesellt sich zur von Beginn weg vorhandenen Spannung erst
mal auch noch grosse Verwirrung dazu. Im Laufe der Geschichte werden
einige Personen zwar zu alten Bekannten, doch
es werden immer noch neue eingeführt. Die schiere Masse an
Protagonisten führt leider dazu, dass alle ziemlich konturlos bleiben,
da der Raum fehlt, die einzelnen Personen vertieft einzuführen. Der
Autor Marc Elsberg nennt übrigens alle seine Charaktere konsequent
nach der ersten Erwähnung nur noch beim Nachnamen, was bei selten
vorkommenden Personen, die man nicht so gut im Kopf hat, (oder
Ehepaaren) zu Verwirrung führen kann.
Der Schreibstil von Marc Elsberg lässt sich
flüssig lesen. Beschreibungen setzt der Autor recht sparsam ein. Die
einzelnen Kapitel sind eher kurz, teilweise sogar nur rund eine Seite,
bei jedem neuen Kapitel werden der
Handlungsort und die Perspektive gewechselt. Dies erinnert an einen
Film mit schnellen Schnitten und kurzen Szenen. Im Allgemeinen erinnert
„Blackout“ stark an einen (Fernseh-)Film, ob der Autor beim Schreiben
schon an die Vermarktung der Filmrechte gedacht
hat? Die schnellen Wechsel haben mich beim Lesen deutlich gebremst, da
ich mich alle paar Seiten wieder auf einen neuen Handlungsort und neue
Protagonisten umstellen musste.
„Blackout“ schildert erschreckend
realistisch, wie kurz es wohl dauern würde, bis bei einem europaweiten
Stromausfall Chaos ausbrechen würde. In mehreren anderen Rezensionen
habe ich gelesen, diese Schilderungen seien
total unrealistisch, aber das sehe ich anders. Ich denke, dass die
meisten Leute heutzutage wirklich nicht länger als einige wenige Tage
mit ihren Vorräten auskommen würden, vor allem, wenn fliessend Wasser
und Strom zum Kochen (Pasta, Reis etc.) fehlen. Sobald
die Leute Hunger haben, entsteht Angst. Und die führt bekanntlich zu
Wut (und irgendwann zur dunklen Seite der Macht, aber dies ist eine
andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden…) und
Aggressionen. Viele der vermeintlichen Logiklöcher wurden
auch in kurzen Abschnitten erklärt. So behauptet „Blackout“ nicht, dass
die Kühe nach wenigen Tagen verhungern oder erfrieren, sondern dass sie
an geplatzten Eutern sterben, weil sie nicht gemolken werden können.
Die Leute fliehen auch nicht aus ihren Wohnungen,
weil ihr „Bett Strom bräuchte“, sondern weil die Wohnungen nicht
geheizt werden können, sie keine Nahrung mehr haben und aufgrund
Wassermangels die Hygiene nicht mehr einhaltbar wird. Vor allem in
Städten kann oft auch nicht einfach so irgendwo draussen Wasser
geholt werden, um damit die Toilette zu spülen. Dass Treibstoffmangel
herrscht liegt auch nicht an leeren Lagern, sondern daran, dass der
Treibstoff nicht zu den entsprechenden Stellen hingebracht werden kann.
Staatliche Getreidevorräte nützen nicht viel,
wenn das Getreide weder gemahlen noch weiterverwertet werden kann.
Natürlich bleiben dennoch einige ziemlich unlogische Szenen übrig, aber
mich haben diese nicht sonderlich gestört, schliesslich ist „Blackout“
ja ein Roman und kein Sachbuch.
Mein Fazit
Die Handlung ist spannend und erschreckend
realistisch. Aufgrund der grossen Anzahl der handelnden Personen bleiben
jedoch alle ziemlich blass, die häufigen Szenenwechsel bremsen das
Lesetempo. Die (Über-)Länge des Buches
erfordert Ausdauer. Eine Empfehlung an alle Thrillerfans, die gerne
Ausflüge in die „was wäre, wenn…“-Richtung machen und auch mal ohne
Serienmörder auskommen können. Ich werde jetzt mal meinen Vorrat an
Trinkwasser aufstocken gehen…
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