Montag, 9. Dezember 2019

[Hörbuch] Drei Kriminalromane von Friedrich Dürrenmatt


Bildquelle

von Friedrich Dürrenmatt
gelesen von Hans Korte



  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :  1950, 1951, 1958 
  • Aktuelle Ausgabe : 23.11.2011
  • Verlag : Diogenes
  • ISBN: 9783257690996
  • Audible-Download: 12h 01
  • Sprache: Deutsch


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Inhalt


Drei Kriminalromane, drei Mal Meistersprecher Hans Korte. In ›Der Verdacht‹ liegt Kommissär Bärlach im Krankenhaus und liest dort in der Zeitschrift ›Life‹ einen Artikel über den berüchtigten Nazi-Arzt Nehle, der im KZ Stutthof ohne Narkose operierte. Der Mann auf dem Foto kommt ihm unheimlich bekannt vor. In ›Der Richter und sein Henker‹ bereits todkrank, bleibt Kommissär Bärlach nicht viel Zeit, seinen ewigen Gegenspieler, den Meisterverbrecher Gastmann, zu überführen. Doch ein Mord (den nicht Gastmann begangen hat) scheint eine Möglichkeit zu bieten ... ›Das Versprechen‹ behandelt ein ganz anderes Thema von jedoch trauriger Aktualität: Sexualverbrechen an Kindern. Verbissen ist hier Kommissär Matthäi auf der Jagd nach einem Kindermörder. Um ihn zur Strecke zu bringen, scheut er keine Gefahr.
(Quelle: Diogenes)


Meine Meinung


Friedrich Dürrenmatt werden wohl alle zumindest dem Namen nach kennen. Vor allem für uns Schweizer ist er, neben Max Frisch, einer der ganz grossen Namen in der Literatur. Gelesen habe ich aber noch keines seiner Bücher, da mir immer die Motivation gefehlt hat. Aber zum Glück hat der Mensch ja das Hörbuch erfunden…

Die Krimi-Sammlung enthält die drei Krimis "Der Richter und sein Henker", "Der Verdacht" und "Das Versprechen". Die einzelnen Bände sind ziemlich kurz, womit alle drei zusammen als Hörbuch nicht länger dauern als ein sonstiges, einbändiges Hörbuch.

"Der Richter und sein Henker" und "Der Verdacht" drehen sich beide um den Berner Kommissär Bärlach, haben aber inhaltlich nichts miteinander zu tun. Während es sich bei "Der Richter und sein Henker" um einen ziemlich handelsüblichen Krimi handelt, mit Verdächtigen, Einvernahmen und Spurensuche, könnte man "Der Verdacht" auch als Kammerspiel bezeichnen, da die Handlung mehr oder weniger komplett in drei verschiedenen Krankenhauszimmern spielt.

Während die ersten beiden Bücher aus der sehr gebräuchlichen Perspektive eines allwissenden Beobachters erzählt werden, wählte Dürrenmatt in "Das Versprechen" eine Art "Geschichte in der Geschichte". Er beginnt in der Ich-Perspektive des Erzählers, der ein Schweizer Krimiautor ist und wohl Dürrenmatt selber darstellen soll. Diesem wird eine Geschichte erzählt, die vom Erzähler aber wiederum teilweise in der Ich-Perspektive, teilweise aus der Sicht eines allwissenden Beobachters geschildert wird.

Sprachlich ist mir vor allem aufgefallen, wie toll Dürrenmatt Wiederholungen gefunden haben muss. Viele Dialoge bestehen aus ein, zwei Worten, die aber wiederholt werden. "In Chile, in Chile!", "Die Igel, die Igel!". In der Hörbuchversion fand ich das schon bald ziemlich nervig.

Inhaltlich fand ich die drei Krimis durchaus unterhaltsam, auch wenn sie aus heutiger Sicht doch etwas "brav" geraten sind. Als "Cozy Crime" kann man sie nicht bezeichnen, immerhin geht es um Konzentrationslager und Kindermord, aber die mitreissende Spannung, die ich aus modernen Krimis gewohnt bin, fand ich hier nicht, was durchaus am Alter von über 50 Jahren liegen mag. Wer gemütliche, eher behäbige Krimiunterhaltung für zwischendurch sucht und bezüglich Themen nicht allzu sensibel ist, der findet hier durchaus lohnenswerte Unterhaltung.

Mit dem Sprecher Hans Korte konnte ich mich hingegen gar nicht anfreunden. Erstens macht er nach jedem Satz und Nebensatz elend lange Pausen, sodass die Lesung ohne diese wohl in zwei Drittel der Zeit erledigt wäre. Zweitens wäre es in meinen Augen sinnvoll gewesen, einen Schweizer zu engagieren, da der Deutsche Korte weder die Schweizer Orts- oder Personennamen noch die lokalen Begriffe richtig aussprechen kann. Einem deutschen Hörer fällt das sicher nicht auf, aber wenn Dürrenmatt in "Der Verdacht" einen Dialog darüber schreibt, dass man einen Berner gleich daran erkennt, ob er "Miuchmäuchterli" (eine Art Melkkessel) richtig aussprechen kann, und derjenige, der diese Szene liest, es eben gerade nicht kann, ist es doch schon ziemlich unpassend. A propos "Der Verdacht": Chile ist ein spanischer Name, daher mit "Tsch" am Anfang. Korte spricht es allerdings aus wie China, und das gleich dutzende Male, bis ich kurz davor war, das Hörbuch abzubrechen (ja, so schlimm finde ich das…).

Mein Fazit

Unterhaltsame Krimis, mühsame Lesung







Daggis Buchchallenge

Aufgabe 47, ein Buch eines Autors aus deiner Region. Friedrich Dürrenmatt hat lange in der Gegend von Biel gewohnt, der Region, in der ich aufgewachsen bin.


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