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von Alfred Döblin
gelesen von Hannes Messemer
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 1929
- Aktuelle Ausgabe : 31. August 2018
- Verlag : Der Audio Verlag
- ISBN: 9783742406842
- Mp3-CD: 12h 01
- Sprache: Deutsch
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Inhalt
Ein großer Roman über den kleinen Mann Franz Biberkopf inmitten des trubeligen Berlins
Mit »Berlin Alexanderplatz« schuf Alfred Döblin einen Großstadtroman,
der sich mit weltbekannten Werken wie »Ulysses« messen kann. Vor der
unüberschaubaren Kulisse Berlins hadert Franz Biberkopf mit seiner
Identität. Ein Berlin, das Döblin expressionistisch und naturalistisch
beschreibt. Ein Berlin voller Tumult, Chaos und Morallosigkeit, mit der
sein Held zu kämpfen hat.
(Quelle: Der Audio Verlag)
Meine Meinung
"Berlin Alexanderplatz"
spielt 1927/28 in und um Berlin (ach ne…). Der Protagonist Franz Biberkopf
wurde soeben aus dem Gefängnis entlassen, wo er vier Jahre wegen Totschlags
gesessen hat, nachdem er seine Freundin totgeprügelt hat. Nun nimmt er sich
vor, anständig zu bleiben und aus seinem Leben etwas zu machen. Doch erstens
kommt es anders, und zweitens als man denkt…
"Die Geschichte vom Franz
Biberkopf" ist der Untertitel dieses Buchs. Pech für Leute wie mich, die
mit Franz Biberkopf so gar nichts anzufangen wissen. Biberkopf ist nie selbst
an etwas Schuld, immer sind es alle anderen, die ihm das Unglück zutragen, die
Welt scheint sich gegen ihn verschworen zu haben. Er will ja anständig sein,
sagt er, aber sonderlich gross erschienen mir seine Bemühungen nicht. Auch die
vier Jahre Knast findet er ungerecht, er kann ja auch nichts dafür, wenn seine
Freundin einfach so wegstirbt, wenn man sie ein bisschen verprügelt…
Der Autor Alfred Döblin hat
merklich Freude an der Sprache, so wie er mit ihr spielt. Er wechselt die
Perspektive, mal ein allwissender Beobachter, mal Biberkopfs Ich-Perspektive,
mal ein Erzähler, der mit dem Ganzen nichts zu tun hat. "Berlin
Alexanderplatz" braucht allerdings viel Geduld. Sehr viel passiert nämlich
nicht, immer wieder schweift die Erzählung ab, da wird die Bibel zitiert, ein
Gedicht vorgetragen oder einfach mal ein Schlachthof beschrieben, obschon kein
Zusammenhang mit der Handlung zu sehen ist. Die Szenerie wird dabei so bildhaft
beschrieben, dass man sie beinahe vor sich sieht, was eine sehr lebendige Welt
schafft, im Vorfeld der Weltwirtschaftskrise und des Nationalsozialismus, die
beide schon zu spüren sind. Durch das sehr gemütliche Tempo erschienen mir die 12 Stunden allerdings ziemlich endlos.
Ganz grosses Kino fand ich die
Lesung von Hannes Messemer. Er schreit, stöhnt, flüstert, grölt, singt, mal
rennt er durch die Handlung, mal huscht er geduckt von Ecke zu Ecke, wirklich
grandios. Da ist es auch zu verschmerzen, dass die Aufnahmequalität
stellenweise etwas zu wünschen übrig lässt, wenn etwa das Umblättern der Seiten
zu hören ist oder in Rauschen im Hintergrund.
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