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von Wiesław Kielar
übersetzt durch Wera Kapkajew- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 1972
- Aktuelle Ausgabe : 01.04.2007
- Verlag : Fischer Taschenbuch
- ISBN: 9783596234691
- Flexibler Einband: 416 Seiten
- Sprache: Deutsch
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Inhalt
Der einzigartige Bericht aus der Hölle von Auschwitz, kraftvoll, eindringlich und zutiefst menschlich
»Anus
Mundi« ist mehr als die Erinnerung an unvorstellbare Qualen und Leid,
mehr als ein Blick in das System der nationalsozialistischen
Vernichtungslager. Der Titel dieses Buchs des polnischen Schriftstellers
Wieslaw Kielar wurde zum Synonym für den Holocaust und die Erniedrigung
des Menschen in einer grauenhaften Welt.
(Quelle: Fischer)
Meine Meinung
In "Anus Mundi" erzählt der polnische Autor Wieslaw
Kielar in der Ich-Perspektive von seiner fünf Jahre dauernden Haft in
Auschwitz, wo er ab Mitte Juli 1940 als einer der ersten Häftlinge inhaftiert
wurde. Er geht dabei chronologisch vor, wobei die ersten Tage noch sehr
ausführlich geschildert werden, später aber immer grössere Zeitsprünge gemacht
werden. Die Häftlingsgruppe, der Kielar angehörte, bestand aus polnischen
politischen Gefangenen, weshalb Kielar dazugehörte, wird im Buch allerdings nie
erwähnt.
Aufgefallen sind mir bei der Lektüre vor allem die unendlich
vielen Namen. Es werden sicher weit über hundert Personen sein, die der Autor
namentlich erwähnt. Ob er sich die Namen alle über die Jahrzehnte hinweg gemerkt
hat ("Anus Mundi" ist 1972 erstmals erschienen), oder ob er sie
später recherchiert hat, konnte ich dem Buch nicht entnehmen. Die Kapitel sind
eher kurz gehalten, allerdings sind die Seiten sehr dünn und die Schrift klein
(die Aufmachung erinnerte mich etwas an eine Bibel), sodass das Buch kürzer
wirkt, als es eigentlich ist. Bei einer "Durchschnittsschriftgrösse"
liesse sich das Buch locker auf 500-600 Seiten strecken. Verwirrend fand ich
auch, dass der Text zwar grundsätzlich im Präteritum gehalten ist, einige Sätze
aber im Präsens erzählt werden.
"Anus Mundi" ist nicht der erste Tatsachenbericht
aus Auschwitz, den ich lese. Aber es ist der erste eines
"Prominenten", eines bessergestellten Häftlings, womit er kaum mit den
Erlebnissen von "Durchschnittsinsassen" vergleichbar ist. Wieslaw
Kielar hatte während seiner fünf Jahre dauernden Haftzeit meist genug zu essen,
eher gemütliche Arbeitseinsätze (er achtete immer darauf, nicht zu viel zu
arbeiten), nutzbare Freizeit und sogar Zugang zu Zigaretten und Alkohol sowie
Paketen von seiner Familie. Schläge oder sonstige Gewalt ihm gegenüber werden in
erster Linie in den ersten und den letzten Monaten erwähnt, dazwischen kaum. Gegen
Ende der Autobiographie war zwar immer wieder die Rede von Flucht, aber
eigentlich hatte ich den Eindruck, dass sich Wieslaw Kielar ein (für die dortigen
Verhältnisse) gar nicht so übles Leben eingerichtet hatte. Im Grossen und
Ganzen hat er sich im KZ durchgemogelt und konnte so viele der Strapazen, die
andere Insassen ertragen mussten (und an denen tausende gestorben sind)
umgehen.
Ich habe mir das Buch bei meinem Besuch in der Gedenkstätte
Auschwitz-Birkenau gekauft. Den bedrückenden Eindruck, den die Überreste des
Konzentrationslagers erweckten, konnte "Anus Mundi" aber nicht
wiedergeben, obschon der Autor Wieslaw Kielar praktisch die ganze
"Betriebszeit" des KZ miterleben musste.
Mein Fazit
Eindrücklich, aber nicht ganz so erschütternd wie andere
Berichte aus Auschwitz
Lovelybooks Themenchallenge
Aufgabe 19, ein Buch, dessen Handlung während
eines Krieges stattfindet.
Cover Challenge
Aufgabe 34, ein Buch, welches nur in
schwarz-weiß gehalten ist (ausgenommen der Schriftzug)
Daggis Buchchallenge
Aufgabe 32, ein Buch in dem Gesundheit,
Krankheit oder Tod eine Rolle spiele. Im KZ waren Krankheit und Tod ein täglicher Begleiter.
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