Samstag, 3. August 2019

Anus Mundi


Bildquelle

von Wiesław Kielar
übersetzt durch Wera Kapkajew


  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 1972
  • Aktuelle Ausgabe : 01.04.2007
  • ISBN: 9783596234691
  • Flexibler Einband: 416 Seiten
  • Sprache: Deutsch


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Inhalt


Der einzigartige Bericht aus der Hölle von Auschwitz, kraftvoll, eindringlich und zutiefst menschlich

»Anus Mundi« ist mehr als die Erinnerung an unvorstellbare Qualen und Leid, mehr als ein Blick in das System der nationalsozialistischen Vernichtungslager. Der Titel dieses Buchs des polnischen Schriftstellers Wieslaw Kielar wurde zum Synonym für den Holocaust und die Erniedrigung des Menschen in einer grauenhaften Welt.
(Quelle: Fischer)


Meine Meinung



In "Anus Mundi" erzählt der polnische Autor Wieslaw Kielar in der Ich-Perspektive von seiner fünf Jahre dauernden Haft in Auschwitz, wo er ab Mitte Juli 1940 als einer der ersten Häftlinge inhaftiert wurde. Er geht dabei chronologisch vor, wobei die ersten Tage noch sehr ausführlich geschildert werden, später aber immer grössere Zeitsprünge gemacht werden. Die Häftlingsgruppe, der Kielar angehörte, bestand aus polnischen politischen Gefangenen, weshalb Kielar dazugehörte, wird im Buch allerdings nie erwähnt.

Aufgefallen sind mir bei der Lektüre vor allem die unendlich vielen Namen. Es werden sicher weit über hundert Personen sein, die der Autor namentlich erwähnt. Ob er sich die Namen alle über die Jahrzehnte hinweg gemerkt hat ("Anus Mundi" ist 1972 erstmals erschienen), oder ob er sie später recherchiert hat, konnte ich dem Buch nicht entnehmen. Die Kapitel sind eher kurz gehalten, allerdings sind die Seiten sehr dünn und die Schrift klein (die Aufmachung erinnerte mich etwas an eine Bibel), sodass das Buch kürzer wirkt, als es eigentlich ist. Bei einer "Durchschnittsschriftgrösse" liesse sich das Buch locker auf 500-600 Seiten strecken. Verwirrend fand ich auch, dass der Text zwar grundsätzlich im Präteritum gehalten ist, einige Sätze aber im Präsens erzählt werden.

"Anus Mundi" ist nicht der erste Tatsachenbericht aus Auschwitz, den ich lese. Aber es ist der erste eines "Prominenten", eines bessergestellten Häftlings, womit er kaum mit den Erlebnissen von "Durchschnittsinsassen" vergleichbar ist. Wieslaw Kielar hatte während seiner fünf Jahre dauernden Haftzeit meist genug zu essen, eher gemütliche Arbeitseinsätze (er achtete immer darauf, nicht zu viel zu arbeiten), nutzbare Freizeit und sogar Zugang zu Zigaretten und Alkohol sowie Paketen von seiner Familie. Schläge oder sonstige Gewalt ihm gegenüber werden in erster Linie in den ersten und den letzten Monaten erwähnt, dazwischen kaum. Gegen Ende der Autobiographie war zwar immer wieder die Rede von Flucht, aber eigentlich hatte ich den Eindruck, dass sich Wieslaw Kielar ein (für die dortigen Verhältnisse) gar nicht so übles Leben eingerichtet hatte. Im Grossen und Ganzen hat er sich im KZ durchgemogelt und konnte so viele der Strapazen, die andere Insassen ertragen mussten (und an denen tausende gestorben sind) umgehen.

Ich habe mir das Buch bei meinem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau gekauft. Den bedrückenden Eindruck, den die Überreste des Konzentrationslagers erweckten, konnte "Anus Mundi" aber nicht wiedergeben, obschon der Autor Wieslaw Kielar praktisch die ganze "Betriebszeit" des KZ miterleben musste.

Mein Fazit

Eindrücklich, aber nicht ganz so erschütternd wie andere Berichte aus Auschwitz










Lovelybooks Themenchallenge

Aufgabe 19, ein Buch, dessen Handlung während eines Krieges stattfindet.

Cover Challenge

Aufgabe 34, ein Buch, welches nur in schwarz-weiß gehalten ist (ausgenommen der Schriftzug) 

Daggis Buchchallenge

Aufgabe 32, ein Buch in dem Gesundheit, Krankheit oder Tod eine Rolle spiele. Im KZ waren Krankheit und Tod ein täglicher Begleiter.



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