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von Andy Weir
übersetzt durch Jürgen Langowski
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 13.10.2014
- Aktuelle Ausgabe : 13.10.2014
- Verlag : Heyne, W
- ISBN: 9783453315839
- Flexibler Einband 480 Seiten
- Sprache: Deutsch
Der Heyne Verlag hat mir das Taschenbuch kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!
Leseprobe
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Inhalt
Der Astronaut Mark Watney war auf dem besten Weg, eine lebende Legende
zu werden: Als einer der ersten Menschen in der Geschichte der Raumfahrt
betritt er den Mars. Nun, sechs Tage später, ist Mark auf dem besten
Weg, der erste Mensch zu werden, der auf dem Mars sterben wird: Bei
einer Expedition auf dem Roten Planeten gerät er in einen Sandsturm, und
als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist er allein. Auf dem
Mars. Ohne Ausrüstung. Ohne Nahrung. Und ohne Crew, denn die ist bereits
auf dem Weg zurück zur Erde. Es ist der Beginn eines spektakulären
Überlebenskampfes ...
(Quelle: Heyne)
Meine Meinung
Der Astronaut Mark Watney wird nach einem
Unfall von seinen Kollegen für tot gehalten und alleine auf dem Mars
zurückgelassen. Die nächste bemannte Mission wird aber erst in vier
Jahren auf dem Mars landen…
Obschon „Der Marsianer“ bereits vor einem
Jahr auf Deutsch erschienen ist, sieht man das Buch zurzeit überall in
Schaufenstern und auf Blogs. Dies wird wohl mit der Verfilmung
zusammenhängen, die in wenigen Tagen in die
Kinos kommen wird. Dieser geballte Hype hat auch mich neugierig auf das
Buch gemacht.
Zunächst möchte ich betonen, dass es sich
hier um einen SciFi Roman handelt. Wer auf der Suche nach dem ganz
grossen Realismus ist, sollte sich besser mit einem Sachbuch
beschäftigen. Obschon die Handlung sehr realistisch
wirkend beschrieben ist, handelt es sich doch um pure Fiktion, bemannte
Mars-Missionen sind zurzeit technisch noch nicht möglich (oder werden
zumindest noch nicht durchgeführt), und auch politische Fragen werden
hier rein fiktiv gelöst (wie es mit der physikalischen,
chemischen und biologischen Faktentreue aussieht, kann ich mangels
Fachkenntnissen nicht beurteilen).
Die Handlung wird in erster Linie in Form von
Logbucheinträgen des Astronauten Watney erzählt. Später kommen auch
Abschnitte aus der Sicht des Nasa-Teams auf der Erde und der anderen
Astronauten der Mars-Mission, die
immer noch im Raumschiff unterwegs sind, dazu. Die Geschichte besteht
also aus drei Handlungssträngen: dem gestrandeten Astronauten und den
beiden Teams auf der Erde und im Weltall, die ihn zu retten versuchen.
Die Logbucheinträge werden, wie üblich, in
der Ich-Form geschildert, aber trotzdem fand ich keinen wirklichen
Zugang zum Protagonisten Watney. Er war mir meist zu cool, es waren kaum
Emotionen spürbar. Der Mann lebt eine
halbe Ewigkeit mutterseelenalleine auf dem Mars, die meiste Zeit ohne
wirkliche Kommunikationsmöglichkeiten mit anderen, und trotzdem bleibt
er optimistisch und gut gelaunt. Keine Anzeichen von Panik, Verzweiflung
oder Depressionen. Wie es in ihm aussieht,
erfährt der Leser höchstens andeutungsweise. Warum er überhaupt an der
Marsmission mitgemacht hat, was seine Beweggründe waren, bleibt völlig
im Dunkeln.
Neben seiner emotionalen Superstabilität
scheint Watney auch die Reinkarnation von Angus MacGyver zu sein.
Solange er sein heissgeliebtes Klebeband (und vielleicht noch einen
Kugelschreiber und eine Plastiktüte) hat,
können ihn weder Explosionen noch Risse im Raumanzug etwas ausmachen,
jedes Problem (und von denen taucht alle paar Seiten ein neues auf),
wird in kürzester Zeit gelöst. Durch dieses „Problem-Lösung,
Problem-Lösung“ Schema (das sind endlos wiederholt) wirkt
der Roman sehr repetitiv, alle paar Seiten eines neues Problem, alle
paar Seiten eine neue (technische) Lösung. Weniger wäre hier mehr
gewesen.
Der Schreibstil ist sehr technisch gehalten,
seitenlange Beschreibungen von elektrischen Geräten und Kartoffelanbau.
Emotionen sucht man vergeblich, nicht nur Watney sondern auch alle
anderen Charaktere bleiben die meiste
Zeit über cool.
Trotz des blassen Protagonisten bleibt die
Handlung spannend. Wird es gelingen, Watney lebend vom Mars
zurückzuholen (dass zumindest sein Logbuch den Weg zurück auf die Erde
findet ist ja klar)? Dennoch kann ich mich
den vielen begeisterten Stimmen nur bedingt anschliessen. Ich wollte
zwar unbedingt wissen, wie die Geschichte zu Ende geht (respektive auf
welche Art die Rettungsmission schlussendlich durchgeführt wird),
wirklich mit Watney mitfiebern konnte ich aber nicht,
da die emotionale Verbindung fehlte. Ob das bei der Verfilmung besser
geklappt hat?
Mein Fazit
Durchaus spannender SciFi Roman mit emotionsarmem und technischem Schreibstil und übertrieben heldenhaftem Protagonisten.