Montag, 5. Oktober 2015

Der Marsianer


Bildquelle


von Andy Weir
übersetzt durch Jürgen Langowski

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 13.10.2014
  • Aktuelle Ausgabe : 13.10.2014
  • Verlag : Heyne, W
  • ISBN: 9783453315839
  • Flexibler Einband 480 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

Der Heyne Verlag hat mir das Taschenbuch kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!


Leseprobe
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Inhalt


Der Astronaut Mark Watney war auf dem besten Weg, eine lebende Legende zu werden: Als einer der ersten Menschen in der Geschichte der Raumfahrt betritt er den Mars. Nun, sechs Tage später, ist Mark auf dem besten Weg, der erste Mensch zu werden, der auf dem Mars sterben wird: Bei einer Expedition auf dem Roten Planeten gerät er in einen Sandsturm, und als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Ausrüstung. Ohne Nahrung. Und ohne Crew, denn die ist bereits auf dem Weg zurück zur Erde. Es ist der Beginn eines spektakulären Überlebenskampfes ...
(Quelle: Heyne)


Meine Meinung


Der Astronaut Mark Watney wird nach einem Unfall von seinen Kollegen für tot gehalten und alleine auf dem Mars zurückgelassen. Die nächste bemannte Mission wird aber erst in vier Jahren auf dem Mars landen…

Obschon „Der Marsianer“ bereits vor einem Jahr auf Deutsch erschienen ist, sieht man das Buch zurzeit überall in Schaufenstern und auf Blogs. Dies wird wohl mit der Verfilmung zusammenhängen, die in wenigen Tagen in die Kinos kommen wird. Dieser geballte Hype hat auch mich neugierig auf das Buch gemacht.

Zunächst möchte ich betonen, dass es sich hier um einen SciFi Roman handelt. Wer auf der Suche nach dem ganz grossen Realismus ist, sollte sich besser mit einem Sachbuch beschäftigen. Obschon die Handlung sehr realistisch wirkend beschrieben ist, handelt es sich doch um pure Fiktion, bemannte Mars-Missionen sind zurzeit technisch noch nicht möglich (oder werden zumindest noch nicht durchgeführt), und auch politische Fragen werden hier rein fiktiv gelöst (wie es mit der physikalischen, chemischen und biologischen Faktentreue aussieht, kann ich mangels Fachkenntnissen nicht beurteilen).

Die Handlung wird in erster Linie in Form von Logbucheinträgen des Astronauten Watney erzählt. Später kommen auch Abschnitte aus der Sicht des Nasa-Teams auf der Erde und der anderen Astronauten der Mars-Mission, die immer noch im Raumschiff unterwegs sind, dazu. Die Geschichte besteht also aus drei Handlungssträngen: dem gestrandeten Astronauten und den beiden Teams auf der Erde und im Weltall, die ihn zu retten versuchen.

Die Logbucheinträge werden, wie üblich, in der Ich-Form geschildert, aber trotzdem fand ich keinen wirklichen Zugang zum Protagonisten Watney. Er war mir meist zu cool, es waren kaum Emotionen spürbar. Der Mann lebt eine halbe Ewigkeit mutterseelenalleine auf dem Mars, die meiste Zeit ohne wirkliche Kommunikationsmöglichkeiten mit anderen, und trotzdem bleibt er optimistisch und gut gelaunt. Keine Anzeichen von Panik, Verzweiflung oder Depressionen. Wie es in ihm aussieht, erfährt der Leser höchstens andeutungsweise. Warum er überhaupt an der Marsmission mitgemacht hat, was seine Beweggründe waren, bleibt völlig im Dunkeln.

Neben seiner emotionalen Superstabilität scheint Watney auch die Reinkarnation von Angus MacGyver zu sein. Solange er sein heissgeliebtes Klebeband (und vielleicht noch einen Kugelschreiber und eine Plastiktüte) hat, können ihn weder Explosionen noch Risse im Raumanzug etwas ausmachen, jedes Problem (und von denen taucht alle paar Seiten ein neues auf), wird in kürzester Zeit gelöst. Durch dieses „Problem-Lösung, Problem-Lösung“ Schema (das sind endlos wiederholt) wirkt der Roman sehr repetitiv, alle paar Seiten eines neues Problem, alle paar Seiten eine neue (technische) Lösung. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Der Schreibstil ist sehr technisch gehalten, seitenlange Beschreibungen von elektrischen Geräten und Kartoffelanbau. Emotionen sucht man vergeblich, nicht nur Watney sondern auch alle anderen Charaktere bleiben die meiste Zeit über cool.

Trotz des blassen Protagonisten bleibt die Handlung spannend. Wird es gelingen, Watney lebend vom Mars zurückzuholen (dass zumindest sein Logbuch den Weg zurück auf die Erde findet ist ja klar)? Dennoch kann ich mich den vielen begeisterten Stimmen nur bedingt anschliessen. Ich wollte zwar unbedingt wissen, wie die Geschichte zu Ende geht (respektive auf welche Art die Rettungsmission schlussendlich durchgeführt wird), wirklich mit Watney mitfiebern konnte ich aber nicht, da die emotionale Verbindung fehlte. Ob das bei der Verfilmung besser geklappt hat?

Mein Fazit

Durchaus spannender SciFi Roman mit emotionsarmem und technischem Schreibstil und übertrieben heldenhaftem Protagonisten. 





Rezensionsexemplar

Samstag, 3. Oktober 2015

[Hörbuch] Verblendung



Bildquelle


von Stieg Larsson
übersetzt durch Wibke Kuhn
gelesen von Dietmar Bär

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 16.02.2009
  • Aktuelle Ausgabe : 20.07.2015
  • Verlag : Random House Audio
  • ISBN: 9783837131321
  • Audio CD: 10h09
  • Sprache: Deutsch 

Der Random House Audio Verlag hat mir das Hörbuch kostenlos zur Veerfügung gestellt, vielen Dank dafür!


Hörprobe
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Bücher der Reihe:
Verblendung
Verdammnis
Vergebung
Verschwörung


Inhalt


Was geschah mit Harriet Vanger? Während eines Familientreffens spurlos verschwunden, bleibt ihr Schicksal jahrzehntelang ungeklärt. Bis der Journalist Mikael Blomkvist und die Ermittlerin Lisbeth Salander recherchieren. Was sie in der Vangerschen Familiengeschichte zu Tage fördern, lässt alle Beteiligten wünschen, sie hätten sich nie mit diesem Fall beschäftigt.


Meine Meinung


Unter Krimifans gibt es wohl kaum noch jemanden, der „Verblendung“ respektive die „Millenium-Trilogie“ von Stieg Larsson nicht zumindest vom Hörensagen her kennt. Da vor kurzem ein vierter Band erschienen ist, ist die Reihe natürlich erst recht in aller Munde. Da ich nicht nur Krimis, sondern auch Skandinavien im Allgemeinen und insbesondere skandinavische Krimis mag, habe ich mit dieser Reihe schon vor längerer Zeit Bekanntschaft geschlossen. Die drei ursprünglichen Bücher habe ich gelesen und auch die Verfilmungen (sowohl die schwedische wie auch das amerikanische Remake des ersten Teils) kenne ich, nun kommt also das Hörbuch an die Reihe.

Obschon die „Millenium-Trilogie“ viele Fans hat, hat sie auch viele Kritiker und ich muss zugeben, dass viele Argumente der Kritiker durchaus zutreffen. Ja, der Schreibstil von Stieg Larsson ist ziemlich hölzern und strotzt vor unnötigen Wiederholungen. Ja, die Geschichte ist sehr in die Länge gezogen und hätte problemlos um ein paar hundert Seiten gekürzt werden können. Ja, die meisten Figuren (ausser Lisbeth Salander) sind ziemlich flach und klischeebeladen. Ja, das Apple Product Placement ist auffällig und nervig. Ja, der Epilog nach der Aufklärung von Harriets Schicksal ist unnötig lang. Und ja, es wird viel zu viel Kaffee getrunken, Brote geschmiert, Zigaretten geraucht.

ABER: ich bin keine Literaturkritikerin sondern Hobbyrezensentin. Für mich zählt in erster Linie der Unterhaltungsfaktor. Und der war auch beim wiederholten Genuss der Geschichte hoch, auch wenn ich bereits im Voraus wusste, wie die Handlung ausgeht (soweit ich mich erinnern kann war ich beim ersten Mal ziemlich überrascht). Viele Punkte der Handlung lassen den Leser (oder in meinem Fall Hörer) entsetzt und kopfschüttelnd zurück, und man fragt sich, ob die Welt wirklich so schlecht ist, wie sie hier dargestellt wird. Das Tempo des Krimis ist eher geruhsam, die Einführung dauert sehr lange, der actiongeladene Showdown will nicht so richtig hineinpassen. Aber das detektivische Sammeln von Puzzlestücken hat mich fasziniert, und entspricht wohl dem Vorgehen, das man in so einem Fall tatsächlich anwenden würde. Der Krimi ist recht trocken und emotionsarm geschrieben, was aber für die skandinavische Krimiliteratur durchaus typisch ist. Die Protagonistin Lisbeth Salander habe ich sofort ins Herz geschlossen, auch wenn ich ihr Verhalten nicht immer gutheissen konnte (ich konnte es allerdings immer nachvollziehen). Die anderen Charaktere waren wie erwähnt eher platt und mir darum weitgehend egal.

Zur Hörbuchversion möchte ich anmerken, dass ich den Sprecher Dietmar Bär sehr mochte. Er hat eine angenehme Stimme und konnte durch verschiedene Betonungen auch die Dialoge gut unterscheidbar rüberbringen. Die Handlung ist leicht gekürzt, mir ist dies jedoch beim Hören nicht aufgefallen – weder positiv noch negativ.

Mein Fazit

Eher geruhsamer, etwas langfädiger aber dennoch spannender Krimi aus dem hohen Norden mit eher platten Charakteren – ausser der Protagonistin Lisbeth Salander. Empfehlung an Fans der eher trockenen skandinavischen Krimis, auch in der überzeugend gesprochenen Hörbuchfassung. 





Task Challenge

Lies ein Buch, dessen Titel aus nur einem Wort besteht (auch keine zusätzlichen Artikel oder Untertitel).


Rezensionsexemplar


Freitag, 2. Oktober 2015

Monats-Rückblick September






 Statistik


Bücher gelesen:           12 (davon 2 eBooks)
Hörbücher gehört:         2
Seiten gelesen: ca.   4500
Seiten pro Tag: ca.     150


Top des Monats


Einen wirklichen Überflieger gab es im September nicht, aber einige Krimis haben mich gut unterhalten: "Der Sünde Sold" von Inge Löhnig, "Nebelkind" von Emelie Schepp und die Hörbuchversion von "Verblendung" von Stieg Larsson (Rezi folgt).

Flop des Monats

Ich oute mich jetzt wohl als Kulturbanause, aber "Ein Landarzt" von Franz Kafka hat mich ziemlich gelangweilt, sodass ich es zwar fertiggelesen habe, aber keine Lust hatte, es zu rezensieren. Zudem habe ich im September 5 (!) Bücher abgebrochen, alles überjährige SuB-Leichen. Kein Wunder hatte ich bisher nie Lust, die zu lesen...

Neuzugänge

Auch diesen Monat war ich wieder brav, kein einziges Print-Buch gekauft, die gezeigten sind alles Rezi-Exemplare, die meisten schon gelesen/gehört. Zwei eBooks durften aber im September neu einziehen.






Mittwoch, 30. September 2015

Der Sünde Sold



Bildquelle


von Inge Löhnig

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 09.10.2008
  • Aktuelle Ausgabe : 09.10.2008
  • Verlag : Ullstein Taschenbuch Verlag
  • ISBN: 9783548268644
  • Flexibler Einband 432 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

Leseprobe
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Bücher der Reihe:
Der Sünde Sold
In weisser Stille
So unselig schön
Schuld währt ewig
Verflucht seist du
Deiner Seele Grab
Nun ruhet sanft


Inhalt


Mariaseeon, im Süden Münchens: Nach tagelanger Suche findet man den fünfjährigen Jakob nackt, gefesselt und verstört auf einem Holzstoß im Wald. Wenig später wird seine Erzieherin zu Tode gemartert. Eine biblische Opferszene, ein Mord nach Art der Inquisition – unter den Dorfbewohnern geht die Angst um. Einer von ihnen ist ein sadistischer Mörder und Kommissar Konstantin Dühnfort muss ihn finden, bevor er wieder zuschlägt. 
(Quelle: Ullstein)


Meine Meinung


In Mariaseeon verschwindet ein kleiner Junge. Was ist mit ihm passiert, und wer steckt dahinter? Kommissar Dühnfort und sein Team ermitteln, unterstützt durch die Einwohner Mariaseeons.

„Der Sünde Sold“ ist der erste Band der Krimireihe um Konstantin „Tino“ Dühnfort. Ich habe bereits den neusten Band der Reihe „Nun ruhe sanft“ gelesen und sehr gemocht, daher wollte ich von Vorne beginnen. Die Handlung wird abwechslungsweise aus der Sicht des Kommissars und Agnes, einer Einwohnerin des Handslungsortes Mariaseeon, erzählt, unterbrochen durch kurze Einschübe aus Sicht des Täters. Diese Erzählweise hat die Autorin Inge Löhnig auch im neusten Band angewendet, daher gehe ich davon aus, dass sie typisch für die Krimireihe ist.

Die Autorin Inge Löhnig lässt neben den Ermittlungen auch viel Platz, um Tino Dühnfort vorzustellen und das Privatleben des Kommissars etwas zu beleuchten. Die anderen Ermittler werden eher oberflächlich vorgestellt, lediglich durch die Meinung des Kommissars über seine Mitarbeiter erfährt man etwas über sie. Dühnfort wird dabei sehr menschlich dargestellt, mit Ecken und Kanten, Ängsten und Hoffnungen und auch (hormongetriebenen) Bedürfnissen. Neben Dühnfort wird auch die zweite Protagonistin Agnes näher betrachtet, insbesondere ihre Vergangenheit nimmt viel Platz ein. Diese bildet neben der Suche nach dem Straftäter einen zweiten Handlungsstrang

Der Schreibstil von Inge Löhnig ist eher einfach gehalten und liest sich flüssig, sodass die Lektüre leicht von der Hand geht. Der Kriminalfall selbst ist interessant gestaltet und lädt den Leser zum Miträtseln und Hinweise kombinieren ein, auch wenn die Auflösung nicht sonderlich überraschend und der Täter ein einziges wandelndes Klischee ist. Das Tempo ist eher geruhsam, wer atemlose Spannung sucht, sollte sich wohl besser bei den Thrillern umsehen.

Mein Fazit

Unterhaltsamer Kriminalroman mit überzeugendem Ermittler. Die Reihe werde ich mit Sicherheit weiterverfolgen.







Task-Challenge

Lies ein Buch, dessen Titel in Rot auf dem Cover steht. (Rosa & Pink lassen wir auch gelten)

Montag, 28. September 2015

Stadt in Angst


Bildquelle

von John Matthews 
übersetzt durch Andreas Jäger

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 15.09.2014
  • Aktuelle Ausgabe : 15.09.2014
  • Verlag : Page & Turner
  • ISBN: 9783442204380
  • Flexibler Einband 512 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

Der Page & Turner Verlag hat mir das eBook kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!


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Inhalt


New York 1891. Eine Prostituierte wird brutal ermordet. Ihre Leiche weist dieselben Verletzungen auf wie die Opfer einer berüchtigten Mordserie in England. Hat der Mörder den Atlantik überquert, um seine Spur zu verwischen? Oder handelt es sich um einen Nachahmungstäter? In der amerikanischen Metropole, die ohnehin mit Bandenkriminalität, Korruption und Verbrechen zu kämpfen hat, geht die Angst um. Der aristokratische englische Kriminalanalytiker Finley Jameson soll den Fall für Scotland Yard vor Ort aufklären. Und er ist zunächst wenig begeistert, als ihm der toughe New Yorker Cop Joseph Argenti zur Seite gestellt wird. Doch trotz aller Bemühungen des ungleichen Ermittlerduos wütet der Mörder weiter – und treibt zudem ein perverses Spiel mit der Polizei ...
(Quelle: Page & Turner)


Meine Meinung


In Manhattan werden 1891 mehrere Prostituierte ermordet, die Taten erinnern an Jack the Ripper, der drei Jahre zuvor in London sein Unwesen trieb. Ist der berüchtigte Serienmörder in die USA ausgewandert?

Jack the Ripper fasziniert mich schon seit Jahren, und die Frage, wieso er plötzlich mit seinen Taten aufgehört hat, beschäftigt viele Menschen seit über 100 Jahren. John Matthews greift in „Stadt in Angst“ die Theorie auf, dass der Mörder ausgewandert ist und sein Unwesen schlicht anderswo weitergetrieben hat. Die Stimmung des ausgehenden 19. Jahrhunderts hat der Autor schön eingefangen, wenn ihm auch kleine historische Fehler passiert sind (so kommt beispielsweise bei einer Autopsie kurz das Gespräch auf Blutgruppen, die noch heute verwendete AB0-Einteilung wurde jedoch erst 1900 entdeckt). Auch das New York Feeling ist andeutungsweise spürbar, wenn auch nicht so ganz, aber wen wundert’s: 1891 stand weder das Empire State Building noch das Chrysler Building, die Brooklyn Bridge und die Freiheitsstatue waren noch ganz neu.

Der Autor John Matthews verwebt in „Stadt in Angst“ mehrere Handlungsstränge zu einer einzigen Geschichte, was häufige Perspektivenwechsel voraussetzt; und mit diesen hatte ich meine Mühe. Vielleicht liegt es an meiner Reader-App, die ich verwende (Aldiko), jedenfalls werden in meiner eBook-Ausgabe keine Leerzeilen bei Abschnittswechseln angezeigt, sodass die Perspektivenwechsel mitten in der Seite ohne sichtbaren Übergang dargestellt wurden, das mich regelmässig sehr verwirrt hat. Die beiden am Häufigsten verwendeten Perspektiven sind die der beiden Ermittler Argenti und Jameson, die mir beide ausreichend sympathisch waren, ohne mir wirklich ans Herz zu wachsen. 

Die Handlung selbst ist ausreichend spannend, um zu Ende lesen zu wollen, wirklich gefesselt hat sie mich jedoch nicht. Wie und warum die Morde ausgeführt wurden wird dem Leser schnell klar, da diese Abschnitte aus der Sicht des Täters geschildert werden. So geht es schlussendlich „nur“ noch darum herauszufinden, wer nun dieser Täter ist. Leider lässt der Autor seine Leser nicht mitraten, die Auflösung bringt keinen Aha-Effekt sondern eher Ernüchterung.

A propos Täter: John Matthews zieht in seinem Roman immer wieder Parallelen zum echten Jack the Ripper. Das allerwichtigste wird zwar jeweils kurz dargelegt, aber Kenntnisse über die Morde von 1888 sind zum Verständnis des Krimis durchaus empfehlenswert.

Mein Fazit

Durchaus unterhaltsam, aber ohne atemlose Spannung. Wohl vor allem für Jack the Ripper Fans lesenswert.





Task-Challenge

Ein Buch mit über 400 Seiten

Rezensionsexemplar



Samstag, 26. September 2015

Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules


Bildquelle


von Agatha Christie
übersetzt durch Elleonore von Wurzian

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.01.1979
  • Aktuelle Ausgabe : 24.08.2007
  • Verlag : Fischer Taschenbuch
  • ISBN: 9783596175871
  • Flexibler Einband 301 Seiten
  • Sprache: Deutsch 


Ich habe nicht die hier abgebildete, sondern eine ältere Ausgabe aus dem Scherz Verlag gelesen.

Dieses Buch ist vergriffen und nur noch gebraucht erhältlich.


Inhalt


Hercule Poirot misst sich mit seinem sagenhaften Namensvetter!
Die Sagen des Altertums bringen Hercule Poirot auf einen köstlichen Einfall: Zwölf Fälle, die an Schwierigkeit und Einfallsreichtum nur den zwölf Arbeiten des Herkules gleichkommen, wird er lösen und damit in nichts seinem berühmten Namensvetter aus der griechischen Sage nachstehen. Schon das erste Verbrechen beweist, dass sich seit damals die Zeiten zwar geändert haben, die Menschen und ihre Schwächen aber gleich geblieben sind...
(Quelle: Amazon)


Meine Meinung


In Hinblick auf sein Alter will sich der Detektiv Hercule Poirot langsam aus dem Berufsleben zurückziehen. Zwölf Fälle will er noch annehmen, angelehnt an die zwölf Arbeiten seines Namensvetters aus der griechischen Sagenwelt.

Schon seit über 20 Jahren lese ich immer wieder gerne Agatha Christie Krimis. Egal ob Hercule Poirot, Miss Marple oder Tommy und Tuppence, ich mag sie alle. Die meist eher kurzen Romane sind dank dem eingängigen, wenn auch mittlerweile zugegebenermassen etwas angestaubten Schreibstil schnell durchgelesen und haben mich schon aus mancher Leseflaute gerettet. Und da ich jährlich rund 150-200 Bücher lese, weiss ich nach einigen Jahren auch nicht mehr auswendig, wer der Mörder war, und kann so auch Krimis problemlos re-readen ;-)

Wenn die Laune nach Krimi steht, die Zeit (oder die Motivation) aber nicht für rund 300 Seiten Krimi-Roman ausreichen, bietet sich diese Kurzgeschichtensammlung an. Zwar umfasst auch dieses Buch rund 300 Seiten, aber es enthält 12 in sich abgeschlossene Geschichten, sodass man jeweils nach etwa 25 Seiten problemlos eine kürzere oder längere Pause einlegen kann. Da die in der Geschichtensammlung geschilderten Fälle die letzten in der Karriere des Hercule Poirot sind, sind Vorkenntnisse über den Detektiv hilfreich zum Verständnis seiner Eigenarten und Marotten, notwendig sind sie aber nicht. Auch Neueinsteiger werden sich schnell an den belgischen Detektiven gewöhnt haben, und die Kriminalfälle sind ohnehin wie gewohnt in sich abgeschlossen. Leider fällt durch die kurzen Geschichten das Miträtseln ziemlich flach, da Poirot jeweils sehr schnell auf die Lösung kommt (aus Platzgründen auf die Lösung kommen muss…), ohne dass der Leser seine Vorgehensweise und seine Gedankengänge richtig nachvollziehen kann.

Mein Fazit

Wer gerne (englische) Krimis mag und von der zur heutigen Zeit etwas altertümlich wirkenden Sprache nicht abgeschreckt wird, sollte sich unbedingt mit Agatha Christie beschäftigen. Die Kurzgeschichtensammlung eignet sich ideal für zwischendurch, wenn nur wenig Zeit zum Lesen bleibt. Als Einstieg zu Hercule Poirot würde ich aber eher einen Roman als diese Kurzgeschichtensammlung empfehlen. 






Freitag, 25. September 2015

[Kurzreview] Der Prager Golem


Bildquelle

von Harald Salfellner

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : Nicht bekannt
  • Aktuelle Ausgabe : Nicht bekannt
  • Verlag : Vitalis
  • ISBN: 9783899190991
  • Flexibler Einband 64 Seiten

Leseprobe
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Inhalt


Seit vielen Jahrhunderten ist Prag eine der bedeutendsten Städte des europäischen Judentums. Neben den großen steinernen Denkwürdigkeiten (etwa die Altneusynagoge, die Pinchassynagoge, der alte jüdische Friedhof oder das Israelitische Rathaus) sind es insbesondere die Sagen und Legenden aus dem alten, geheimnisvollen Ghetto, die von dieser Kultur blieben. Die Geschichten um den weisen Rabbi Löw, den grobschlächtigen Golem oder den reichen Mordechai Maisel lassen die verklungene Welt des jüdischen Prags in unserer Vorstellung erneut aufleben.
(Quelle: Vitalis)


Meine Meinung


„Der Prager Golem“ ist eine Sammlung von Legenden über die Juden in der Stadt Prag. Die Geschichten sind sehr kurz, jeweils nur zwei bis fünf Seiten lang. Gerade bei für mich interessanteren Themen, wie dem titelgebenden Golem, hätte ich gerne etwas mehr erfahren als „Rabbi Löw und seine Helfer erschufen den Golem aus Lehm“… Welcher Teil dieser Sagen historisch gesichert ist, und was wohl nur auf Legenden basiert, lässt sich den einzelnen Erzählungen oftmals nicht entnehmen. Den Schreibstil empfand ich als etwas „biblisch“ auch wenn dieser Begriff für eine jüdische Sagensammlung natürlich überhaupt nicht passt, aber ich hoffe, ihr versteht, was ich meine, eine Kombination aus etwas schwülstigen Sätzen und knochentrockener Beschreibung. Dies ergibt den Eindruck, eher ein Sachbuch als wirkliche Erzählungen zu lesen. Ich habe mir das Buch in Prag zum Abschluss eines Besuchs im jüdischen Viertel Josefov (mit Besuch mehrerer nun als Museen genutzter Synagogen) gekauft, sodass der Inhalt mich an diese Städtereise erinnert. Wer keine Verbindung zur Prager Josefsstadt hat, wird es wohl nur bedingt interessant finden. 



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