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von Kai Hermann, Horst Rieck und Christiane F.
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 31.12.1099
- Aktuelle Ausgabe : 12.10.2009
- Verlag : Carlsen
- ISBN: 9783551359414
- Flexibler Einband 368 Seiten
- Sprache: Deutsch
Meine Ausgabe ist noch aus den 1970ern vom Stern Verlag
Leseprobe
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Inhalt
Im Alter von zwölf Jahren kommt Christiane F. in einem Jugendheim zum
Haschisch, kurz darauf in einer Diskothek zum Heroin. Sie wird süchtig,
geht vormittags zur Schule und nachmittags mit ihren ebenfalls
heroinabhängigen Freunden auf den Kinderstrich am Bahnhof Zoo. Die
Berlinerin Christiane F. erzählt mit minuziösem Erinnerungsvermögen und
rückhaltloser Offenheit ihre traurige Geschichte. Ein Buch, das in den
70er Jahren Deutschland erschütterte - und bis heute nichts von seiner
Aktualität eingebüßt hat.
(Quelle: Carlsen)
Meine Meinung
Christiane F. – die wohl auch noch heute
berühmteste Drogenabhängige Deutschlands – schildert ihre Erlebnisse auf
der Fixer-Szene am Berliner Bahnhof Zoo, wo sie mit 14 Jahren
heroinabhängig wird.
Es gibt wohl kaum jemanden, der „Wir Kinder
vom Bahnhof Zoo“ nicht zumindest dem Namen nach kennt. Ich habe das
Buch, wie so viele andere auch, als Jugendliche zum ersten Mal gelesen
und in der Schule den Film angeschaut.
Seither habe ich das Buch viele Male gelesen, und jedes Mal sind mir
neue Aspekte aufgefallen.
Die Sprache des Buches ist sehr einfach
gehalten. Obschon das Buch von zwei Journalisten anhand von
Tonbandprotokollen geschrieben wurde, erschien es mir eher, als ob die
Protokolle ohne Überarbeitung direkt abgetippt
worden wären. In der Ich-Perspektive schildert Christiane tagebuchartig
in einfachen Sätzen („er sagte, ich sagte, er sagte“) ihre Erlebnisse
von der Kindheit bis zum Aufenthalt bei ihren Verwandten in Hessen, den
sie zu diesem Zeitpunkt als ihre definitive
Loslösung von Drogen erachtete. Auffällig ist dabei, wie gut sich
Christiane noch Jahre später an Details, Dialoge etc. erinnern konnte,
insbesondere wenn man bedenkt, dass sie während dieser Zeit
grösstenteils auf Heroin war. Wie gut ihre Erinnerung an die
Geschehnisse tatsächlich war, und wie viel sie sich nachträglich
zusammengereimt hat, kann ich als Aussenstehende natürlich nicht
beurteilen. Zwischendurch kommen auch noch weitere Beteiligte zu Wort,
wie beispielsweise Christianes Mutter, die auf wenigen
Seiten ihre eigene Sicht der damaligen Situation schildern.
In früheren Jahren war ich immer beeindruckt,
dass Christiane die Schuld an ihrer Drogensucht niemand anderem
zuschiebt („niemand wird gegen seinen Willen angefixt“). Als ich das
Buch nun wieder gelesen hatte, fiel mir
auf, dass sie zwar nicht mit dem Finger auf andere zeigt, gleichzeitig
aber auch die Schuld nicht bei sich sucht. Sie gibt nie direkt zu, dass
sie Fehler gemacht hat, dass es eine schlechte Entscheidung gewesen war,
mit den Drogen anzufangen. Sie scheint sich
als Opfer der Umstände zu sehen, dem gar nichts anderes übrig blieb,
als sich den Drogen zuzuwenden, über ihre eigene Verantwortung an ihrem
Leben denkt sie nie nach. Ob der Leser dieser Ansicht folgen will, ist
sicher diskussionswürdig. Daher sehe ich „Wir
Kinder vom Bahnhof Zoo“ weder als Abschreckung vor Drogen, wie es die
Einen sehen, noch als „Anleitung zum sorgenfreien Drogenleben“, wie es
andere befürchten.
Mein Fazit
Immer noch tief beeindruckend, auch wenn ich es mit ü30 anders lese und auffasse als mit 15.
Daggis Buch-Challenge
Aufgabe 15, ein Sachbuch
oder eine Biografie. "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" lässt sich wohl unter beiden Punkten einordnen.
Huhu,
AntwortenLöschenich habe das Buch auch als Jugendliche gelesen. Ich fand es damals schon total heftig.
Vielleicht sollte ich es mal rereaden...
Ganz liebe Grüße
Steffi
Wie ich in meinem Fazit erwähnt habe, sehe ich es nun ganz anders als damals, als ich im Christiane-Alter war. Mit den Jahren und der Erfahrung gewinnt man ja oft einen ganz neuen Blick auf die Welt, ein Re-Read ist da oft interessant...
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