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von George Orwell
übersetzt durch Michael Walter
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.01.1950
- Aktuelle Ausgabe : 01.06.1994
- Verlag : Ullstein Taschenbuch Verlag
- ISBN: 9783548234106
- Flexibler Einband 384 Seiten
- Sprache: Deutsch
Ich habe nicht die abgebildete Ausgabe, sondern die englische eBookversion vom Houghton Mifflin Harcourt Verlag gelesen.
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Inhalt
Orwells Roman über die Zerstörung des Menschen durch eine perfekte
Staatsmaschinerie ist längst zu einer scheinbar nicht mehr
erklärungsbedürftigen Metapher für totalitäre Verhältnisse geworden.
Sein literarischer Erfolg verdankt sich einem beklemmenden
Wirklichkeitsbezug, dem auch der Leser von heute sich nicht entziehen
kann.
(Quelle: Ullstein)
Meine Meinung
Winston Smith ist Mitglied der äusseren
Partei und ein kleines Rädchen im Betrieb von Oceania, einer der drei
noch bestehenden Nationen. Mit seinem Leben als nicht-fühlender,
nicht-denkender Bürger kann er sich jedoch
nur schwer abfinden und begeht eines der grössten Verbrechen, dass die
Gesellschaft im Jahr 1984 kennt: er macht sich seine eigenen Gedanken
über die Welt.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Winston
Smith erzählt, und der Protagonist ist auch der Einzige, den der Leser
näher kennenlernt. Bei den anderen Figuren erfährt man zwar, wie sie
handeln, jedoch nie, warum, und
was dahinter steckt. Auch bei Winston wird nie genau klar, wieso er
sich der Partei widersetzt. Ich hatte den Eindruck, dass er gar keine
Wahl hatte. Er konnte sein Denken nicht einfach abstellen, musste alles
hinterfragen, auch wenn er vielleicht einfach
nur ein ruhiges Leben haben wollte, aber seine Gedanken konnte er nicht
beeinflussen. Da das Buch bereits knapp 70 Jahre alt ist, wirkt der
Schreibstil für heutige Lesegewohnheiten etwas steif, das häufige
Einfliessen von „Neusprech“-Worten (die durch die
Partei neu erschaffene, limitierte Sprache) hat mich dabei im
Leserhythmus oft unterbrochen.
In Anbetracht der heutigen Umstände erscheint
die düstere Zukunftsvision Orwells nicht mehr weit hergeholt. Durch den
Gebrauch von Smartphones, Social Media, Kreditkarten etc. ist zumindest
die Möglichkeit der ständigen
Überwachung Tatsache, die öffentliche Meinung wird durch die Medien
beeinflusst und auch heute gibt es Überzeugungen und Ansichten, die man
kaum in der Öffentlichkeit auszusprechend wagt.
„1984“ war für viele Autoren eine
Inspiration. Verschiedene Szenen kannte ich bereits so ähnlich aus
anderen Werken der Literatur, Film oder Fernsehen. Wer das Buch noch nicht kennt, soll aber
gewarnt sein: die Handlung
ist recht mager, im Grunde kaum vorhanden, und das Buch ist schwer zu
verdauen. George Orwell will hier zum Nachdenken anregen und nicht
unterhalten, und das ist es auch, was dieses Buch ausmacht. Ausserdem
hatte der Autor offenbar ziemlich etwas gegen Frauen,
was Mitte der 40er, als das Buch geschrieben wurde, noch durchaus zum
guten Ton gehörte. Jedenfalls sind die in „1984“ beschriebenen Figuren
in erster Linie Männer, die wenigen Frauen, die in der Geschichte
vorkommen, werden ausschliesslich auf ihre Tauglichkeit
als Sex-Objekt betrachtet. Einen eigenen Willen oder gar eigene Ideen
scheint keine zu haben. Dennoch hat mich das Buch sehr berührt und
nachdenklich gemacht – womit es seinen Zweck erreicht hat.
Mein Fazit
Erschreckend – vor allem erschreckend realistisch. Zu Recht ein Klassiker, der auch mehrmals gelesen werden kann.
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