Samstag, 4. Juni 2016

Bar Code Tattoo


Bildquelle

von Suzanne Weyn
übersetzt durch Ulla Höfker

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 15.06.2006
  • Aktuelle Ausgabe : 08.10.2008
  • Verlag : Fischer Taschenbuch
  • ISBN: 9783596807765
  • Flexibler Einband 228 Seiten
  • Sprache: Deutsch 


Das Buch ist vergriffen und nur noch gebraucht (oder in der englischen Ausgabe) erhältlich.


Bücher der Reihe:
Bar Code Tattoo
Bar Code Rebellion
Bar Code Prophecy

Inhalt


Im Jahr 2025 tragen immer mehr Menschen ein praktisches Strichcode-Tattoo auf der Hand, das Versicherungs- und Kreditkarten ersetzt. Aber ist es wirklich nur ein vereinfachtes Zahlungsmittel? Kayla bezweifelt das. Seit ihr Vater das Tattoo hat, ist er immer depressiver geworden. Sie schließt sich »Decode« an, einer Gruppe von Tattoo-Gegnern, und erfährt Schreckliches: Die Tattoos enthalten weit mehr als behauptet – den vollständigen Gen-Code jedes einzelnen!
(Quelle: Amazon)


Meine Meinung


In der mittlerweile ziemlich nahen Zukunft tragen beinahe alle Menschen ein Tattoo in Form eines Strichcodes, der Ausweis, Kreditkarte und noch vieles mehr in sich vereint. Nur wenigen ist dieses Tattoo unheimlich, zu den Skeptikern gehört auch die Jugendliche Kayla.

USA im Jahr 2025. Bargeld wurde abgeschafft, sämtliche Lebensmittel werden durch ein einzelnes Unternehmen produziert und genau dieses fördert nun die Verbreitung der eintätowierten Strichcodes, um jeden Bürger auf Anhieb identifizieren zu können (was in dessen Akten sonst noch über ihn steht, erfährt er nicht). Nachdem der „gläserne Bürger“ immer aktueller wird, passt „Bar Code Tattoo“, das nur noch neun Jahre in unserer Zukunft spielt, perfekt in die Entwicklung rein. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Kayla erzählt, die den Strichcodes zunächst nur etwas skeptisch gegenübersteht, im Laufe der Zeit aber richtig Angst davor kriegt.

Das Thema ist wie gesagt sehr aktuell, und auch die im Buch erwähnten Argumente der Befürworter („ein Ausweis wird ja ohnehin ständig vergessen oder gestohlen“, „wer ehrlich ist hat ja nichts zu verstecken“) kommen mir erschreckend bekannt vor. Diese realistische und darum umso packendere Zukunftsvorstellung prägt die Stimmung im Buch; dementsprechend düster liest es sich. Dennoch kam mir das Buch stellenweise etwas überladen vor, die Autorin konzentriert sich nicht nur auf den „gläsernen Menschen“, sondern flicht auch die genetische Manipulation (inklusive Klonen) des „perfekten Menschen“ sowie die Euthanasie von „nicht lebenswertem Leben“ in die Geschichte ein, was die Geschichte ein meinen Augen dann doch ziemlich ins Reich der Fantasy abgleiten liess (ich erachte es als durchaus realistisch, dass auf durch Genmanipulationen „verbesserte“ Menschen hingearbeitet wird. Dass man in naher Zukunft jedoch nicht perfekte Babies nach der Geburt noch im Krankenhaus ohne Wissen oder gar Zustimmung der Eltern tötet, kann ich mir nicht vorstellen).

Der Schreibstil der Autorin Suzanne Weyn lässt sich flüssig lesen, sodass ich für die kurze, nur gut 200 Seiten umfassende Geschichte nur wenig Zeit benötigte. Der grösste Teil des Buches umfasst die Beschreibung der Welt, in der die Geschichte spielt, sodass für die eigentliche Handlung sowie für die Figuren nicht mehr Platz blieb. So erfährt der Leser nur wenig über die handelnden Charaktere, sodass sie ziemlich konturlos und blass bleiben.

„Bar Code Tattoo“ ist der erste Band einer Trilogie, jedoch wurden die beiden Nachfolger nicht auf Deutsch übersetzt. Da mich die Welt, in der die Reihe spielt, sehr packte, der recht offene Schluss aber ziemlich unbefriedigt zurückliess, werde ich mir die Nachfolger wohl noch im englischen Original besorgen, um die Geschichte zu einem Abschluss zu bringen. Wer sich für die Geschichte interessiert und genügend Englisch spricht, steigt wohl besser auch bei diesem Band direkt im Original ein.

Mein Fazit

Düster und stellenweise erschreckend realistisch – leider mit einem offenen Schluss ohne deutsche Fortsetzung.







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