Dienstag, 9. Mai 2017

Der Maik-Tylor verträgt kein Bio


Bildquelle

von Sophie Seeberg

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.02.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 01.02.2017
  • Verlag : Knaur Taschenbuch
  • ISBN: 9783426788547
  • Flexibler Einband 304 Seiten
  • Sprache: Deutsch 


Leseprobe
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Bücher der Reihe:
Die Schakkeline ist voll hochbegabt, ey!
Die Schanin hat nur schwere Knochen!
Der Maik-Tylor verträgt kein Bio!



Inhalt


Familienpsychologin Sophie Seeberg erlebt tragische, rührende und so absurde Dinge, dass sie auch nach zwanzig Jahren Berufserfahrung noch immer nach der versteckten Kamera sucht. Zum Beispiel, wenn eine junge Mutter auf die Nachricht, dass ihre Tochter nicht bei ihr, sondern in einer Pflegefamilie leben wird, strahlend erklärt, das sei gar nicht schlimm, denn sie habe sich ja jetzt schon einen Hund gekauft. Wenn Maik-Tylors Mutter der festen Überzeugung ist, dass ihr kleiner Sohn keinerlei Bio-Produkte vertrage und sie ihn daher ausschließlich von Fast-Food ernährt. Oder wenn sich Lenas Stiefvater vor ihrem leiblichen Vater durch eine Selbstschussanlage im Vorgarten schützt.
(Quelle: Knaur)


Meine Meinung


„Der Maik-Tylor verträgt kein Bio“ ist bereits der dritte Band über Sophie Seebergs Erlebnisse als Gerichtsgutachterin und Familienpsychologin. Die drei Bände können vollkommen unabhängig voneinander gelesen werden, sie bauen weder inhaltlich noch chronologisch aufeinander auf. Trotzdem empfehle ich gerne die Lektüre aller drei Bände, in beliebiger Reihenfolge. Nicht, weil es zum Verständnis nötig wäre, sondern weil sie einfach toll sind.

Auch im dritten Band der Reihe plaudert Sophie Seeberg munter aus dem Nähkästchen ihrer Erfahrungen und erzählt, was sie bei der Begutachtung von Maik-Tylor, Janis und Jimi und weiteren Kindern und Jugendlichen erlebt hat. So nimmt sie den Leser mit in eine Hippie-WG, in Sozialwohnungen oder eine durch eine Selbstschussanlage geschützte Villa. Dabei zeigt sie viel Humor, bleibt aber stets respektvoll, ohne auf die teilweise (aber bei weitem nicht nur) bildungsfernen Familien hinunterzublicken. Bei der Auswahl der geschilderten Fälle hat die Autorin bewusst, wie sie auch im Vorwort bestätigt, nur solche ausgesucht, die für die betroffenen Kinder auf die eine oder andere Art gut ausgegangen sind und bei denen sich die Situation durch Frau Seebergs einfühlsames Eingreifen gebessert hat. Sei es, dass die Eltern eingesehen haben, dass sie Fehler begangen haben (oder schlicht nicht genügend wussten, um n mit dem Kind richtig umgehen zu können), oder dass die Kinder in einer liebevollen Pflegefamilie aufwachsen durften. So wurde ich zwar bei einigen der Geschichten ziemlich wütend auf die verantwortlichen Erwachsenen, konnte die Kapitel aber immer mit einem Lächeln (und das eine oder andere Mal auch mit ein paar Tränen vor Rührung in den Augen) beenden.

Nicht komplett überzeugen konnten mich die Anekdoten, die nicht mit konkreten Fällen, sondern Sophie Seebergs Ausbildung zu tun hatten oder den Lesern allgemeine Anregungen geben sollten. Sie passten meines Erachtens von der Stimmung her nicht zu den restlichen Geschichten. Ich fand sie aber nicht so unpassend, dass ein Punkteabzug gerechtfertigt gewesen wäre.

Der Schreibstil von Sophie Seeberg hat mich auch in diesem Band wieder sehr angesprochen, er ist so lebendig, dass ich bei der Lektüre den Eindruck hatte, zusammen mit der Autorin über matschige Bauernhöfe zu stapfen, mit den Kindern zu spielen oder mit Familien und Anwälten im Gerichtssaal zu sitzen. Da alle Fälle tatsächlich so passiert sind, sind natürlich alle Namen (inklusive der der Autorin) frei erfunden, um die Privatsphäre der Betroffenen zu schützen.

Mein Fazit

Zum dritten Mal hat mich Sophie Seeberg voll überzeugt. Ich freue mich schon auf Band vier. 








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