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von Silvia Götschi
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 17.12.2015
- Aktuelle Ausgabe : 17.12.2015
- Verlag : Emons Verlag
- ISBN: 9783954517138
- Flexibler Einband 336 Seiten
- Sprache: Deutsch
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Inhalt
Der beschauliche Kantonshauptort Schwyz wird von einer mysteriösen
Mordserie heimgesucht. Die Polizistin Valerie Lehmann, erst vor Kurzem
in die Zentralschweiz gezogen, sieht sich nicht nur mit einer äußerst
skrupellosen Täterschaft, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit
konfrontiert. Während sie um das Sorgerecht für ihren Sohn kämpft,
versucht jemand offensichtlich, ihre Arbeit zu sabotieren. Dann zieht
sich das Netz um sie herum enger zu...
(Quelle: Emons)
Meine Meinung
Die neu in den Kanton Schwyz gezogene
Polizistin Valérie übernimmt als ersten Fall einen Mord, der sich schon
bald als Teil einer Reihe entpuppt.
Die Geschichte wird aus der Sicht eines
allwissenden Beobachters erzählt, der die Empfindungen und Beweggründe
aller handelnden Personen durchschaut. Trotzdem gelang es mit nicht,
mich in eine der Figuren hineinzufühlen,
sie blieben mir entweder egal oder wurden mit sogar, wie die
Protagonistin Valérie, mehr oder weniger unsympathisch. Valérie erschien
mir sehr Ich-Bezogen, selbstsüchtig und auch selbstmitleidig. Auf
andere Menschen, insbesondere Männer, schien sie grundsätzlich
hinabzusehen.
Die Handlung dreht sich nicht nur um den
Kriminalfall, der eigentlich sehr interessant aufgebaut war, sondern zu
einem grossen Teil auch um Valéries Privatleben, das in erster Linie
daraus zu bestehen schein, ihren Sohn
zu vermissen, ihren Noch-Ehemann zu hassen, Männer allgemein zu
verachten und beim Hören von Opern einen Orgasmus zu bekommen (nein, das
ist leider kein Witz). Wenn sich das Buch dann um den Fall dreht, dann
reiht sich Zufallsfund an Zufallsfund, bis der Fall
ebenso zufällig gelöst wird.
Der Schreibstil der Autorin Silvia Götschi
lässt sich flüssig lesen und enthält doch einige Helvetismen, was das
Verständnis für Nicht-Schweizer wohl erschweren wird. Zwar ist am Ende
des Buches ein Glossar angehängt,
dass ich jedoch zu einem grossen Teil nutzlos fand. Darin wird zwar
erklärt, dass ein Neuenburger eine Person aus Neuenburg ist (echt?!),
andere Schweizer Begriffe wie Schüttstein (Spülbecken) oder gar
regionalspezifische wie Kollegium (das Wort kenne ich
selbst nur, weil ich seit einigen Jahren in der Zentralschweiz wohne.
Im Rest der Schweiz heisst das Kantonsschule oder schlicht Gymnasium)
werden nicht erläutert.
Leider haben sich in das Buch auch einige
sprachliche oder inhaltliche Fehler eingeschlichen. Zunächst hat mich
das nicht weiter gestört, als sie sich aber zu häufen begonnen haben,
nervte es mich dann doch. So verwendet
die Autorin mehrmals die Bezeichnung „erst noch“, wenn sie „eben
gerade, vor Kurzem“ meint. Zudem erwähnt sie ebenfalls mehrfach, dass
jemand Frauenheilkunde oder Rechtsmedizin studiert habe. Das gibt es
aber zumindest in der Schweiz nicht. Hier studiert man
Medizin, und erst nach dem Staatsexamen folgt die Spezialisierung auf
eine Fachrichtung. Auch schliesst man hier das Jura-Studium nicht in
Strafrecht ab, sondern in allen Rechtsgebieten (man kann allerdings
einen Schwerpunkt in eine Richtung setzen, da die
letzen paar Semester aus Wahlfächern bestehen). Ein weiteres kleines
Detail: im späteren Frühling trifft man auf keine Erstsemesterstudenten.
Das Studienjahr beginnt im Oktober, ein Semester dauert rund drei
Monate, im Frühling hat also schon das zweite Semester
begonnen (jetzt beginne ich wirklich zu klugscheissen…). Auch Valéries
Erklärung zur Menstruation, dass da die Plazenta die
Gebärmutterschleimhaut abstosse, ist nur absurd, da die Plazenta erst
bei Beginn der Schwangerschaft (nach der Einnistung der befruchteten
Eizelle) überhaupt gebildet wird. Zur Behauptung, dass PMS Frauen dazu
bringt, gewalttätig zu werden (und das von einer weiblichen Autorin)
äussere ich mich nicht weiter… Sehr amüsant fand ich übrigens die
Vorstellung der Autorin, man könne sonntags seinen
Anwalt anrufen und da nehme tatsächlich eine Sekretärin das Telefon ab…
Mein Fazit
Der Kriminalfall wäre eigentlich ganz
spannend. Leider wird er von der unsympathischen Protagonistin, ihren
persönlichen Problemen und den vielen kleinen inhaltlichen und
sprachlichen Fehlern beinahe verdrängt.
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