Montag, 6. November 2017

[Hörbuch] The Circle


Bildquelle

von Dave Eggers
gelesen von Dion Graham

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.03.2014
  • Aktuelle Ausgabe : 01.03.2014
  • Verlag : Whole Story Audio Books
  • ISBN: 9781471258732
  • Audio CD: 13h 45
  • Sprache: Englisch

Auch über Audible erhältlich


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Inhalt


Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim »Circle«, einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz – so ein Ziel der »drei Weisen«, die den Konzern leiten – wird es keinen Schmutz mehr geben im Internet und auch keine Kriminalität. Mae stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterneköche kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys gefeiert werden. Sie wird zur Vorzeigemitarbeiterin und treibt den Wahn, alles müsse transparent sein, auf die Spitze. Doch eine Begegnung mit einem mysteriösen Kollegen ändert alles …


Meine Meinung


Mae Holland hat genau den Job ergattert, den sie sich schon lange gewünscht hat: sie darf für die Online-Community "Circle", die Merkmale von Google, Facebook, Amazon und weiteren vereint, arbeiten. Immer mehr wird es zu ihrem Alltag, ständig online zu sein und ihr Leben mit dem Rest der Welt zu teilen…

Die Geschichte wird in der dritten Person aus der Perspektive der Protagonistin Mae erzählt. Über die anderen Figuren erfährt der Leser nur, was Mae direkt wahrnimmt oder über sie denkt. Aber auch Mae bleibt eher blass. Was sie genau antreibt bleibt über grosse Strecken hinweg unklar. Während mir die Protagonistin zu Beginn noch recht sympathisch war, hat sich dieser Eindruck, je länger die Geschichte fortschritt, geändert. Mae wird schon bald sehr selbstzentriert, denkt nur noch an sich und geht davon aus, dass sich die ganze Welt nur um sie dreht und jeder, der ihr begegnet, sich nur ihretwillen so verhält, wie er es tut. Jede Ausweitung des "Circle" bejubelt sie frenetisch, ohne auch nur einen Gedanken an mögliche Konsequenzen zu verschwenden.

Die Handlung ist im Grunde ziemlich mager, viel passiert nicht. Das Buch baut hauptsächlich auf Dialogen auf. Der Leser verfolgt, wie Mae sich in ihren Job gewöhnt, immer mehr Zeit investiert, immer mehr Privatsphäre aufgibt und das auch noch toll findet. Der "Circle", der zu Beginn fast zu schön klingt, um wahr zu sein, wird immer mehr zum totalen Überwacher und wird dafür noch bejubelt. Wer der kompletten Transparenz nicht zustimmt, verliert bald seinen Job, sein Ansehen und vielleicht sogar sein Leben. Wer nicht seine komplette Freizeit mit vom "Circle" organisierten "freiwilligen" Treffen und Betätigungen verbringt, wird bestraft. Leider konzentriert sich der Autor Dave Eggers viel zu sehr auf Details als auf das grosse Ganze. Wen interessierts, wie viele Likes Mae am Tag verteilt, wie viele Beiträge anderer sie kommentiert und auf welchem Rang der "Circle"-Internen Social Media Beteiligungsrangliste sie steht? Mich jedenfalls nicht, oder zumindest nicht für jeden einzelnen Tag, den das Buch beschreibt…

Das Szenario der freiwilligen Totalüberwachung ist realistisch betrachtet nicht mehr wirklich fern. Erst vor kurzem wurde bei uns in der Schweiz ein Gesetz angenommen, dass die komplette staatliche Überwachung des Internetverkehrs auch ohne konkreten Verdacht auf eine Straftat erlaubt. Gleichzeitig breiten immer mehr Leute ihr Leben auf den Social Media aus (ich bin da natürlich keine Ausnahme) Und wie die Protagonistin Mae glauben auch hier wohl viele, dass es ja nur zum Wohle aller ist, wenn jeder jederzeit beobachten kann, was jeder andere gerade tut, und dass sie ja nichts zu verstecken haben…

Der Autor Dave Eggers verwendet viele "Circle"-interne Fachbegriffe wie z.B. Zing (was wohl eine Art Tweet sein soll), die man erst mal kennenlernen muss, um sie zu verstehen. Ansonsten ist der Schreibstil wenig abwechslungsreich gehalten, Dialoge laufen meistens nach dem "he said, she said"-Schema ab. Das Hörbuch wird von Dion Graham gelesen, der mich vollends überzeugt hat. Er bringt genau die richtigen Emotionen ins Spiel und klingt in stressigen Szenen eine schöne Gehetztheit an.

Mein Fazit

Wenig Handlung und nicht wirklich überzeugende Protagonistin (aber erschreckend realistisches Szenario).







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