Montag, 26. März 2018

[Hörbuch] Stolz und Vorurteil


Bildquelle

von Jane Austen 
übersetzt durch Ursula Grawe und Christian Grawe
gelesen von Eva Mattes

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 14.07.2009
  • Aktuelle Ausgabe : 14.07.2009
  • Verlag : Argon 
  • ISBN: 9783866108264
  • Audio CD: 12h 47
  • Sprache: Deutsch 


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Inhalt


Im Mittelpunkt von Stolz und Vorurteil steht eine der hinreißendsten Frauengestalten der Weltliteratur, die kluge und lebhafte Elizabeth Bennet. Als zweite von fünf Töchtern eines nicht eben vermögenden Angehörigen der englischen Gentry, ist sie gezwungen, sich möglichst vorteilhaft zu verheiraten und muss doch ihrem Herzen folgen, das ihr verbietet, eine Ehe ohne echte Zuneigung einzugehen. Voller Vertrauen in ihre eigene Urteilsfähigkeit weist sie folglich sowohl den selbstgefälligen Mr. Collins als auch den stolzen Mr. Darcy ab – und erkennt ihre Verblendung erst, als es beinahe zu spät ist.
(Quelle: Argon)


Meine Meinung


Als der reiche und sympathische Mr. Bingley in ihre Nachbarschaft zieht, sind die fünf Bennet-Schwestern aus dem Häuschen. Besonders Jane, die älteste der Schwestern, fühlt sich von Bingley angezogen. Bingleys Freund, der gutaussehende Mr. Darcy, weckt hingegen das Interesse der zweitältesten, Elizabeth, bevor sie seinen Stolz und seine Überheblichkeit bemerkt…

Die Geschichte wird aus der Sicht eines allwissenden Beobachters erzählt, der je nach Szene in die Gedankenwelt mal der einen, mal der anderen Figur blickt. An häufigsten konzentriert er sich dabei auf Elizabeth Bennet, die aus diesem Grund auch als Protagonistin heraussticht. Elizabeth ist einerseits ganz ein Geschöpf ihrer Zeit, die sich den Konventionen grösstenteils anpasst und sie auch nicht hinterfragt. Andererseits erscheint sie für das beginnende 19. Jahrhundert doch ziemlich modern, ist nicht immer nur brav und anpassungsfähig, sondern macht auch mal den Mund auf, wenn ihr etwas nicht passt. So wurde sie mir schnell sympathisch, auch wenn ich manchmal fand, dass sie ihre Urteile zu schnell fällte und, wie der Titel schon sagt, stellenweise doch recht stolz und vorurteilsbehaftet reagierte. Elizabeths männlicher Gegenpart ist Fitzwilliam Darcy (entgegen meiner lange gehegten Überzeugung hat der Mann ja doch einen Vornamen), eine der ganz wenigen Figuren, über deren Gedankengänge der Leser nur das mitbekommt, was er Elizabeth erzählt, weshalb er immer etwas mysteriös und wenig fassbar blieb. Viele der anderen Figuren pendeln zwischen amüsant und nervig, ich konnte jedenfalls gut verstehen, dass Darcy Elizabeths Familie als grosses Argument gegen ihre Verbindung ins Feld führte…

Die Handlung ist oberflächlich betrachtet die eines klassischen Liebesromans. Kennenlernen, Annäherung, Zerwürfnis und Wiederannäherung. Aus heutiger Sicht natürlich absolut altbekannt, aber vor 200 Jahren war der Literaturmarkt noch nicht so überschwemmt wie heute. Was "Stolz und Vorurteil" von anderen Liebesromanen unterscheidet ist erstens, dass hier gleich zwei Liebesgeschichten erzählt werden und zweitens das Setting im niederen englischen Landadel Anfangs des 19. Jahrhunderts, mit dem die Autorin Jane Austen hervorragend auskannte, da sie selbst aus dieser Zeit und dieser Schicht stammte. Im Unterschied zu modernen Autoren musste sie daher nicht erst recherchieren, um die Umstände dann vielleicht doch falsch darzustellen, sondern sie konnte aus ihren eigenen Erfahrungen berichten. So wirkt die Geschichte auch heute noch sehr authentisch, auch wenn manche Details aus heutiger Sicht doch einiges Kopfschütteln hervorrufen (30 Meilen entsprechen einer halben Tagesreise; wenn eine Frau ohne verheiratet zu sein mit einem Mann zusammenlebt, werden ihre Schwestern nie mehr heiraten können). Im Unterschied zu modernen Liebesromanen wird mancher Leser hier wohl auch die Romantik vermissen. Es ist zwar immer wieder von Liebe die Rede, wirklich fühlbar wird sie aber nicht. Hingegen hält Jane Austen den Finger direkt auf das, was sie augenscheinlich an der damaligen Gesellschaft gestört hat: egal wer im Buch etwas sagt und tut, immer geht es darum, wie es auf andere wirken, wie es das Ansehen in der Welt heben oder senken könnte. So wird der äussere Schein deutlich mehr zum Thema als die Liebe.

Die Hörbuchversion wird von Eva Mattes (die ehemalige Tatort-Kommissarin Klara Blum) gelesen. Sie liest das Buch ruhig und unaufgeregt, was gut zum Inhalt passt.

Mein Fazit

200 Jahre alt – und doch nicht veraltet






Daggis Buch-Challenge

Aufgabe 29, ein Buch rund um die sieben Todsünden im Titel oder auf dem Cover Hochmut (auch Stolz, Übermut), Geiz (auch Habgier), Neid (auch Eifersucht), Zorn (auch Wut, Rachsucht), Wollust, Völlerei (auch Maßlosigkeit), Trägheit




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