Bildquelle |
von Jane Austen
übersetzt durch Ursula Grawe und Christian Grawe
gelesen von Eva Mattes
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 14.07.2009
- Aktuelle Ausgabe : 14.07.2009
- Verlag : Argon
- ISBN: 9783866108264
- Audio CD: 12h 47
- Sprache: Deutsch
Hörprobe
Kaufen?
Inhalt
Im Mittelpunkt von Stolz und Vorurteil
steht eine der hinreißendsten Frauengestalten der Weltliteratur, die
kluge und lebhafte Elizabeth Bennet. Als zweite von fünf Töchtern eines
nicht eben vermögenden Angehörigen der englischen Gentry, ist sie
gezwungen, sich möglichst vorteilhaft zu verheiraten und muss doch ihrem
Herzen folgen, das ihr verbietet, eine Ehe ohne echte Zuneigung
einzugehen. Voller Vertrauen in ihre eigene Urteilsfähigkeit weist sie
folglich sowohl den selbstgefälligen Mr. Collins als auch den stolzen
Mr. Darcy ab – und erkennt ihre Verblendung erst, als es beinahe zu spät
ist.
(Quelle: Argon)
Meine Meinung
Als der reiche und sympathische Mr. Bingley in ihre
Nachbarschaft zieht, sind die fünf Bennet-Schwestern aus dem Häuschen.
Besonders Jane, die älteste der Schwestern, fühlt sich von Bingley
angezogen. Bingleys Freund, der gutaussehende
Mr. Darcy, weckt hingegen das Interesse der zweitältesten, Elizabeth,
bevor sie seinen Stolz und seine Überheblichkeit bemerkt…
Die Geschichte wird aus der Sicht eines
allwissenden Beobachters erzählt, der je nach Szene in die Gedankenwelt
mal der einen, mal der anderen Figur blickt. An häufigsten konzentriert
er sich dabei auf Elizabeth Bennet, die aus diesem Grund
auch als Protagonistin heraussticht. Elizabeth ist einerseits ganz ein
Geschöpf ihrer Zeit, die sich den Konventionen grösstenteils anpasst und
sie auch nicht hinterfragt. Andererseits erscheint sie für das
beginnende 19. Jahrhundert doch ziemlich modern,
ist nicht immer nur brav und anpassungsfähig, sondern macht auch mal
den Mund auf, wenn ihr etwas nicht passt. So wurde sie mir schnell
sympathisch, auch wenn ich manchmal fand, dass sie ihre Urteile zu
schnell fällte und, wie der Titel schon sagt, stellenweise
doch recht stolz und vorurteilsbehaftet reagierte. Elizabeths
männlicher Gegenpart ist Fitzwilliam Darcy (entgegen meiner lange
gehegten Überzeugung hat der Mann ja doch einen Vornamen), eine der ganz
wenigen Figuren, über deren Gedankengänge der Leser nur
das mitbekommt, was er Elizabeth erzählt, weshalb er immer etwas
mysteriös und wenig fassbar blieb. Viele der anderen Figuren pendeln
zwischen amüsant und nervig, ich konnte jedenfalls gut verstehen, dass
Darcy Elizabeths Familie als grosses Argument gegen
ihre Verbindung ins Feld führte…
Die Handlung ist oberflächlich betrachtet die eines
klassischen Liebesromans. Kennenlernen, Annäherung, Zerwürfnis und
Wiederannäherung. Aus heutiger Sicht natürlich absolut altbekannt, aber
vor 200 Jahren war der Literaturmarkt noch nicht
so überschwemmt wie heute. Was "Stolz und Vorurteil" von anderen
Liebesromanen unterscheidet ist erstens, dass hier gleich zwei
Liebesgeschichten erzählt werden und zweitens das Setting im niederen
englischen Landadel Anfangs des 19. Jahrhunderts, mit dem
die Autorin Jane Austen hervorragend auskannte, da sie selbst aus
dieser Zeit und dieser Schicht stammte. Im Unterschied zu modernen
Autoren musste sie daher nicht erst recherchieren, um die Umstände dann
vielleicht doch falsch darzustellen, sondern sie konnte
aus ihren eigenen Erfahrungen berichten. So wirkt die Geschichte auch
heute noch sehr authentisch, auch wenn manche Details aus heutiger Sicht
doch einiges Kopfschütteln hervorrufen (30 Meilen entsprechen einer
halben Tagesreise; wenn eine Frau ohne verheiratet
zu sein mit einem Mann zusammenlebt, werden ihre Schwestern nie mehr
heiraten können). Im Unterschied zu modernen Liebesromanen wird mancher
Leser hier wohl auch die Romantik vermissen. Es ist zwar immer wieder
von Liebe die Rede, wirklich fühlbar wird sie
aber nicht. Hingegen hält Jane Austen den Finger direkt auf das, was
sie augenscheinlich an der damaligen Gesellschaft gestört hat: egal wer
im Buch etwas sagt und tut, immer geht es darum, wie es auf andere
wirken, wie es das Ansehen in der Welt heben oder
senken könnte. So wird der äussere Schein deutlich mehr zum Thema als
die Liebe.
Die Hörbuchversion wird von Eva Mattes (die
ehemalige Tatort-Kommissarin Klara Blum) gelesen. Sie liest das Buch
ruhig und unaufgeregt, was gut zum Inhalt passt.
Mein Fazit
200 Jahre alt – und doch nicht veraltet
Daggis Buch-Challenge
Aufgabe 29, ein Buch rund um die
sieben Todsünden im Titel oder auf dem Cover Hochmut (auch Stolz,
Übermut), Geiz (auch Habgier), Neid (auch Eifersucht), Zorn (auch
Wut, Rachsucht), Wollust, Völlerei (auch Maßlosigkeit), Trägheit
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen