Bildquelle |
von Sophie Richmond
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 14.03.2016
- Aktuelle Ausgabe : 14.03.2016
- Verlag : Midnight
- ISBN: 9783958190658
- E-Buch Text: 416 Seiten
- Sprache: Deutsch
Der Midnight Verlag und Vorablesen haben mir das eBook kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!
Leseprobe
Kaufen?
Inhalt
Ida und ihre Zwillingsschwester Mara sind neu an der BASE, der Ballet
Academy of Southern England. An der Tanzschule herrscht ein harter
Konkurrenzkampf. Als sich Idas Talent zeigt und sie ihre Mitschülerinnen
überflügelt, werden neidische Stimmen laut. Eines Tages findet Ida die
Leiche von Cynthia, der besten Tänzerin der Schule, im schuleigenen
Schwimmbad. Dieser Schock löst bei ihr Erinnerungen an die Vergangenheit
aus, die sie verzweifelt zu verdrängen versucht hatte. Sie hat all das
schon einmal erlebt. Dann gerät Ida auch noch in Verdacht, ihre
Konkurrentin kaltblütig ermordet zu haben. Während sie versucht, ihre
Mitschüler von ihrer Unschuld zu überzeugen, wird plötzlich auch ihr
eigenes Leben bedroht. Und die junge Tänzerin verstrickt sich immer
tiefer in das Netz aus Lügen und Intrigen an der Akademie …
(Quelle: Midnight)
Meine Meinung
Die Zwillinge Ida und Mara sind an einer
renommierten Ballettschule angenommen worden. Als kurz nach ihrer
Ankunft eine Schülerin ermordet wird, bekommt es Ida mit der Angst zu
tun.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive
der 15-jährigen Ida erzählt. Leider konnte ich mit trotz der
Ich-Perspektive nicht wirklich in die Protagonistin hineinfühlen. Es
wird zwar geschildert, was sie tut und was
sie denkt, ihre Gefühle kamen für mich jedoch nicht rüber. Wenn sie
beispielsweise etwas Erschreckendes erlebt, wird zwar kurz erwähnt, dass
sie Angst hat, im nächsten Satz kommt ihr jedoch etwas anderes in den
Sinn und die Angst ist vergessen. Ausserdem erschien
sie mir recht oberflächlich und Ich-zentriert. Nichts Ungewöhnliches
für einen Teenager, sympathisch wurde sie mir dadurch jedoch nicht.
Aufgrund der Perspektivenwahl blieben auch die anderen Figuren blass, da
der Leser nur das mitbekommt, was Ida sieht. Viele
der Figuren erschienen hölzern und klischeehaft und liessen
Lebendigkeit vermissen.
Die Handlung konzentriert sich stark auf das
alltägliche Leben an der Ballettschule, und lässt den Mordfall, der sich
gleich zu Beginn der Geschichte ereignet, am Rande stehen. Gerade
dieses Alltagsleben erschien mit
jedoch sehr unrealistisch. Die Schülerinnen der Ballettschule scheinen
teilweise noch sehr jung zu sein (einmal wird eine Schülerin mit
Zahnlücke erwähnt, die sollte dementsprechend wohl noch keine 10 Jahre
alt sein), herkömmlicher Schulunterricht scheint
jedoch keiner stattzufinden, lediglich Ballettunterricht. Eine seriöse
Sportschule sollte jedoch wissen, dass eine vernünftige Grundbildung
sehr wichtig ist, da es erstens nicht jeder Absolvent zum Profitänzer
schafft und zweitens die Karriere als Profisportler
zeitlich sehr beschränkt ist. Ausserdem fällt es mir etwas schwer zu
glauben, dass ein Spitzensportler (und wer eine solche Sportschule
besucht, darf wohl als solcher bezeichnet werden) neun Uhr morgens als
„früh“ fürs Training bezeichnen würde. Auch im Zusammenhang
mit dem erwähnten Mord wird „Tödlicher Tanz“ leider nicht
realistischer. Die Polizei scheint sich ausser einer Befragung von Ida
(als Minderjährige ohne Beisein ihrer Eltern, womit die Antworten in den
meisten Rechtsstaaten vor Gericht nicht verwendbar wären)
kaum um den Mord zu kümmern, die Leiche wird schon wenige Tage nach der
Tat zur Beerdigung freigegeben und weitere Untersuchungshandlungen
scheinen keine stattzufinden. Auch die Schule lässt Ida ganz alleine, da
kommt keine Vertrauenslehrerin auf sie zu, um
mit ihr über das Geschehene zu sprechen, und es ist selbstverständlich,
dass sie gleich am nächsten Tag wieder hochkonzentriert am Unterricht
teilnehmen soll. Unter diesen Umständen überrascht es kaum, dass mehrere
Schüler mit dem Tod bedroht werden, sich
aber keiner von ihnen an einen Lehrer oder gar die Polizei wendet…
Anhand der Sprache merkt man, dass es sich
bei der Autorin Sophie Richmond um eine noch sehr junge Autorin handelt.
Die verwendeten Sätze sind kurz und einfach gehalten, der Satzbau ist
teilweise etwas holprig, vor allem
die Dialoge klingen unnatürlich gestelzt, das Vokabular wirkt etwas
eingeschränkt, was zu vielen Wiederholungen führt.
Das Thema, Mord an einer Ballettschule,
klingt an sich durchaus interessant. Leider hat die Autorin für das
Genre die falschen Schwerpunkte gesetzt, wodurch der Ballett-Thriller
zwar viel vom Ballett und von Teenagerliebschaften
erzählt, jedoch den Thrill vermissen lässt und mich dadurch nicht
packen konnte. Der Täter wird zum Schluss einfach aus dem Hut gezaubert
und die Motive präsentiert, ohne dass sich das Buch wirklich mit dem
Mord befasst hätte. „Thriller“ ist hier also definitiv
die falsche Bezeichnung, „Teenagerromanze“ würde es wohl besser
treffen.
Mein Fazit
Leider ist der Thriller unrealistisch und ihm fehlt der Thrill, die Spannung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen