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von Sam Pivnik
übersetzt durch Ulrike Strerath-Bolz
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.03.2017
- Aktuelle Ausgabe : 01.03.2017
- Verlag : Theiss, Konrad
- ISBN: 9783806234787
- Fester Einband 304 Seiten
- Sprache: Deutsch
Der Konrad Theiss Verlag und Vorablesen haben mir das Taschenbuch kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!
Leseprobe
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Inhalt
Holocaust-Überlebender Sam Pivnik lebte mit seiner Familie in einem
oberschlesischen Städtchen, der Vater war Schneider und stopfte den
Leuten die Hosen. Sam war gerade mal 13 Jahre alt, als die Nazis in
Polen einmarschierten. Während das Städtchen ein Ghetto wurde, war der
Junge, der damals noch »Szlamek« hieß, mittendrin. Er überlebte, auch
den Todesmarsch nach Auschwitz, die Selektion durch Mengele, die
Zwangsarbeit, den Schiffbruch auf der Cap Arcona. All das erlebte Sam in
den kurzen Jahren seiner Kindheit und Jugend. Vierzehn Mal entging er
dem Tod. Am Ende war er der einzige Überlebende seiner Familie.
Der
Krieg ließ keine Möglichkeit, an ein Morgen zu denken. Und wen
interessierte nach dem Krieg das Gestern? Am Ende seines unglaublichen
Lebens gelingt es Pivnik, einem der letzten Überlebenden von Auschwitz,
darüber zu sprechen.
(Quelle: Theiss)
Meine Meinung
Szlamek Pivnik feiert gerade seinen
dreizehnten Geburtstag, als die Wehrmacht 1939 in Polen einmarschiert.
In der Folge verliert seine jüdische Familie immer mehr Rechte, bis sie
1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert
werden. Im Gegensatz zu seiner Familie überlebt Szlamek das
Konzentrationslager und erzählt mehr als 70 Jahre später seine
Erlebnisse als polnischer Jude während des zweiten Weltkriegs.Die letzten Kapitel fassen kurz sein Leben in den Jahren nach Kriegsende zusammen.
Der Autor Sam Pivnik, der zu dieser Zeit noch
Szlamek hiess, erzählt seine Geschichte in der Ich-Perspektive. Er
bleibt dabei eher nüchtern, fast kühl, was ich aber ziemlich passend
fand. War er als Jugendlicher erlebt
hat war so schrecklich, dass alleine die Schilderung der Tatsachen
ausreicht, um den Leser tief zu berühren. Eine pathetische Wortwahl oder
ein Drücken auf die Tränendrüse wäre hier zu viel gewesen. So stellt
sich das Buch als das dar, was es auch ist: die
Dokumentation eines Schicksals, das Sam mit Millionen von anderen
geteilt hat, mit dem Unterschied, dass er es als einer der wenigen
überlebt hat und heute davon erzählen kann. Bei der Lektüre fühlte ich
mich öfters, als würde ich neben Sam auf einer Bank
sitzen und er würde mir seine Geschichte selbst erzählen.
„Der letzte Überlebende“ ist in erster Linie
ein Zeitzeugenbericht über eines der dunkelsten Kapitel der
Menschheitsgeschichte. Im Holocaust während des zweiten Weltkriegs
wurden mehr als sechs Millionen Juden ermordet,
rund eine Million davon im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Sam
Pivnik erzählt aber nicht nur von seinen Erlebnissen, sondern bringt
auch Zahlen und Namen. Man merkt, dass er sich in den Jahren danach
intensiv mit dem Konzentrationslager befasst hat,
da er Fakten auflistet, die er damals schlicht nicht wissen konnte.
Daher erinnert das Buch öfters fast eher an ein nüchternes
Geschichtsbuch mit Fakten als an wahre Erlebnisse. Ich denke, dass
dieses Abstrahieren, das Auflisten von Fakten Sam Pivniks Weg
ist, mit den erlebten Gräueltaten umgehen zu können und sie emotional
von sich fernzuhalten, um nicht daran zu zerbrechen.
Neben dem Text enthält das Buch auch einige
schwarz-weisse Abbildungen von Karten, um sich die Umstände des Lagers
und des Todesmarsches besser vorstellten zu können, sowie Fotos von
Auschwitz-Birkenau und der Familie
Pivnik.
Mein Fazit
Ziemlich nüchtern geschildert, aber trotzdem sehr berührend.
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