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- Verlag : Weltwoche-ABC-Verlag
- ISBN: 9783855041190
- Flexibler Einband: 384 Seiten
Mein Fazit
Eine junge Frau wird tot in ihrer eigenen Gefriertruhe aufgefunden.
Für ihre Eltern, die Polizei und die Gerichtsbehörden ist schnell klar, dass es
der Ehemann gewesen sein muss. Doch ist der Fall wirklich so eindeutig?
Schweizer ü30 werden sich wohl noch an den Mordfall Z. (da
Wikipedia den Namen des Täters abkürzt, werde ich es hier auch tun. Im Buch werden
die Namen von (fast) allen Beteiligten genannt) und die darauf folgenden Gerichtsprozesse,
die in den Medien ein grosses Echo fanden, erinnern können. Ich selber kann
mich zwar nicht aktiv an den Mordfall und den ersten Prozess erinnern, da ich
damals noch zu jung war, aber weiss noch, dass meine Eltern manchmal beim
Abendessen über den Revisionsprozess sprachen, bei dem Z. freigesprochen wurde.
Einer der Gründe für die Wiederaufnahme des Verfahrens war
dieses Buch. Der Journalist Hanspeter Born war von der Darstellung der berner
Behörden nicht überzeugt und begann Fragen zu stellen; zuerst als Artikelserie
in der „Weltwoche“, danach in diesem Buch. Born sammelte dazu Fakten, Aussagen
und Indizien zusammen, um den Mordfall und das danach stattgefundene
Untersuchungs- und Gerichtsverfahren so realitätsgetreu wie möglich
darzustellen und dabei die Widersprüche in der Indizienkette aufzudecken. Dabei
bleibt er relativ neutral, stellt auch mal die Darstellung von Z. in Frage.
Schlussendlich kann er jedoch nicht verstecken (und bestätigt es abschliessend
selber), dass er Z.‘s Darstellung glaubt und ihn nicht für den Täter hält. Wer
der wirkliche Täter war, kann aber auch dieses Buch nicht beantworten.
Als strafrechtsorientierte Juristin habe ich ein grosses
Interesse an wahren Kriminalfällen. Der geschilderte Mordfall, der quasi „vor
meiner Haustür“ stattgefunden hat (ich bin rund 30km von Kehrsatz entfernt
aufgewachsen), bildet hier natürlich keine Ausnahme. Mir hat das Buch ausgezeichnet
gefallen, ich tue mich dennoch etwas schwer damit, es weiterzuempfehlen. Wer eine
spannende Kriminalgeschichte erwartet, wird enttäuscht, Action gibt es hier
nicht. Wer aber mehr Hintergründe über den Mordfall Z. erfahren möchte und sich
nicht an etwas trockener Sprache stört (wie erwähnt handelt es sich beim Autor
nicht um einen Romanschriftsteller, sondern um einen Zeitungsjournalisten),
kann hier ruhig zugreifen.
Ich kann mich gut am den Fall erinnern und auch an die Diskussionen daheim am Tisch - hmmmm eine verzwickte Geschichte war das! Ich habe natürlich von dem Buch schon gehört es aber nie gelesen - kam da nicht kürzlich was im SF? Tolle Rezession wie immer!!!
AntwortenLöschenIch habe gleich bei SRF nachgeschaut, kürzlich ist anscheinend realtiv: es gibt ein DOK dazu, das ist aber auf der Homepage nicht mehr abrufbar und daher älter als 2013...
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