Samstag, 24. November 2018

Infernale


Bildquelle

von Sophie Jordan
übersetzt durch Ulrike Brauns

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 15.02.2016   
  • Aktuelle Ausgabe : 12.03.2018
  • Verlag : Loewe
  • ISBN: 9783732004683
  • E-Buch Text: 384 Seiten
  • Sprache: Deutsch  


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Bücher der Reihe:
Infernale
Rhapsodie in Schwarz




Inhalt


Als Davy in einem DNA-Test positiv auf das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) getestet wird, bricht ihre heile Welt zusammen. Sie muss die Schule wechseln, ihre Beziehung scheitert, ihre Freunde fürchten sich vor ihr und ihre Eltern meiden sie. Aber sie kann nicht glauben, dass sie imstande sein soll, einen Menschen zu töten. Doch Verrat und Verstoß zwingen Davy zum Äußersten. Wird sie das werden, für das alle Welt sie hält und vor dem sie sich am meisten fürchtet – eine Mörderin?
(Quelle: Loewe)


Meine Meinung



Davy scheint das grosse Los im Leben gezogen zu haben, sie ist jung, musikalisch, gutaussehend, schulisch erfolgreich und mit dem grössten Mädchenschwarm der Schule zusammen. Doch das interessiert niemanden mehr, nachdem Davy positiv auf das HTS, das sogenannte Mördergen, getestet wird. Von einem Tag auf den anderen muss sie die Schule wechseln, verliert den ihr schon zugesicherten Platz an der Uni und ihre Freunde wenden sich von ihr ab. Und Davy selbst beginnt zu zweifeln. Bisher hat sie die offiziell verbreitete Meinung, dass HTS-Träger allesamt böse und gewalttätig sind, ohne weiteres geglaubt. Doch sich selbst kann Davy kaum als potentielle Mörderin sehen…

"Infernale" wird in der Ich-Perspektive der Protagonistin Davy im Präsens erzählt. Wie Davy vor der schicksalshaften Diagnose war, erfährt man nicht richtig, aber ich stelle sie mir recht oberflächlich und fad vor (perfekte Menschen sind langweilig, nicht wahr?). Als Leser begreift man zusammen mit Davy Schritt für Schritt, was eine solche Diagnose bedeutet. Positiv aufgefallen dabei ist mir, dass Davy kein Jammerlappen ist. Wo andere sich weinend ins Zimmer verzogen und nur noch "warum ich?!" geheult hätten, versucht sie, sich mit den neuen Gegebenheiten zu arrangieren und herauszufinden, welche Möglichkeiten sie nun noch hat. Allerdings bleibt sie vorurteilsbehaftet. Selbst nachdem sie weiss, dass sie selber Genträgerin ist, fürchtet sie sich immer noch vor anderen HTS-Positiven, die sind ja schliesslich gewalttätig… Ich hätte mir Davy auch etwas aktiver gewünscht, zu oft lässt sie einfach alles mit sich geschehen, anstatt zu versuchen, ihr Schicksal selber in die Hand zu nehmen.

Vielleicht liegt es daran, dass ich im September Auschwitz besucht habe, aber irgendwie hat mich der Umgang mit den HTS-Trägern an den Holocaust erinnert. Erst wird markiert (Judenstern/HTS-Ausweis), dann wird interniert, und dann kommen die Vernichtungslager. Bis zu den Vernichtungslagern kommt es in "Infernale" zwar (noch? Schliesslich gibt es ja auch noch einen zweiten Band…) nicht, aber es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Vor allem hat mich die Gleichgültigkeit der Bevölkerung entsetzt. Menschen, die bisher nichts Böses getan haben, nur Träger eines bestimmten Gens sind, werden auf offener Strasse zusammengeschlagen, in Lager abgeführt, erschossen. Und alle scheinen das in Ordnung zu finden. Es scheint sich auch niemand die Frage zu stellen, ob denn wirklich jeder Träger des HTS-Gens zum Mörder wird. Aus der Tatsache, dass 80 % der verurteilten Mörder HTS-Träger sind, wird automatisch geschlossen, dass mindestens 80, wenn nicht sogar 100 % der HTS-Träger zum Mörder werden. Vielleicht sollte man auch bedenken, dass auch etwa 80 % aller Mörder männlich sind, da müsste man doch alle Männer mal vorsorglich… (ihr merkt, worauf ich hinaus will)

Während der Lektüre hat "Infernale" vor allem ein Gefühl in mir hinterlassen: Wut. Wut auf die Behörden, Wut auf die Gesellschaft, die so etwas zulässt. Daneben teilweise auch Verständnis. Natürlich beweisen Jugendliche HTS-Träger, die ein Massaker anrichten, der Gesellschaft ja nur, dass die Diagnose richtig war, aber wie lange kann man sich wie ein Mensch verhalten, wenn man wie ein Monster behandelt wird?

Mein Fazit

Macht wütend und bedrückt









ABC-Challenge der Protagonisten

Davy = D weiblich



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