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von David Lagercrantz
übersetzt durch Ursel Allenstein
gelesen von Dietmar Bär
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 27.08.2015
- Aktuelle Ausgabe : 27.08.2015
- Verlag : Random House Audio
- ISBN: 9783837131352
- Mp3-Download:
- Sprache: Deutsch
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Bücher der Reihe:
Verblendung
Verdammnis
Vergebung
Verschwörung
Verfolgung
Inhalt
Mikael Blomkvist steht vor einer Entscheidung. Böse Zungen behaupten, er
sei nicht länger der Journalist, der er einst war. Lisbeth Salander
hingegen ist aktiv wie eh und je. Die Wege kreuzen sich, als Frans
Balder, einer der weltweit führenden Experten für künstliche
Intelligenz, ermordet wird. Kurz vor seinem Tod hatte er Mikael
Blomkvist brisante Informationen versprochen. Als Blomkvist erfährt,
dass Balder auch in Kontakt zu Lisbeth Salander stand, nimmt er die
Recherche auf. Die Spur führt zu einem amerikanischen Softwarekonzern,
der mit der NSA verknüpft ist. Mikael Blomkvist wittert seine Chance,
die Enthüllungsstory zu schreiben, die er so dringend braucht. Doch wie
immer verfolgt Lisbeth Salander ihre ganz eigene Agenda.
(Quelle: Random House Audio)
Meine Meinung
Ein junger, erfolgreicher Wissenschaftler wird
ermordet. Da er sich kurz zuvor noch bei Mikael Blomqvist gemeldet hat,
forscht dieser nach den Hintergründen der Tat. Und auch Lisbeth Salander
ist wieder zur Stelle und kümmert sich um den
Sohn des Toten, der die Tat beobachtet hat und nun ebenfalls in Gefahr
ist…
"Verschwörung" ist der vierte Band der
"Millenium"-Reihe, die vom verstorbenen Autor Stieg Larsson
auf zehn Bände angelegt wurde und nach dessen Tod nun von David
Lagercrantz weitergeführt wird. Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen,
ich empfehle aber trotzdem, zunächst die Originaltrilogie zu lesen, da
die Figuren sonst nicht wirklich verständlich sind (und die Originale
meiner Meinung nach auch merklich fesselnder sind als dieser Band
hier…).
Die Geschichte wird, wie auch bei den ersten drei
Bücher, aus der Beobachterperspektive erzählt, jeweils auf eine Figur
konzentriert. Manche Szenen werden auch mehrmals geschildert, jeweils
aus unterschiedlicher Perspektive. Neben den Protagonisten
Salander und Blomqvist kommen auch viele andere Figuren zum Zug, die zu
einem Teil bereits aus den Vorgängern bekannt sind. Lisbeth Salander
macht in diesen Band eine Wandlung durch, die mich nicht überzeugen
konnte. War sie bisher eine geschickte Hackerin,
die sich auch mal mit Gewalt zur Wehr setzte, verkommt sie hier
vollends zur Comic-Superheldin, die kaum mehr menschlich zu sein
scheint. Im Allgemeinen fand ich die Figuren, an denen ich in den
vorhergehenden Bänden so grosses Interesse hatte, hier eher
eindimensional
und stereotyp.
Die Handlung selbst ist leider nicht sehr
umfangreich, ein grosser Teil des Buches besteht darin, Dinge zu
erklären, die Fans der Reihe schon lange wissen. So scheint
"Verschwörung" einerseits darauf angelegt zu sein, neue Leser zu
gewinnen,
bietet aber andererseits doch zu wenig Infos, um ohne Vorkenntnisse
alles zu verstehen. Die magere Handlung wird durch viel Action
kompensiert, sodass kaum eine Figur ohne grössere Verletzungen bis zum
Schluss kommt. Auch die vielen und schnellen Szenenwechsel
sollten wohl Spannung suggerieren, wo durch die Handlung keine
aufkommt. Dazu kommt, dass der Autor den Leser einen Grossteil der
Handlung nicht direkt miterleben lässt, sondern die Figuren im
Nachhinein davon erzählen, was zu einer Distanz zwischen Leser
und Handlung führt.
David Lagercrantz gibt sich grösste Mühe, den
Schreibstil von Steig Larsson zu kopieren. So wirkt auch dieses Buch
sehr protokollartig, ohne wirkliche Gefühle dahinter (was ich Larsson in
den ersten drei Bänden bereits angekreidet habe).
Auch das penetrante "Product Placement", das ständige Nennen von
Markennamen, führt er weiter. Allerdings fand ich Steig Larsson doch
packender, Lagercrantz gibt sich zwar grösste Mühe, aber das
detaillierte Aufzählen von Kleidungsstücken und Mahlzeiten ergibt
für sich allein keine lebendige Erzählung. Die Übersetzung ist
stellenweise etwas holprig geraten, so ist beispielsweise mehrfach davon
die Rede, dass jemand "seine eigene Agenda hat" (so auch im
Klappentext), was ich zwar auf Englisch kenne, auf Deutsch aber
eher "seine eigenen Ziele verfolgen" nennen würde.
Das Hörbuch wird wie auch die Vorgänger von Dietmar
Bär gelesen, der "Tatort"-Fans als Freddy Schenk aus Köln bekannt sein
dürfte. Er machte seine Sache wie immer sehr gut, allerdings fand ich die Abmischung
nicht perfekt, an einigen Stellen ist mir ein
Blätterrascheln beim Seitenwechsel aufgefallen.
Falls sich jemand fragt, wieso ich trotz allen
Kritikpunkten eine immerhin mittelgute Wertung vergebe: ich will das
Buch mögen. Immerhin ist es (so etwas Ähnliches wie) Lisbeth Salander,
über die wir hier sprechen. Ich bringe es einfach
nicht über mich, eine schlechtere Wertung zu vergeben.
Mein Fazit
Viel Action, wenig Handlung
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