Montag, 16. Oktober 2017

[Hörbuch] Verschwörung (Millenium 4)


Bildquelle

von David Lagercrantz
übersetzt durch Ursel Allenstein
gelesen von Dietmar Bär


  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 27.08.2015
  • Aktuelle Ausgabe : 27.08.2015
  • Verlag : Random House Audio
  • ISBN: 9783837131352
  • Mp3-Download: 
  • Sprache: Deutsch 


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Bücher der Reihe:
Verblendung
Verdammnis
Vergebung
Verschwörung
Verfolgung


Inhalt


Mikael Blomkvist steht vor einer Entscheidung. Böse Zungen behaupten, er sei nicht länger der Journalist, der er einst war. Lisbeth Salander hingegen ist aktiv wie eh und je. Die Wege kreuzen sich, als Frans Balder, einer der weltweit führenden Experten für künstliche Intelligenz, ermordet wird. Kurz vor seinem Tod hatte er Mikael Blomkvist brisante Informationen versprochen. Als Blomkvist erfährt, dass Balder auch in Kontakt zu Lisbeth Salander stand, nimmt er die Recherche auf. Die Spur führt zu einem amerikanischen Softwarekonzern, der mit der NSA verknüpft ist. Mikael Blomkvist wittert seine Chance, die Enthüllungsstory zu schreiben, die er so dringend braucht. Doch wie immer verfolgt Lisbeth Salander ihre ganz eigene Agenda.


Meine Meinung


Ein junger, erfolgreicher Wissenschaftler wird ermordet. Da er sich kurz zuvor noch bei Mikael Blomqvist gemeldet hat, forscht dieser nach den Hintergründen der Tat. Und auch Lisbeth Salander ist wieder zur Stelle und kümmert sich um den Sohn des Toten, der die Tat beobachtet hat und nun ebenfalls in Gefahr ist…

"Verschwörung" ist der vierte Band der "Millenium"-Reihe, die vom verstorbenen Autor Stieg Larsson auf zehn Bände angelegt wurde und nach dessen Tod nun von David Lagercrantz weitergeführt wird. Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen, ich empfehle aber trotzdem, zunächst die Originaltrilogie zu lesen, da die Figuren sonst nicht wirklich verständlich sind (und die Originale meiner Meinung nach auch merklich fesselnder sind als dieser Band hier…).

Die Geschichte wird, wie auch bei den ersten drei Bücher, aus der Beobachterperspektive erzählt, jeweils auf eine Figur konzentriert. Manche Szenen werden auch mehrmals geschildert, jeweils aus unterschiedlicher Perspektive. Neben den Protagonisten Salander und Blomqvist kommen auch viele andere Figuren zum Zug, die zu einem Teil bereits aus den Vorgängern bekannt sind. Lisbeth Salander macht in diesen Band eine Wandlung durch, die mich nicht überzeugen konnte. War sie bisher eine geschickte Hackerin, die sich auch mal mit Gewalt zur Wehr setzte, verkommt sie hier vollends zur Comic-Superheldin, die kaum mehr menschlich zu sein scheint. Im Allgemeinen fand ich die Figuren, an denen ich in den vorhergehenden Bänden so grosses Interesse hatte, hier eher eindimensional und stereotyp.

Die Handlung selbst ist leider nicht sehr umfangreich, ein grosser Teil des Buches besteht darin, Dinge zu erklären, die Fans der Reihe schon lange wissen. So scheint "Verschwörung" einerseits darauf angelegt zu sein, neue Leser zu gewinnen, bietet aber andererseits doch zu wenig Infos, um ohne Vorkenntnisse alles zu verstehen. Die magere Handlung wird durch viel Action kompensiert, sodass kaum eine Figur ohne grössere Verletzungen bis zum Schluss kommt. Auch die vielen und schnellen Szenenwechsel sollten wohl Spannung suggerieren, wo durch die Handlung keine aufkommt. Dazu kommt, dass der Autor den Leser einen Grossteil der Handlung nicht direkt miterleben lässt, sondern die Figuren im Nachhinein davon erzählen, was zu einer Distanz zwischen Leser und Handlung führt.

David Lagercrantz gibt sich grösste Mühe, den Schreibstil von Steig Larsson zu kopieren. So wirkt auch dieses Buch sehr protokollartig, ohne wirkliche Gefühle dahinter (was ich Larsson in den ersten drei Bänden bereits angekreidet habe). Auch das penetrante "Product Placement", das ständige Nennen von Markennamen, führt er weiter. Allerdings fand ich Steig Larsson doch packender, Lagercrantz gibt sich zwar grösste Mühe, aber das detaillierte Aufzählen von Kleidungsstücken und Mahlzeiten ergibt für sich allein keine lebendige Erzählung. Die Übersetzung ist stellenweise etwas holprig geraten, so ist beispielsweise mehrfach davon die Rede, dass jemand "seine eigene Agenda hat" (so auch im Klappentext), was ich zwar auf Englisch kenne, auf Deutsch aber eher "seine eigenen Ziele verfolgen" nennen würde.

Das Hörbuch wird wie auch die Vorgänger von Dietmar Bär gelesen, der "Tatort"-Fans als Freddy Schenk aus Köln bekannt sein dürfte. Er machte seine Sache wie immer sehr gut, allerdings fand ich die Abmischung nicht perfekt, an einigen Stellen ist mir ein Blätterrascheln beim Seitenwechsel aufgefallen.

Falls sich jemand fragt, wieso ich trotz allen Kritikpunkten eine immerhin mittelgute Wertung vergebe: ich will das Buch mögen. Immerhin ist es (so etwas Ähnliches wie) Lisbeth Salander, über die wir hier sprechen. Ich bringe es einfach nicht über mich, eine schlechtere Wertung zu vergeben.

Mein Fazit

Viel Action, wenig Handlung







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