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von Lars Kepler
übersetzt durch Paul Berf
gelesen von Simon Jäger
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 12.12.2014
- Aktuelle Ausgabe : 12.12.2014
- Verlag : Lübbe Audio
- ISBN: 9783838766546
- Mp3-Download: 18h 21
- Sprache: Deutsch
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Bücher der Reihe:
Der Hypnotiseur
Paganinis Fluch
Flammenkinder
Der Sandmann
Ich jage dich
Hasenjagd
Inhalt
Vor den Toren Stockholms wird an einem Sportplatz die Leiche eines
brutal ermordeten Mannes entdeckt. Kurz darauf werden Frau und Tochter
ebenso bestialisch getötet aufgefunden. Offenbar wollte der Täter die
ganze Familie auslöschen. Doch der Sohn überlebt schwer verletzt. Als
Kriminalkommissar Joona Linna erfährt, dass es ein weiteres
Familienmitglied gibt, eine Schwester, wird ihm klar, dass er sie vor
dem Mörder finden muss.
Er setzt sich mit dem Arzt und
Hypnotiseur Erik Maria Bark in Verbindung. Er will, dass Bark den kaum
ansprechbaren Jungen unter Hypnose verhört. Bark hatte sich jedoch
wegen eines traumatischen Erlebnisses geschworen, niemals mehr zu
hypnotisieren. Aber es geht hier um ein Menschenleben. Es gelingt ihm
schließlich, den Jungen zum Sprechen zu bringen. Was er dabei erfährt,
lässt ihm das Herz gefrieren ...
(Quelle: Lübbe Audio)
Meine Meinung
Erik Maria Bark ist Psychiater und hat früher mit
Hypnose therapiert. Nach einem Zwischenfall vor vielen Jahren hat er von
dieser Therapieform Abstand genommen, muss aber dann einen Jungen
hypnotisieren, damit er zu einem Vorfall, bei dem
fast seine ganze Familie getötet und er schwer verletzt wurde, eine
Aussage machen kann. Diese Hypnosesitzung zieht gravierende Folgen nach
sich…
Die Geschichte wird in der dritten Person in der
Gegenwart geschildert. Dabei fokussiert der Erzähler je nach Szenen auf
eine andere Figur, meistens entweder auf Erik, dessen Frau Simone oder
den Polizisten Joona Linna. Manche Szenen werden
mehrmals aus unterschiedlicher Perspektive erzählt, stellenweise bis zu
drei Mal, was mich mit der Zeit ziemlich gelangweilt hat. Wieso die
Erzählweise während längerer Zeit in die Ich-Perspektive von Erik
wechselte, der dabei unter anderem detailliert von
seiner Affäre berichtete, konnte ich nicht nachvollziehen. Erzählt er
es Joona? Dann würde er aber nicht bis ins Ehebett gehen mit den
Details, oder? Zudem hat diese Rückblende jegliches Tempo aus der
Geschichte rausgenommen. Auch mit den Figuren hatte ich
meine liebe Mühe, wirklich sympathisch war mir niemand. Erik belügt
seine Frau und ist tablettenabhängig, ohne dass dem Leser ein Grund
dafür genannt wird. Ausserdem übernimmt er nur ungern Verantwortung für
seine Taten, so frag er sich beispielsweise, wie
eine andere Frau ihn dazu bringen konnte, seine Ehefrau zu betrügen.
Simone ist ständig eifersüchtig (nicht ganz grundlos) und glaubt Erik
kein Wort, ihr gemeinsamer Sohn Benjamin ist ein typischer Teenager,
mitsamt der dazugehörigen Arroganz und den Stimmungsschwankungen,
benimmt sich aber stellenweise auch wieder ängstlich und weinerlich wie
ein Kleinkind. Joona schlussendlich ist zwar ein guter Polizist, lässt
sich aber immer von anderen bestätigen, dass er Recht hatte, wenn jemand
zuvor in einer Sache anderer Meinung war.
Die Handlung konnte mich ebenso wenig überzeugen.
Durch viele Zeitsprünge ist es stellenweise schwer, ihr zu folgen, zudem
ist sie zutiefst unrealistisch. So soll es ein zwölfjähriger Junge, der
zudem bis vor wenigen Stunden noch im Koma
lag und in Lebensgefahr schwebte, schaffen, abzuhauen, mehrere Leute
niederzuschlagen oder zu töten und die gesamte Stockholmer Polizei an
der Nase herumzuführen, ohne dass er geschnappt wird. Und Erik muss wohl
der beste Arzt des Universums sein. So schafft
er es nicht nur, einen im Koma liegenden Patienten mit irreversiblen
Hirnschäden mittels Medikamenten aufzuwecken, nein, dieser kann auch
trotz Luftröhrenschnitt danach noch mündlich eine Zeugenaussage zum
Besten geben. Die im Klappentext geschilderte Handlung
nimmt im Übrigen nur eine kleine Rolle ein, in erster Linie dreht sich
der Krimi (ich würde es eigentlich nicht wirklich als solchen bezeichnen
wollen, es ist eher ein Drama) in erster Linie um Eriks Vergangenheit
als Hypnosetherapeut und um sein Familienleben.
Joona, von dem ich angenommen hatte, dass er der Protagonist sei, da
die Buchreihe nach ihm benannt ist, spielt nur eine Nebenrolle. Ich
hatte ausserdem den Eindruck, dass hier mindestens drei verschiedene
Bücher in eines gequetscht wurden. So handelt das
Buch nicht nur vom Mord an Josef Eks Familie und von Eriks
Hypnosetherapiegruppe, sondern auch von einer Kinderbande und Eriks
familiären Problemen. Obschon das Buch nicht gerade dünn ist, blieb für
die einzelnen Themen einfach zu wenig Platz übrig. Verwirrt
haben mich zudem die sehr abrupten Szenenwechsel, wobei ich aber nicht
beurteilen kann, ob dies an der Hörbuchversion liegt, wo der Sprecher
teilweise beinahe ohne Luft zu holen von der einen Szene zur nächsten
gesprungen ist.
Der Schreibstil der beiden Autoren (es handelt sich
hier um ein Ehepaar, das seine Bücher unter dem Pseudonym Lars Kepler
veröffentlicht) wirkt abgehackt, verwendet kurze Sätze und ein wenig
abwechslungsreiches Vokabular. So werden viele
Dialoge mit ewig gleichem "er sagt, sie sagt, er sagt" begleitet. Was
mich auch gestört hat ist die teilweise Inkonsequenz, was die Namen
anbelangt. So werden alle Figuren nach der ersten Vorstellung
ausschliesslich mit Vornamen erwähnt, mit Ausnahme von Joona,
der immer wieder auch Joona Linna genannt wird.
Das Hörbuch wird von Simon Jäger gelesen, und seine
Lesung ist das Einzige, das mich überzeugen konnte. Er hat eine
angenehme Stimme, klingt bei der Aussprache der Namen und Ortsangaben
schön schwedisch (soweit ich das mit praktisch nicht
vorhandenen Schwedischkenntnissen beurteilen kann) und bring die
Emotionen glaubhaft rüber. Er war wohl auch der ausschlaggebende Grund,
weshalb ich mich bis zum Schluss durch dieses Hörbuch gekämpft habe (ok,
und die 9.95, die ich für das Audible-Hörbuch
gezahlt habe und nicht verschwendet wissen wollte…).
Mein Fazit
Unglaubwürdige und vollgestopfte Handlung mit unsympathischen Figuren. Das Fertighören war eine Qual.
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