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von Aldous Huxley
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.02.1953
- Aktuelle Ausgabe : 26.09.2013
- Verlag : FISCHER Taschenbuch
- ISBN: 9783596950157
- Fester Einband: 280 Seiten
- Sprache: Deutsch
Ich habe nicht die angegebene Ausgabe gelesen, sondern das eBook im englischen Original
Inhalt
1932 erschien eines der größten utopischen Bücher des 20. Jahrhunderts:
ein heimtückisch verführerischer Aufriss unserer Zukunft, in der das
Glück verabreicht wird wie eine Droge. Sex und Konsum fegen alle
Bedenken hinweg und Reproduktionsfabriken haben das
Fortpflanzungsproblem gelöst. Es ist die beste aller Welten – bis einer
hinter die Kulissen schaut und einen Abgrund aus Arroganz und Bosheit
entdeckt.
(Quelle: Fischerverlage)Mein Fazit
Oh schöne neue Welt, in der alle glücklich sind.
Oh schöne neue Welt, in der jeder seinen Platz hat und sich
dort wohl fühlt.
Oh schöne neue Welt, in der es weder Hunger noch Krankheit
gibt.
Oh schöne neue Welt, in der Denken verpönt ist.
Oh schöne neue Welt, in der es keinen Hass, aber auch keine
Liebe gibt.
Oh schöne neue Welt, in der Individualität unerwünscht ist.
Aldous Huxley hat in „Schöne neue Welt“ eine Zukunftsvision
erschaffen, bei der unklar bleibt, ob man sie als erstrebenswert empfinden
soll. Utopie oder Dystopie? Das Erschreckende dabei ist der Vergleich zur
heutigen Zeit: im Buch herrscht striktes Kastendenken, sogar äusserlich werden
die verschiedenen Stufen durch unterschiedliche Farben getrennt. Auch in
unserer Gesellschaft ist solches Denken durchaus verbreitet: Akademiker schauen
auf das Personal an der Supermarktkasse hinab, die Bauarbeiter schimpfen
hingegen über die „Studierten“, und die Politiker sind sowieso bei allen
verhasst. Auch die herrschende Angst vor dem Altern, das mit Sport, Kosmetik
und Schönheitsoperationen bekämpft wird, treibt Huxley in seinem Roman auf die
Spitze. Dort werden die Leute bis rund 60 künstlich jung gehalten und dann zum Sterben
in eine Klinik verfrachtet, wo sie nie jemand besucht. Aus den Augen, aus dem
Sinn. Konsum wird im Buch hochgelobt, wieso flicken, was auch neu gekauft werden kann. Die selbe Entwicklung ist auch bei uns zu beobachten.
Den Gegenpol setzt Huxley mit John, „dem Wilden“ (der über
weite Teile des Romans tatsächlich nut so bezeichnet wird), der in einem
Reservat ausserhalb der Gesellschaft aufgewachsen ist und erst als junger
Erwachsener zum ersten Mal Kontakt mit der „Zivilisation“ erhält. Leider ist
John die einzige Figur, bei der Huxley auch etwas am Charakter gefeilt hat, die
anderen Figuren bleiben das ganze Buch hinweg eher blass, selbst der
eigentliche Protagonist Bernard Marx.
Für die mangelnde Charakterentwicklung gebe ich einen Punkt Abzug.
Ansonsten finde ich „Schöne neue Welt“ ein wirklich tolles Buch, das über 80
Jahre nach seinem Erscheinen nichts von seiner Aktualität verloren hat.
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