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von Andreas Eschbach
gelesen von Matthias Koeberlin
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 12.12.2014
- Aktuelle Ausgabe : 12.12.2014
- Verlag : Lübbe Audio
- ISBN: 9783838772240
- Mp3-Download: 16h 26
- Sprache: Deutsch
Hörprobe
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Inhalt
Was, wenn der Staat seine Bürger nicht mehr schützen kann? Muss es dann nicht jemand anderes tun?
Erich Sassbeck ist zur falschen Zeit am falschen
Ort und gerät in eine brutale Schlägerei. Doch am Ende ist er es, der
überlebt, während seine Angreifer tot sind – erschossen von unbekannter
Hand. Sassbeck glaubt, dass ihn ein Wunder gerettet hat. Die Polizei
dagegen fragt sich, ob nicht er geschossen hat. In Notwehr. Oder
schlimmer: in Selbstjustiz. Der Journalist Ingo Praise findet bald
Beweise, dass Sassbecks Geschichte stimmt. Ein Unbekannter streift durch
die Stadt und beschützt Unschuldige. Praise macht den »Racheengel« zum
Star – und löst damit eine Katastrophe aus ...
(Quelle: Lübbe)
Meine Meinung
In den Strassen Berlins wird immer mehr Gewalt
angewendet, bis eines Tages jemand zurückschlägt. Als ein alter Mann
verprügelt wird, fallen die Angreifer plötzlich tot um, erschossen. Hat
der pensionierte DDR-Grenzwächter die Jugendlichen
erschossen, oder war es doch der geheimnisvolle Racheengel, von dem der
Senior bei den polizeilichen Befragungen erzählt? Nicht nur die
Behörden, auch die Presse macht sich auf die Suche nach den
Hintergründen der Tat.
Die Geschichte wird in der dritten Person in der
Vergangenheit aus ständig wechselnder Perspektive erzählt. Vor allem zu
Beginn hatte ich grosse Schwierigkeiten, die vielen Figuren
auseinanderzuhalten, was sich bei den meisten im Laufe
der Zeit besserte, als ich ein besseres Bild von ihnen bekam. Aber
manche werden so selten erwähnt, dass ich jedes Mal wieder stutzig
wurde, wenn sie doch wieder auftauchten, und mir erst wieder in
Erinnerung rufen musste, wer sie waren. Als Protagonisten
haben sich mit der Zeit der Journalist Ingo Praise, der Polizist Justus
Ambick und die Übersetzerin Viktoria Timm herausgestellt. Ingo ist zu
Beginn des Buchs ziemlich erfolglos, hangelt sich von Auftrag zu Auftrag
und kann davon mehr schlecht als recht leben.
Als er als erstes die Geschichte des Racheengels aufgreift, wird er
plötzlich zum Medienstar. Ambick, der im Gegensatz zu den meisten Figuren
meist nur mit Nachnamen erwähnt wird, versucht den Racheengel zu
finden, scheint aber dessen Motivation im Gegensatz
zu den meisten seiner Kollegen im Grunde nachvollziehen zu können. Viktoria
schlussendlich hat vor langer Zeit traumatisches erlebt, weshalb sie
heute nicht mehr aus dem Haus geht. Alle drei sind interessante,
vielschichtige Charaktere, die ich gerne auf ihrem
Weg begleitet habe.
Die Handlung ist auf mehrere Stränge aufgeteilt,
die sich erst im Laufe der Zeit zu einem einzigen vermengen. Durch die
vielen Szenenwechsel hatte ich besonders zu Beginn etwas Mühe, der
Geschichte folgen zu können, mit der Zeit, vor allem
als langsam klar wurde, wie die einzelnen Figuren und Details
miteinander verbunden sind, konnte ich dann besser folgen. Während ich
die Hauptfrage, nämlich die nach der Identität des Racheengels, durchaus
interessant fand (der Leser erfährt hier die Wahrheit
übrigens deutlich früher als die Polizei), machten mich viele andere
Aspekte eigentlich neugieriger. Wie gehen die Behörden mit der
steigenden Gewalt um, wie gehen die Opfer mit der Tat um, wird Viktoria ein
neues Leben anfangen können? Obschon die Frage nach der Person hinter dem Racheengel für mich nicht so wichtig war, so liess doch die Spannung stark nach, sobald dieser enttarnt war. Was mir weniger gut gefallen
hat, ist die Einseitigkeit. Der Autor Andreas Eschbach lässt zum Thema
"Selbstjustiz" alle Pro-Argumente von sympathischen Figuren anbringen,
während er die Gegenargumente den arroganten wichtigtuerischen
Unsympathen zuschiebt. Fast so, als solle sich der
Leser nur keine eigenen Gedanken zu dem Thema machen… Zudem erschien
mir der Thriller insgesamt doch zu lang, viele Szenen wiederholen sich,
da hätte etwas Straffung nicht geschadet.
Das Hörbuch wird von Matthias Koeberlin gelesen,
den ich bereits als Sprecher anderer Bücher von Andreas Eschbach, wie
beispielsweise "Das Jesus-Video" kannte. Er macht seine Sache gut,
allerdings hätte ich mir gewünscht, dass beim Abmischen
etwas mehr Pause zwischen zwei Szenen eingefügt wird. So ging es
teilweise nahtlos an einem anderen Ort in einer anderen Perspektive
weiter, ohne dass es zunächst erkennbar war.
Mein Fazit
Enorm spannender Anfang, leider lässt die Geschichte gegen Ende stark nach.
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