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von Franz Kafka
gelesen von Erich Räuker
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 29.01.2009
- Aktuelle Ausgabe : 29.01.2009
- Verlag : Audible
- ISBN: B004UWPSBK
- Audible-Download: 8h 11
- Sprache: Deutsch
Hörprobe
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Inhalt
Als
Josef K. eines Morgens aufwacht wird er überraschend verhaftet. Von
einer mysteriösen Behörde soll ihm der Prozess gemacht werden.
Im Laufe der Kapitel gerät K. in ein alptraumhaftes Labyrinth einer surrealen Bürokratie. K. dringt immer tiefer in dieses System ein, er erfährt Verschiedenes über die Hierarchien der "Gerichte", doch nie gelangt er zur höchsten Instanz, nie erfährt er, worin seine "Schuld" besteht. Gleichzeitig dringt das System immer weiter in K.s Leben ein.
Schließlich muss er erkennen, dass der "Sinn dieser großen Organisation, dieser korrupten Bande", der Sinn dieses geheimnisvollen Prozesses die "Sinnlosigkeit" ist...
Im Laufe der Kapitel gerät K. in ein alptraumhaftes Labyrinth einer surrealen Bürokratie. K. dringt immer tiefer in dieses System ein, er erfährt Verschiedenes über die Hierarchien der "Gerichte", doch nie gelangt er zur höchsten Instanz, nie erfährt er, worin seine "Schuld" besteht. Gleichzeitig dringt das System immer weiter in K.s Leben ein.
Schließlich muss er erkennen, dass der "Sinn dieser großen Organisation, dieser korrupten Bande", der Sinn dieses geheimnisvollen Prozesses die "Sinnlosigkeit" ist...
(Quelle: Audible)
Meine Meinung
Josef K. wird eines Morgens überraschend verhaftet.
Er wird aber weder in ein Gefängnis gebracht, noch wird ihm mitgeteilt,
welche Vorwürfe ihm gegenüber erhoben wurden. Er weiss nur, dass gegen
ihn ein Prozess läuft. Ein Prozess, der von
nun an sein Leben bestimmen wird.
"Der Prozess" war mein erster Kontakt mit Franz
Kafka, vor bald 20 Jahren im Gymnasium. Damals habe ich das Buch
gehasst, wie ich alle Bücher gehasst habe, die wir in der Schule gelesen
haben. Nicht, weil ich das Buch schlecht fand, sondern
weil jede Schullektüre so endlos lange durchgekaut und jedes Detail
zerpflückt wurde (um welche Zeit betritt K. den Dom? Was will der Autor
damit sagen?), bis mir auch das beste Buch zum Hals heraushing. Nun habe
ich genügend Abstand, wieder unvoreingenommen
an meine alte Schullektüre heranzutreten.
Die Geschichte wird aus der Sicht des Protagonisten
Josef K. erzählt. K. ist die einzige Figur, die keinen ausformulierten
Nachnamen trägt, sondern nur die Initiale (neben den verschiedenen
Figuren, die nur in ihrer Funktion genannt werden,
aber keinen Namen erhalten). In der Schule haben wir sicher lange
darüber diskutiert, warum das der Fall ist, aber zum Glück bin ich
mittlerweile erwachsen und nicht mehr gezwungen, mir darüber Gedanken zu
machen (aufgefallen ist es mir allerdings schon).
Obschon sich das ganze Buch um K. dreht, erschien er mir sehr blass.
Was ihn antreibt, wie und warum ihn der Prozess belastet bleibt
grösstenteils im Dunkeln. Die einzige Eigenschaft K.s, die mir
aufgefallen ist, ist seine Überheblichkeit. Ständig vergleicht
er sich mit anderen, meist zu seinem Vorteil. Vor allem auf seinen
Beruf als Prokurist bei einer Bank ist er sehr stolz und in seinem
Kastendenken sieht er die meisten seiner Mitmenschen als minderwertig
an. Über die anderen Figuren erfährt der Leser
nur das, was K. unmittelbar von ihnen wahrnehmen kann.
Die Handlung ist eigentlich ziemlich mager und von
vielen Nebensächlichkeiten und Abschweifungen geprägt. K. wird wie
erwähnt verhaftet und versucht dann herauszufinden, wie er den Prozess
möglichst schnell beenden kann. Aufgefallen ist
mir insbesondere, dass die für mich grösste Frage, was K. eigentlich
genau vorgeworfen wird, nicht nur nicht beantwortet, sondern gar nicht
wirklich thematisiert wird. K. informiert sich über alles Mögliche, aber
welche Vorwürfe gegen ihn erhoben wurden, scheint
ihn nur ganz am Rande zu interessieren. Der schwammige, nebulöse
Prozess, der über allem schwebt, mit seinen unklaren Regeln und Folgen,
prägt die Stimmung des Romans und schafft eine zähe, frustrierende, aber
auch gerade deswegen irgendwie packende Stimmung.
Von Verständnis bin ich allerdings auch heute noch weit weg. Gibt es
überhaupt Leute, die dieses Buch wirklich verstehen? Soll das Buch
überhaupt verstanden werden?
Das Buch wurde 1914/1915 geschrieben und ist damit
über 100 Jahre alt. Dementsprechend klingt auch die Sprache ziemlich
steif und etwas veraltet. Ich fand das jedoch nicht störend. Das Hörbuch
wird von Erich Räuker gelesen, der unauffällig
bleibt, seine Sache aber solide macht.Das Cover der Audible-Ausgabe finde ich übrigens total unpassend, das gehört wohl eher zu "Die Verwandlung" als zu "Der Prozess".
Mein Fazit
Frustrierend und unverständlich, und genau deswegen doch irgendwie packend.
Lovelybooks Themenchallenge
Aufgabe 11, ein Buch, das zu eurer derzeitigen
Lebenssituation passt (z.B. kleines Kind, Hausbau, Studium, Job). Ich arbeite bei einem Gericht, aber ich hoffe, unsere Abläufe sind etwas besser durchschaubar. Auf jeden Fall erfährt bei uns jeder, weswegen er vor Gericht steht...
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