Montag, 2. Juli 2018

[Hörbuch] Der Prozess


Bildquelle

von Franz Kafka
gelesen von Erich Räuker

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 29.01.2009 
  • Aktuelle Ausgabe : 29.01.2009
  • Verlag : Audible
  • ISBN: B004UWPSBK
  • Audible-Download: 8h 11
  • Sprache: Deutsch


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Inhalt


Als Josef K. eines Morgens aufwacht wird er überraschend verhaftet. Von einer mysteriösen Behörde soll ihm der Prozess gemacht werden.
Im Laufe der Kapitel gerät K. in ein alptraumhaftes Labyrinth einer surrealen Bürokratie. K. dringt immer tiefer in dieses System ein, er erfährt Verschiedenes über die Hierarchien der "Gerichte", doch nie gelangt er zur höchsten Instanz, nie erfährt er, worin seine "Schuld" besteht. Gleichzeitig dringt das System immer weiter in K.s Leben ein.
Schließlich muss er erkennen, dass der "Sinn dieser großen Organisation, dieser korrupten Bande", der Sinn dieses geheimnisvollen Prozesses die "Sinnlosigkeit" ist...
(Quelle: Audible)


Meine Meinung


Josef K. wird eines Morgens überraschend verhaftet. Er wird aber weder in ein Gefängnis gebracht, noch wird ihm mitgeteilt, welche Vorwürfe ihm gegenüber erhoben wurden. Er weiss nur, dass gegen ihn ein Prozess läuft. Ein Prozess, der von nun an sein Leben bestimmen wird.

"Der Prozess" war mein erster Kontakt mit Franz Kafka, vor bald 20 Jahren im Gymnasium. Damals habe ich das Buch gehasst, wie ich alle Bücher gehasst habe, die wir in der Schule gelesen haben. Nicht, weil ich das Buch schlecht fand, sondern weil jede Schullektüre so endlos lange durchgekaut und jedes Detail zerpflückt wurde (um welche Zeit betritt K. den Dom? Was will der Autor damit sagen?), bis mir auch das beste Buch zum Hals heraushing. Nun habe ich genügend Abstand, wieder unvoreingenommen an meine alte Schullektüre heranzutreten.

Die Geschichte wird aus der Sicht des Protagonisten Josef K. erzählt. K. ist die einzige Figur, die keinen ausformulierten Nachnamen trägt, sondern nur die Initiale (neben den verschiedenen Figuren, die nur in ihrer Funktion genannt werden, aber keinen Namen erhalten). In der Schule haben wir sicher lange darüber diskutiert, warum das der Fall ist, aber zum Glück bin ich mittlerweile erwachsen und nicht mehr gezwungen, mir darüber Gedanken zu machen (aufgefallen ist es mir allerdings schon). Obschon sich das ganze Buch um K. dreht, erschien er mir sehr blass. Was ihn antreibt, wie und warum ihn der Prozess belastet bleibt grösstenteils im Dunkeln. Die einzige Eigenschaft K.s, die mir aufgefallen ist, ist seine Überheblichkeit. Ständig vergleicht er sich mit anderen, meist zu seinem Vorteil. Vor allem auf seinen Beruf als Prokurist bei einer Bank ist er sehr stolz und in seinem Kastendenken sieht er die meisten seiner Mitmenschen als minderwertig an. Über die anderen Figuren erfährt der Leser nur das, was K. unmittelbar von ihnen wahrnehmen kann.

Die Handlung ist eigentlich ziemlich mager und von vielen Nebensächlichkeiten und Abschweifungen geprägt. K. wird wie erwähnt verhaftet und versucht dann herauszufinden, wie er den Prozess möglichst schnell beenden kann. Aufgefallen ist mir insbesondere, dass die für mich grösste Frage, was K. eigentlich genau vorgeworfen wird, nicht nur nicht beantwortet, sondern gar nicht wirklich thematisiert wird. K. informiert sich über alles Mögliche, aber welche Vorwürfe gegen ihn erhoben wurden, scheint ihn nur ganz am Rande zu interessieren. Der schwammige, nebulöse Prozess, der über allem schwebt, mit seinen unklaren Regeln und Folgen, prägt die Stimmung des Romans und schafft eine zähe, frustrierende, aber auch gerade deswegen irgendwie packende Stimmung. Von Verständnis bin ich allerdings auch heute noch weit weg. Gibt es überhaupt Leute, die dieses Buch wirklich verstehen? Soll das Buch überhaupt verstanden werden?

Das Buch wurde 1914/1915 geschrieben und ist damit über 100 Jahre alt. Dementsprechend klingt auch die Sprache ziemlich steif und etwas veraltet. Ich fand das jedoch nicht störend. Das Hörbuch wird von Erich Räuker gelesen, der unauffällig bleibt, seine Sache aber solide macht.Das Cover der Audible-Ausgabe finde ich übrigens total unpassend, das gehört wohl eher zu "Die Verwandlung" als zu "Der Prozess".

Mein Fazit

Frustrierend und unverständlich, und genau deswegen doch irgendwie packend.






Lovelybooks Themenchallenge

Aufgabe 11, ein Buch, das zu eurer derzeitigen Lebenssituation passt (z.B. kleines Kind, Hausbau, Studium, Job). Ich arbeite bei einem Gericht, aber ich hoffe, unsere Abläufe sind etwas besser durchschaubar. Auf jeden Fall erfährt bei uns jeder, weswegen er vor Gericht steht...



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