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von Christiane V. Felscherinow und Sonja Vukovic
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.11.2013
- Aktuelle Ausgabe : 01.11.2013
- Verlag : Deutscher Levante Verlag
- ISBN: 9783943737127
- Buch 333 Seiten
- Sprache: Deutsch
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Bücher der Reihe:
Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
Mein zweites Leben
Inhalt
Spiegel-Bestseller: Das Schicksal der damals 14-jährigen,
drogenabhängigen Prostituierten Christiane F. aus 'Wir Kinder vom
Bahnhof Zoo' ging um die Welt. Generationen sind mit der Geschichte und
dem Mythos Christiane F. aufgewachsen. Aber wie ging es weiter? 35 Jahre
später erzählt Christiane Felscherinow ihr ganzes Leben. Eine Geschichte
von Hoffnung und Hölle – glücklichen Jahren in Griechenland,
Überlebenskampf im Frauenknast, Abenteuern unter Rock-Idolen,
Literatur-Stars und Drogenhändlern – und der Kampf, trotz aller
Rauschgift-Exzesse eine gute Mutter für ihr Kind zu sein. Gemeinsam mit
der Journalistin Sonja Vukovic hat sie nun ihr Leben rekapituliert. Das
Ergebnis ist eine erschütternde, aber auch hoffnungsvolle Autobiografie.
Eine Begegnung mit einer Gesellschaft, die den Rausch auslebt, aber den
Süchtigen verachtet. Die Vollendung einer Geschichte, die das
Lebensgefühl von Generationen prägte – und damit auch ein Dokument
deutscher Zeitgeschichte.
(Quelle: Amazon)
Meine Meinung
Zumindest dem Namen nach wird wohl praktisch
jeder das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ kennen. In „mein zweites
Leben“ erzählt Christiane F. nun aus ihrem Leben nach dem Bahnhof Zoo.
„Mein zweites Leben“ ist in Zusammenarbeit
mit der Journalistin Sonja Vukovic entstanden und wird von Christiane in
der Ich-Perspektive erzählt. Durch den gewählten, sehr
umgangssprachlichen Schreibstil mit vielen Wiederholungen
und die häufigen Themenwechsel entsteht der Eindruck, der Leser lasse
sich direkt von Christiane alles erzählen. Die Gedankensprünge machen es
allerdings teilweise schwer, der Erzählung zu folgen. Da nur bedingt
chronologisch erzählt wird, wirkt alles etwas
wirr. Stellenweise wird vorgegriffen auf Geschehnisse, die erst viel
später passieren sollten, anderenorts wird wieder von Erlebnissen
berichtet, die Jahre her sind und auch im Buch schon viele Seiten vorher
abgehandelt wurden. Mal ist ihr Sohn 3, dann 9,
dann noch gar nicht auf der Welt und dann schon fast erwachsen. Eine
bessere chronologische Struktur hätte da weitergeholfen (oder wenigstens
Jahrzahlen bei Kapitelbeginn).
Zwischen den Kapiteln mit Christianes
Erzählungen werden Berichte über die (damalige oder heutige) Situation
in neutralem Ton eingeschoben, beispielsweise über die offene
Drogenszene in Zürich in den 80ern und 90ern oder
über Drogenabhängigkeit im Alter. Durch viele Zahlen und Statistiken
und den trockenen Schreibstil haben mich diese Einschübe teilweise
ziemlich aus dem Lesefluss gerissen. Sie sollten wohl an „Wir Kinder vom
Bahnhof Zoo“ erinnern, wo auch immer wieder Stellungnahmen
anderer Beteiligter eingeschoben wurden, dort fand ich die Einschübe
allerdings passender und informativer.
Da ich „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ mehrmals
gelesen habe, hatte ich natürlich den Eindruck, Christiane F. bereits
gut zu kennen. Und auch mit diesem Buch bestätigt sie leider die
Vorstellung, die ich bereits vorher von
ihr hatte. Auch als Erwachsene ist sie nicht von den Drogen
losgekommen, auch wenn sie mittlerweile nicht mehr der Lebensmittelpunkt
zu sein scheinen. Aber auch heute hatte ich nicht den Eindruck, dass
Christiane wirklich Verantwortung für ihr Leben und ihre
Fehler übernimmt. Sie bemerkt immer wieder „da musste ich einfach…“,
„da konnte ich nicht anders…“, „wer konnte so etwas schon erwarten…“,
übernimmt die Verantwortung daher auch nicht selber, sondern schiebt sie
„der Gesellschaft“ oder ihrer Mutter zu. Dass
sie regelmässig den halben Tag verschläft erklärt sie mit „ich bin halt
ein Nachtmensch“. So erstaunt es nicht, dass es ihr schwer bis
unmöglich fällt, ein geregeltes Leben mit einer Arbeitsstelle zu führen
(so wie ich es dem Buch entnehmen konnte, war das
auch nie wirklich ihr Ziel). Auch scheint es ihr wichtig zu sein, jeden
Promi-Namen aufzuzählen, mit dem sie einmal zu tun hatte (und das waren
gemäss ihrer Aufzählung viele). Nun gut, da es sich hier nicht um eine
erfundene literarische Figur, sondern um
einen wirklichen Menschen handelt, liegt es ja nicht an mir, ihren
Charakter zu beurteilen. Wer jedoch erwartet, mit diesem Buch von einer
180°-Wendung der Christiane F. zu erfahren oder zumindest eine
nennenswerte Weiterentwicklung zu sehen, wird enttäuscht.
Ein zweites, neues Leben? Nein, bei Christiane F. hat sich (ausser dem
Kontostand) gar nichts geändert.
Mein Fazit
Interessante Einblicke in das Leben nach dem
Bahnhof Zoo – ohne Überraschungen und durch viele Gedankensprünge etwas
schwer zu lesen.
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