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von Mavis Doriel Hay
übersetzt durch Barbara Heller
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 14.10.2017
- Aktuelle Ausgabe : 14.10.2017
- Verlag : Klett-Cotta
- ISBN: 9783608961898
- Fester Einband 320 Seiten
- Sprache: Deutsch
Lesprobe
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Inhalt
Das traditionelle Familienfest im Hause Melbury beginnt wenig
beschaulich, als Sir Osmond von einem als Weihnachtsmann verkleideten
Gast ermordet aufgefunden wird. Die Trauer der anwesenden Verwandtschaft
hält sich jedoch in Grenzen, da Sir Osmond ein beträchtliches Erbe
hinterlässt. Jedes der eingeladenen Familienmitglieder zieht seinen
Nutzen aus dem Tod des Patriarchen – nur der Weihnachtsmann, der genug
Gelegenheiten hatte, den alten Herrn ins Jenseits zu befördern, besitzt
kein Motiv. Inmitten von Missgunst, Verdächtigungen und Abscheu stellt
sich schließlich heraus: Es kann nicht nur einen verkleideten
Weihnachtsmann gegeben haben.
(Quelle: Klett-Cotta)
Meine Meinung
Weihnachten 1935, Gut Flaxmere in der Nähe von
Bristol, England. Der bei seiner Familie nicht besonders beliebte Sir
Osmond wird ermordet in seinem Arbeitszimmer aufgefunden. Fast jeder der
Anwesenden scheint ein Motiv für die Tat zu haben,
doch wer war es wirklich?
Die Geschichte wird aus wechselnder Ich-Perspektive
in einem rückblickenden, tagbuchartigen Stil erzählt. Den grössten Teil
übernimmt dabei der ermittelnde Polizist Colonel Halstock, während
Anfang und Ende des Buchs aus der Sicht von verschiedenen
Familienmitgliedern geschildert werden. Tiefe Einblicke in die
Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren erhält der Leser leider nicht, sie
blieben zumindest für mich blosse Namen.
Die Handlung entwickelt sich nur langsam, erst nach
rund einem Drittel des Buches geschieht der Mord, davor lässt die
Autorin Mavis Doriel Hay ihre Figuren über ihre Familiengeschichte
erzählen. Auch nach dem Mord bleibt das Erzähltempo
geruhsam. Wer atemlose Spannung sucht, ist hier fehl am Platz. Bei
"Geheimnis in rot" geht es mehr um das schrittweise Ermitteln auf der
Suche nach dem Täter. Obschon ich mir diese Erzählweise schon von Agatha
Christie gewohnt bin, erschien sie mir hier doch
noch etwas langatmiger, stellenweise sogar zäh. Weder die Suche nach
dem Mörder noch die Figuren konnten mich so wirklich mitreissen. Auch
die Auflösung erschien mir ziemlich aus dem Hut gezaubert, auch wenn sie
rückblickend logisch ist.
Am Schreibstil der Autorin Mavis Doriel Hay ist
klar erkennbar, dass das Buch nicht nur in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts spielt, sondern auch dann geschrieben wurde. Sexismus und
Standesdünkel (der Chauffeur kann doch nicht mit
den einfachen Bediensteten zusammen essen; die Arbeiterklasse wird nie
die Probleme der gehobenen Gesellschaft verstehen) triefen aus den
Seiten, ohne dass dies jemanden zu stören scheint. Daher sollte man beim
Lesen nie aus den Augen verlieren, dass das Buch
auch nur ein Werk seiner Zeit ist und auch so betrachtet werden soll.
Blut fliesst nur sehr wenig, der Krimi eignet sich daher auch für
sensible Leser.
Mein Fazit
Eher langatmig und mit wenig Schwung.
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