Samstag, 10. Februar 2018

[ich mag] Agatha Christie





In meiner neuen Rubrik [ich mag] möchte ich mich Buchreihen, Hörspielen, Autoren widmen, die mich schon seit Jahren begeistern, ohne dabei vertieft auf ein einzelnes Werk einzugehen. Eine Gesamtschau über das, was ich aus der grossen weiten Buchwelt so mag, sozusagen.



Schon seit meiner Kindheit mag ich Krimis. Angefangen hat es wohl mit "Kommissar Kugelblitz", kennt den noch jemand? Das waren kurze Kinderkrimis zum Miträtseln, die Lösung war dann unter einem Feld versteckt, das man nur durch eine rote Folie lesen konnte. Da ich die zum Buch gehörige Folie schnell verloren hatte, musste ich jeweils ein Mini Babybel essen, um durch die Verpackungsfolie schauen zu können… ;-) Aber das Thema soll heute nicht "Kommissar Kugelblitz" sein, sondern die grosse englische Autorin Agatha Christie. Deren Bücher habe ich nämlich auch schon als Kind gelesen, manche ihrer Krimis waren in der Bibliothek bei den Kinderbüchern einsortiert.

Agatha Christie (1890-1976) hat in ihrem Leben sehr viele Krimis geschrieben, über 60 waren es. Manche davon mit ihren bekanntesten Protagonisten, Miss Marple oder Hercule Poirot, andere mit weniger bekannten Figuren. Aber jedes Buch ist eigenständig und kann unabhängig von allen anderen und ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Auch bei den mehrfach vorkommenden Figuren gibt es keine wirkliche Reihenfolge, in denen die Geschichten gelesen werden müssen, da deren Privatleben nur ganz am Rande vorkommt und sich daher nicht wirklich weiterentwickelt. Das mag jetzt vielleicht wie ein Kritikpunkt klingen, ich sehe es selber aber nicht so. Agatha Christies Krimis sind eben ganz klassisch, mit dem Fall im Mittelpunkt, den es zu lösen gibt. Hercule Poirot, Miss Marple oder wer ihn auch immer zu lösen hat, spielen zwar nicht nur eine Nebenrolle, sind aber eindeutig nicht der Kern der Geschichte. Ich mag übrigens Miss Marple noch etwas lieber als Hercue Poirot, er ist mir etwas zu sehr von sich selbst überzeugt.

Vom Stil her würde man Agatha Christies Krimis heute wohl unter dem Stichwort "Cozy Crime" einordnen. Der aufzuklärende Mord geschieht meist "off screen", sodass der Leser nur das Auffinden der Leiche mitbekommt. So eignen sich die Bücher auch für empfindlichere Leser oder sogar (nicht zu junge) Kinder. Das Tempo ist eher geruhsam und die Ermittlungen werden in erster Linie in Form von Gesprächen durchgeführt. Da bei den meisten der Krimis nicht die Polizei sondern Private ermitteln, bleibt ihnen ja auch nicht viel anderes übrig. Inhaltlich sind die Bücher oft sehr ähnlich aufgebaut. Ein Mord geschieht, meist in der gehobenen englischen Gesellschaft. Der mögliche Täterkreis ist oft sehr eingeschränkt, wobei entweder alle potentiellen Täter ein Motiv zu haben scheinen oder niemand. Meist verrät sich der Täter bei den Befragungen unabsichtlich, was den Leser dazu einlädt, sich alle Angaben genau durchzulesen und den Fall wenn möglich noch vor dem Ermittler zu lösen. Das stets ziemlich ähnliche Schema führt dazu, dass ich zwar nicht endlos viele der Krimis direkt nacheinander lesen kann, da es mir sonst zu repetitiv wird, sich aber jedes Buch wie ein "nach Hause kommen" anfühlt, ein eintauchen in eine altbekannte und wohlgemochte Welt.

Was bei Agatha Christies Büchern allerdings nicht vergessen werden darf ist, dass sie zwischen 1920 und 1975 verfasst wurden, was man ihnen auch anmerkt. Wer nicht aus einer noblen Familie kommt, hat kaum Chancen auf einen beruflichen oder gesellschaftlichen Aufstieg, ledige Mütter sind ein Skandal und Männer können sich gegenüber Frauen so ziemlich alles erlauben, da ihnen sowieso eher geglaubt wird. Wer sich nicht mit solchen heute glücklicherweise veralteten Ansichten arrangieren kann, wird daher mit den Krimis sicher nicht glücklich.

Agatha Christie ist eine Autorin, die ich immer dann zur Hand nehme, wenn ich zwar lesen will, aber auf nichts wirklich Lust habe. Ihre Krimis sind gemütlich, ohne langweilig zu sein. Spannend, ohne dem Leser den Atem zu rauben. Logisch, ohne allzu sehr vorhersehbar zu sein.





2 Kommentare:

  1. Kommissar Kugelblitz kenne ich auch noch :D. Und das mit den Babybel ist ja mal ein super Trick ;).

    Ich muss zu meiner Schande gestehen, noch nichts von Agatha Christie gelesen zu haben, aber ich habe es schon ewig vor. Da ich kein Fan von Gewaltdarstellungen bin, spricht mich das „Cozy Crime“ sehr an, ebenso wie das Miträtseln bei den Aussagen der Figuren. Mal sehen, wann ich endlich dazu komme, mit den Büchern anzufangen.

    Liebe Grüße!

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    1. Hallo Charlie

      Wenn du eher gemütliche Krimis ohne viel Gewalt magst, dann kann ich dir Agatha Christie unbedingt empfehlen, sie ist ja nicht umsonst die "Queen of Crime" ;-)

      Liebe Grüsse
      Aglaya

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