In meiner neuen Rubrik [ich mag] möchte ich mich Buchreihen, Hörspielen, Autoren widmen, die mich schon seit Jahren begeistern, ohne dabei vertieft auf ein einzelnes Werk einzugehen. Eine Gesamtschau über das, was ich aus der grossen weiten Buchwelt so mag, sozusagen.
Schon seit meiner Kindheit mag ich Krimis.
Angefangen hat es wohl mit "Kommissar Kugelblitz", kennt den noch
jemand? Das waren kurze Kinderkrimis zum Miträtseln, die Lösung war dann
unter einem Feld versteckt, das man nur durch eine rote
Folie lesen konnte. Da ich die zum Buch gehörige Folie schnell verloren
hatte, musste ich jeweils ein Mini Babybel essen, um durch die
Verpackungsfolie schauen zu können… ;-) Aber das Thema soll heute nicht
"Kommissar Kugelblitz" sein, sondern die grosse englische
Autorin Agatha Christie. Deren Bücher habe ich nämlich auch schon als
Kind gelesen, manche ihrer Krimis waren in der Bibliothek bei den
Kinderbüchern einsortiert.
Agatha Christie (1890-1976) hat in ihrem Leben sehr
viele Krimis geschrieben, über 60 waren es. Manche davon mit ihren
bekanntesten Protagonisten, Miss Marple oder Hercule Poirot, andere mit
weniger bekannten Figuren. Aber jedes Buch ist
eigenständig und kann unabhängig von allen anderen und ohne
Vorkenntnisse gelesen werden. Auch bei den mehrfach vorkommenden Figuren
gibt es keine wirkliche Reihenfolge, in denen die Geschichten gelesen
werden müssen, da deren Privatleben nur ganz am Rande
vorkommt und sich daher nicht wirklich weiterentwickelt. Das mag jetzt
vielleicht wie ein Kritikpunkt klingen, ich sehe es selber aber nicht
so. Agatha Christies Krimis sind eben ganz klassisch, mit dem Fall im
Mittelpunkt, den es zu lösen gibt. Hercule Poirot,
Miss Marple oder wer ihn auch immer zu lösen hat, spielen zwar nicht
nur eine Nebenrolle, sind aber eindeutig nicht der Kern der Geschichte.
Ich mag übrigens Miss Marple noch etwas lieber als Hercue Poirot, er ist
mir etwas zu sehr von sich selbst überzeugt.
Vom Stil her würde man Agatha Christies Krimis
heute wohl unter dem Stichwort "Cozy Crime" einordnen. Der aufzuklärende
Mord geschieht meist "off screen", sodass der Leser nur das Auffinden
der Leiche mitbekommt. So eignen sich die Bücher
auch für empfindlichere Leser oder sogar (nicht zu junge) Kinder. Das
Tempo ist eher geruhsam und die Ermittlungen werden in erster Linie in
Form von Gesprächen durchgeführt. Da bei den meisten der Krimis nicht
die Polizei sondern Private ermitteln, bleibt
ihnen ja auch nicht viel anderes übrig. Inhaltlich sind die Bücher oft
sehr ähnlich aufgebaut. Ein Mord geschieht, meist in der gehobenen
englischen Gesellschaft. Der mögliche Täterkreis ist oft sehr
eingeschränkt, wobei entweder alle potentiellen Täter ein
Motiv zu haben scheinen oder niemand. Meist verrät sich der Täter bei
den Befragungen unabsichtlich, was den Leser dazu einlädt, sich alle
Angaben genau durchzulesen und den Fall wenn möglich noch vor dem
Ermittler zu lösen. Das stets ziemlich ähnliche Schema
führt dazu, dass ich zwar nicht endlos viele der Krimis direkt
nacheinander lesen kann, da es mir sonst zu repetitiv wird, sich aber
jedes Buch wie ein "nach Hause kommen" anfühlt, ein eintauchen in eine
altbekannte und wohlgemochte Welt.
Was bei Agatha Christies Büchern allerdings nicht
vergessen werden darf ist, dass sie zwischen 1920 und 1975 verfasst
wurden, was man ihnen auch anmerkt. Wer nicht aus einer noblen Familie
kommt, hat kaum Chancen auf einen beruflichen oder
gesellschaftlichen Aufstieg, ledige Mütter sind ein Skandal und Männer
können sich gegenüber Frauen so ziemlich alles erlauben, da ihnen
sowieso eher geglaubt wird. Wer sich nicht mit solchen heute
glücklicherweise veralteten Ansichten arrangieren kann, wird
daher mit den Krimis sicher nicht glücklich.
Agatha Christie ist eine Autorin, die ich immer
dann zur Hand nehme, wenn ich zwar lesen will, aber auf nichts wirklich
Lust habe. Ihre Krimis sind gemütlich, ohne langweilig zu sein.
Spannend, ohne dem Leser den Atem zu rauben. Logisch,
ohne allzu sehr vorhersehbar zu sein.
Kommissar Kugelblitz kenne ich auch noch :D. Und das mit den Babybel ist ja mal ein super Trick ;).
AntwortenLöschenIch muss zu meiner Schande gestehen, noch nichts von Agatha Christie gelesen zu haben, aber ich habe es schon ewig vor. Da ich kein Fan von Gewaltdarstellungen bin, spricht mich das „Cozy Crime“ sehr an, ebenso wie das Miträtseln bei den Aussagen der Figuren. Mal sehen, wann ich endlich dazu komme, mit den Büchern anzufangen.
Liebe Grüße!
Hallo Charlie
LöschenWenn du eher gemütliche Krimis ohne viel Gewalt magst, dann kann ich dir Agatha Christie unbedingt empfehlen, sie ist ja nicht umsonst die "Queen of Crime" ;-)
Liebe Grüsse
Aglaya