Samstag, 14. April 2018

[ich mag] Burg Schreckenstein





In meiner Rubrik [ich mag] möchte ich mich Buchreihen, Hörspielen, Autoren widmen, die mich schon seit Jahren begeistern, ohne dabei vertieft auf ein einzelnes Werk einzugehen. Eine Gesamtschau über das, was ich aus der grossen weiten Buchwelt so mag, sozusagen.



"Burg Schreckenstein" ist eine Jugendbuchreihe, die von 1959 bis zum Tod des Autors Oliver Hassencamp 1988 geschrieben wurde. Ich habe sie wohl nicht allzu lange nach dem Erscheinen des letzten Bandes für mich entdeckt, es muss Ende der 80er, Anfang der 90er gewesen sein. Die Burg Schreckenstein ist ein Jungeninternat, in dem sich die Schüler nach selbst auferlegten Regeln als Ritter bezeichnen und gerne den Mädchen des Nachbarinternats Rosenfels Streiche spielen.

Da es sich bei "Burg Schreckenstein" um eine Kinder- bis Jugendbuchreihe handelt, sind die einzelnen Bände, 27 an der Zahl, natürlich weder besonders lang noch sonderlich anspruchsvoll. Genau richtig, wenn man mal eine kurze Unterhaltung will, ohne gross nachdenken zu müssen. In praktisch jedem Band spielen die "Ritter" irgendwelche Streiche, die den Leser mal mehr und mal weniger zum Lachen (und manchmal auch auf dumme Gedanken…) bringen. Die Protagonisten lassen sich gut voneinander unterscheiden, sind allerdings nicht besonders tiefgründig ausgearbeitet.

Natürlich ist auch bei "Burg Schreckenstein" nicht alles nur toll. Es lassen sich die selben Kritikpunkte finden, die für viele Jugendbuchreihen aus dieser Zeit zutreffen, vor allem, wenn sie in Internaten spielen: Für die Protagonisten zählt nur die Gemeinschaft, jegliche Individualität ist unerwünscht. Wer sich den Regeln der Anführer nicht unterwerfen will, wird so lange gemobbt, bis er sich entweder unterordnet oder die Gemeinschaft verlässt. Unsportlichkeit ist ein grosser Makel und wird ebenfalls mit Mobbing beantwortet. Wer wegen des Mobbings Hilfe bei Erwachsenen sucht, der wird erst recht gemobbt und auch von den Lehrern nicht unterstützt. Daher wäre es sicher nicht schlecht, wenn jüngere Leser bei der Lektüre durch einen Erwachsenen unterstützt würden, die ihnen helfen können, das Ganze besser verstehen und auch geschichtlich einordnen zu können.

So sehr ich die Reihe liebe, musste ich feststellen, dass diese Liebe nur die Originalauflage umfasst. Als Kind habe ich nur einen einzigen Band besessen und die anderen Bände immer aus der Bibliothek ausgeliehen. Vor einigen Jahren wollte ich aber meine Sammlung vervollständigen und habe die Neuauflage aus dem Jahr 2000 gekauft. Absolut schrecklich, zumindest für diejenigen, die die Originale kennen. Die Bücher wurden nämlich der heutigen Zeit angepasst. Wo im Original noch mit Tonbandgeräten, Druckerpressen und ähnlichem gearbeitet wurde, nutzten die Ritter in der Neuauflage nun Stereoanlagen und Computer, was den ganzen Charme zerstörte. Ich habe die Neuauflagen meinem Patenjungen geschenkt (der wüsste ohnehin nicht, was ein Tonband ist) und mir die Originalbände gebraucht zusammengesucht.

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