In meiner Rubrik [ich mag] möchte ich mich Buchreihen, Hörspielen, Autoren widmen, die mich schon seit Jahren begeistern, ohne dabei vertieft auf ein einzelnes Werk einzugehen. Eine Gesamtschau über das, was ich aus der grossen weiten Buchwelt so mag, sozusagen.
"Burg Schreckenstein" ist eine Jugendbuchreihe, die
von 1959 bis zum Tod des Autors Oliver Hassencamp 1988 geschrieben
wurde. Ich habe sie wohl nicht allzu lange nach dem Erscheinen des
letzten Bandes für mich entdeckt, es muss Ende der
80er, Anfang der 90er gewesen sein. Die Burg Schreckenstein ist ein
Jungeninternat, in dem sich die Schüler nach selbst auferlegten Regeln
als Ritter bezeichnen und gerne den Mädchen des Nachbarinternats
Rosenfels Streiche spielen.
Da es sich bei "Burg Schreckenstein" um eine
Kinder- bis Jugendbuchreihe handelt, sind die einzelnen Bände, 27 an der
Zahl, natürlich weder besonders lang noch sonderlich anspruchsvoll.
Genau richtig, wenn man mal eine kurze Unterhaltung
will, ohne gross nachdenken zu müssen. In praktisch jedem Band spielen
die "Ritter" irgendwelche Streiche, die den Leser mal mehr und mal
weniger zum Lachen (und manchmal auch auf dumme Gedanken…) bringen. Die
Protagonisten lassen sich gut voneinander unterscheiden,
sind allerdings nicht besonders tiefgründig ausgearbeitet.
Natürlich ist auch bei "Burg Schreckenstein" nicht
alles nur toll. Es lassen sich die selben Kritikpunkte finden, die für
viele Jugendbuchreihen aus dieser Zeit zutreffen, vor allem, wenn sie in
Internaten spielen: Für die Protagonisten
zählt nur die Gemeinschaft, jegliche Individualität ist unerwünscht.
Wer sich den Regeln der Anführer nicht unterwerfen will, wird so lange
gemobbt, bis er sich entweder unterordnet oder die Gemeinschaft
verlässt. Unsportlichkeit ist ein grosser Makel und
wird ebenfalls mit Mobbing beantwortet. Wer wegen des Mobbings Hilfe
bei Erwachsenen sucht, der wird erst recht gemobbt und auch von den
Lehrern nicht unterstützt. Daher wäre es sicher nicht schlecht, wenn
jüngere Leser bei der Lektüre durch einen Erwachsenen
unterstützt würden, die ihnen helfen können, das Ganze besser verstehen
und auch geschichtlich einordnen zu können.
So sehr ich die Reihe liebe, musste ich
feststellen, dass diese Liebe nur die Originalauflage umfasst. Als Kind
habe ich nur einen einzigen Band besessen und die anderen Bände immer
aus der Bibliothek ausgeliehen. Vor einigen Jahren wollte
ich aber meine Sammlung vervollständigen und habe die Neuauflage aus
dem Jahr 2000 gekauft. Absolut schrecklich, zumindest für diejenigen,
die die Originale kennen. Die Bücher wurden nämlich der heutigen Zeit
angepasst. Wo im Original noch mit Tonbandgeräten,
Druckerpressen und ähnlichem gearbeitet wurde, nutzten die Ritter in
der Neuauflage nun Stereoanlagen und Computer, was den ganzen Charme
zerstörte. Ich habe die Neuauflagen meinem Patenjungen geschenkt (der
wüsste ohnehin nicht, was ein Tonband ist) und mir
die Originalbände gebraucht zusammengesucht.
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