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von Jon Krakauer
übersetzt durch Stephan Steeger
gelesen von Christian Brückner
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.08.2004
- Aktuelle Ausgabe : 01.08.2004
- Verlag : Steinbach sprechende Bücher
- ISBN: 9783886987122
- Audio CD: 10h 46
- Sprache: Deutsch
Das Hörbuch ist vergriffen und nur gebraucht erhältlich (oder über Spotify, wo ich es gehört habe und Audible)
Hörprobe
Inhalt
Von der amerikanischen Zeitschrift "Outside" beantragt, nahm Jon
Krakauer an einer Mount Everest Expedition teil, um über die Auswüchse
des kommerziellen Bergsteigens zu berichten. Auf dieser Expedition im
Frühjahr 1996 ereignete sich die schlimmste Katastrophe, die je auf dem
"Dach der Welt" geschah: 12 Menschen aus einer Gruppe von 33, zum Teil
"Grenzgänger" auf der Suche nach dem ultimativen Abenteuer und dem
absoluten Kick, fanden dabei ihren Tod.
(Quelle: Sprechende Bücher)
Meine Meinung
Am 10. Mai 1996 wollen mehr als 30 Menschen den
Mount Everst besteigen – acht davon kehren nie zurück. Der Journalist
Jon Krakauer war einer der wenigen, die an diesem Tag den Gipfel
erreicht haben und auch noch davon erzählen können.
Jon Krakauer lässt seine Leser nie vergessen, dass
er hier aus eigener Erfahrung berichtet. In Ich-Perspektive erzählend
geht es ihm in erster Linie darum darzulegen, wie er die Tragödie
empfunden hat.
Jon Krakauers Erzählstil ist nichts für
Unaufmerksame. Immer wieder schweift er ab, bei fast jeder Erwähnung
einer Person wird erst mal deren ganzes bisheriges Leben geschildert,
bevor es mit den Ereignissen weitergeht. Auch einige Zeitsprünge
helfen zusätzlich mit, den Leser zu verwirren. Da er zudem immer wieder
aus anderen Berichten wortwörtlich zitiert, behält nur der sehr
aufmerksame Leser (oder in meinem Fall Zuhörer) den Überblick, wann
Krakauer von sich selbst erzählt und wann es um jemand
anderen geht (ich habe dies oft erst am Schluss der jeweiligen Passage
gemerkt).
Inhaltlich konnte das Buch für mich wenig Neues
bieten. Ich bin vor einiger Zeit durch den Film "Everest" auf das Thema
gestossen und habe mich dann durch alle möglichen Wikipedia-Artikel
gelesen, bevor ich zu diesem Hörbuch gegriffen habe.
Doch auch wenn mir die Ereignisse vom 10. Mai 1996 dadurch bis in die
Details bekannt waren, wurde Jon Krakauers Erzählung trotzdem nicht
langweilig. Natürlich kennt er nicht "die Wahrheit" (auch wenn er gerne
so tut), sondern kann nur seine Wahrnehmung und
Interpretation der Geschehnisse abliefern. Diese lassen den Leser aber
absolut mitfiebern, auch wenn ich mich das ganze Hörbuch hindurch
fragte, wie man sich so eine Tortur freiwillig antun kann… Man kann nun
darüber diskutieren, ob es wirklich nötig gewesen
wäre, so detailliert über die (nach Krakauers Ansicht) "Verfehlungen"
anderer Teilnehmer der Exkursion herzuziehen (ob diese nun etwas mit den
Geschehnissen zu tun hatten, wie Bukrejews Verzicht auf
Flaschensauerstoff, oder nicht, wie Hillman Pitts Zeitschriftenkonsum).
Ich hätte es als Beteiligter sicher nicht lustig gefunden, mein Leben
so in der Öffentlichkeit ausgebreitet zu sehen. Allerdings versuchte
Krakauer wohl mit diesem Buch, das er nur wenige Monate nach den
Geschehnissen veröffentlicht hat, sein Trauma und seine
eigenen Schuldgefühle zu verarbeiten, was die Schuldzuweisungen zwar
nicht rechtfertigt, aber etwas erklären kann (wobei ich als
Nicht-Bergsteigerin mir kaum vorstellen kann, wie man nach der
Besteigung des Everest-Gipfels als Amateur ohne Höhenerfahrung noch
in der Lage sein sollte, andere zu retten…).
Das Hörbuch wird von Christian Brückner gelesen,
der den Inhalt gut rübergebracht und auch stimmlich zum Thema gepasst
hat. Mir hat es gut gefallen, dem Leser oder Hörer sollte allerdings
bewusst sein, dass er hier einen klar subjektiv
erzählten Erlebnisbericht erhält und nicht eine neutrale
Tatsachenschilderung.
Mein Fazit
Auch wenn man die Geschichte kennt mitreissend
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