Samstag, 20. Juni 2015

Unschuldslamm



Bildquelle


von Judith Arendt

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 08.01.2014
  • Aktuelle Ausgabe : 08.01.2014
  • Verlag : Ullstein Taschenbuch Verlag
  • ISBN: 9783548285641
  • Flexibler Einband: 304 Seiten
  • Sprache: Deutsch 

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Inhalt


Ruth Holländer kann sich nicht beklagen: Die Scheidung ist durch, der Sohn aus dem Haus, und die 16-jährige Tochter pubertiert fast nicht mehr. Auch Ruths französisches Bistro läuft erfreulich gut. Aber dann kommt ein Bescheid vom Amtsgericht: Zu ihrem Entsetzen wird Ruth zur Schöffin berufen. Sie muss in einem Mordfall beisitzen. Schon bald hegt sie Zweifel an der Schuld des Hauptangeklagten: Hat der junge Mann wirklich seine Schwester getötet? Ruth beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Und schon nach den ersten Fragen im Umfeld des vermeintlichen Mörders wird ihr klar, dass sie mitten im gefährlichsten Abenteuer ihres Lebens gelandet ist ...
(Quelle: Ullstein)


Meine Meinung


Die Bistro-Besitzerin Ruth Holländer wird als Schöffin einberufen. Sie soll über ein Tötungsdelikt in Berlin Moabit richten, bei dem es sich anscheinend um einen Ehrenmord handelt.

Ein Krimi einmal andersrum. Während die meisten Krimis sich um die polizeilichen (oder privaten) Ermittlungen zu einem Kriminalfall drehen und mit der Verhaftung des Täters enden, beginnt dieser mit der Gerichtsverhandlung, die sonst, wenn sie überhaupt erwähnt wird, in wenigen Sätzen abgehandelt wird. Zu Beginn dreht sich der Krimi in erster Linie um die Protagonistin, die frischgebackene Schöffin Ruth Holländer. Der Leser erfährt viel über ihr Leben, ihre Vergangenheit, ihre Familie. Dass diese als Laienrichterin über einen Mordfall zu entscheiden hat, wird beinahe zur Nebensache. Erst nach rund einem Drittel des Buches nimmt der Kriminalfall einen etwas grösseren Teil ein.

Die Geschichte wird in erster Linie aus der Sicht der Protagonistin Ruth Holländer erzählt, die Autorin Judith Arendt schiebt aber auch immer wieder Kapitel aus der Sicht des Mordopfers oder anderen Beteiligten ein, dazu kommen Befragungsprotokolle und ähnliches. Der Schreibstil von Judith Arendt liest sich dabei angenehm flüssig, die Charaktere werden ausreichend dargestellt, bleiben aber dennoch ziemlich klischeehaft und zweidimensional (so konnte ich beispielsweise die pubertierende Tochter der Protagonistin schon nach wenigen Sätzen nicht leiden). Da zum Zeitpunkt, in dem die Geschichte spielt, sowohl der Mord bereits geschehen ist wie auch die Ermittlungen schon abgeschlossen sind, wird vieles in Rückblenden erzählt, es gibt Sprünge bis in die Zeit vor dem Mord zurück. . Auch die Verhandlungstage werden teilweise nicht während der Geschehnisse, sondern rückblickend betrachtet, wenn Ruth Holländer bereits wieder erschöpft auf dem Sofa sitzt und sich an den vergangenen Tag erinnert. Dieses Stilmittel muss man mögen (oder sich zumindest damit abfinden können), um mit diesem Roman zurechtzukommen.

Für meinen Geschmack nimmt das „Drumherum“, das Privatleben und die Gedanken von Ruth Holländer, einen etwas zu grossen Platz in diesem Kriminalroman ein. Es gibt hier auch kaum Ermittlungen zu verfolgen, die Protagonistin fungiert im Grunde lediglich als Erzählerin. So kommt nur schwer Spannung auf.Auch die Auflösung des Falles war leider alles andere als Überraschend, ich hatte den Täter gleich von Beginn weg unter Verdacht.

Fazit

„Unschuldslamm“ hat mich ganz gut unterhalten, jedoch nicht restlos begeistert. Ich kann mir durchaus vorstellen, noch weitere Bände der Reihe um Ruth Holländer zu lesen, werde jetzt aber nicht gleich den Buchladen stürmen, um mir diese zu holen. Wer einen unterhaltsamen Krimi für zwischendurch mit viel Gewicht auf dem Privatleben der Protagonistin sucht, ist hier gut bedient. Wer aber ein Buch lesen möchte, dass er vor Spannung kaum mehr aus der Hand legen kann, sollte sich lieber anderweitig umsehen.







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