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von Judith Arendt
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 08.01.2014
- Aktuelle Ausgabe : 08.01.2014
- Verlag : Ullstein Taschenbuch Verlag
- ISBN: 9783548285641
- Flexibler Einband: 304 Seiten
- Sprache: Deutsch
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Inhalt
Ruth Holländer kann sich nicht beklagen: Die Scheidung ist durch, der
Sohn aus dem Haus, und die 16-jährige Tochter pubertiert fast nicht
mehr. Auch Ruths französisches Bistro läuft erfreulich gut. Aber dann
kommt ein Bescheid vom Amtsgericht: Zu ihrem Entsetzen wird Ruth zur
Schöffin berufen. Sie muss in einem Mordfall beisitzen. Schon bald hegt
sie Zweifel an der Schuld des Hauptangeklagten: Hat der junge Mann
wirklich seine Schwester getötet? Ruth beginnt, auf eigene Faust zu
ermitteln. Und schon nach den ersten Fragen im Umfeld des vermeintlichen
Mörders wird ihr klar, dass sie mitten im gefährlichsten Abenteuer
ihres Lebens gelandet ist ...
(Quelle: Ullstein)
Meine Meinung
Die Bistro-Besitzerin Ruth Holländer wird als
Schöffin einberufen. Sie soll über ein Tötungsdelikt in Berlin Moabit
richten, bei dem es sich anscheinend um einen Ehrenmord handelt.
Ein Krimi einmal andersrum. Während die meisten
Krimis sich um die polizeilichen (oder privaten) Ermittlungen zu einem
Kriminalfall drehen und mit der Verhaftung des Täters enden, beginnt
dieser mit der Gerichtsverhandlung, die sonst, wenn
sie überhaupt erwähnt wird, in wenigen Sätzen abgehandelt wird. Zu
Beginn dreht sich der Krimi in erster Linie um die Protagonistin, die
frischgebackene Schöffin Ruth Holländer. Der Leser erfährt viel über ihr
Leben, ihre Vergangenheit, ihre Familie. Dass
diese als Laienrichterin über einen Mordfall zu entscheiden hat, wird
beinahe zur Nebensache. Erst nach rund einem Drittel des Buches nimmt
der Kriminalfall einen etwas grösseren Teil ein.
Die Geschichte wird in erster Linie aus der Sicht
der Protagonistin Ruth Holländer erzählt, die Autorin Judith Arendt
schiebt aber auch immer wieder Kapitel aus der Sicht des Mordopfers oder
anderen Beteiligten ein, dazu kommen Befragungsprotokolle
und ähnliches. Der Schreibstil von Judith Arendt liest sich dabei
angenehm flüssig, die Charaktere werden ausreichend dargestellt, bleiben
aber dennoch ziemlich klischeehaft und zweidimensional (so konnte ich
beispielsweise die pubertierende Tochter der Protagonistin
schon nach wenigen Sätzen nicht leiden). Da zum Zeitpunkt, in dem die
Geschichte spielt, sowohl der Mord bereits geschehen ist wie auch die
Ermittlungen schon abgeschlossen sind, wird vieles in Rückblenden
erzählt, es gibt Sprünge bis in die Zeit vor dem Mord
zurück. . Auch die Verhandlungstage werden teilweise nicht während der
Geschehnisse, sondern rückblickend betrachtet, wenn Ruth Holländer
bereits wieder erschöpft auf dem Sofa sitzt und sich an den vergangenen
Tag erinnert. Dieses Stilmittel muss man mögen
(oder sich zumindest damit abfinden können), um mit diesem Roman
zurechtzukommen.
Für meinen Geschmack nimmt das „Drumherum“, das
Privatleben und die Gedanken von Ruth Holländer, einen etwas zu grossen
Platz in diesem Kriminalroman ein. Es gibt hier auch kaum Ermittlungen
zu verfolgen, die Protagonistin fungiert im Grunde
lediglich als Erzählerin. So kommt nur schwer Spannung auf.Auch die Auflösung des Falles war leider alles andere als Überraschend, ich hatte den Täter gleich von Beginn weg unter Verdacht.
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