Montag, 20. April 2015

Kanakenblues



Bildquelle


von David Grey

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.03.2015
  • Aktuelle Ausgabe : 01.03.2015
  • Verlag : Pendragon
  • ISBN: 9783865324542
  • Flexibler Einband: 384 Seiten

Der Autor David Grey hat mir das eBook im Rahmen einer Lovelybooks-Leserunde kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!


Inhalt


Es ist eine Nacht, die Hauptkommissar Boyle nie vergessen wird. Kurz hintereinander werden zwei junge Männer ermordet aufgefunden. Sie wurden durch Schüsse eiskalt hingerichtet. Boyle glaubt nicht an Zufälle. Unter Hochdruck sucht er nach einer Verbindung zwischen den Mordfällen, denn einer der Ermordeten ist ausgerechnet der Sohn des Hamburger Polizeipräsidenten. Bei seinen Ermittlungen bekommt Boyle es mit korrupten Polizisten, mächtigen Gangsterbossen und nicht zuletzt mit den Schatten seiner eigenen Vergangenheit zu tun. Als sich die Hinweise verdichten, beginnt eine gnadenlose Hetzjagd auf den „Kanakenmörder“, hinter dem nicht nur die Polizei her ist.  Die Zeit für Boyle wird verdammt knapp in dieser Nacht, in der das Morden kein Ende nehmen will …
(Quelle: Pendragon)


Mein Fazit


Während mancher Leser schon vom Titel „Kanakenblues“ abgestossen sein könne, passt er ideal zum Inhalt dieses Buches, das zwar eindeutig in die grosse Krimi-Schublade gehört, aber nicht ein wirklicher, „reinrassiger“ Krimi ist. Während Verbrechen und deren Aufklärung durchaus eine grosse Rolle einnehmen, tragen sie das Buch nicht alleine. Zu vieles spielt noch mit; wie man dem Namen des Romans schon entnehmen kann wird der alltägliche Rassismus thematisiert, doch auch dieser spielt nicht die Hauptrolle. Da „Kanakenblues“ nicht nur aus der Sicht des Ermittlers, sondern rund zur Hälfte auch aus der Sicht des Täters erzählt wird, nehmen natürlich auch dessen Gedanken und Motivation einen grossen Platz ein.

Der Autor David Grey hält offensichtlich nichts von schwarz und weiss. Keine seiner Figuren ist eindeutig gut, aber auch keine eindeutig böse (obschon man darüber diskutieren könnte). Eine Unzahl von Grauschattierungen beherrscht das Buch, wobei die Polizisten nicht unbedingt besser (aber auch nicht schlechter) wegkommen als die Verbrecher. So kam es, dass ich für manchen Gangster oder sogar Mörder eine grössere Sympathie empfand als für manche Polizisten. Im Allgemeinen ist das Buch aber sehr düster gehalten, sowohl von der Stimmung her wie auch von den eher düsteren/dunkelgrauen Figuren, bei denen jeder Dreck am Stecken hat.

Der Schreibstil von David Grey liest sich flüssig, obschon ich bei manchen Randfiguren etwas Mühe hatte, sie zu unterscheiden, da sie nur kurz und nebenbei erwähnt wurden. Die Protagonisten sind aber sehr deutlich und lebensecht gezeichnet, so dass ich mich gut in sie hineinfühlen konnte.

Wer lockere Unterhaltung für zwischendurch sucht, ist mit „Kanakenblues“ falsch beraten. Wer sich aber gerne im Zwielicht durch Korruption, Drogen und Mord kämpft, in einer Story, die man eigentlich eher aus Detroit oder Chicago erwartet hätte als aus Hamburg, und der auch gerne nach Abschluss der Lektüre noch etwas über das Gelesene nachdenkt, dem kann ich „Kanakenblues“ mit gutem Gewissen empfehlen.






Rezensionsexemplar



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