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von David Grey
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.03.2015
- Aktuelle Ausgabe : 01.03.2015
- Verlag : Pendragon
- ISBN: 9783865324542
- Flexibler Einband: 384 Seiten
Der Autor David Grey hat mir das eBook im Rahmen einer Lovelybooks-Leserunde kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!
Inhalt
Es ist eine Nacht, die Hauptkommissar Boyle nie vergessen wird. Kurz
hintereinander werden zwei junge Männer ermordet aufgefunden. Sie wurden
durch Schüsse eiskalt hingerichtet. Boyle glaubt nicht an Zufälle.
Unter Hochdruck sucht er nach einer Verbindung zwischen den Mordfällen,
denn einer der Ermordeten ist ausgerechnet der Sohn des Hamburger
Polizeipräsidenten. Bei seinen Ermittlungen bekommt Boyle es mit
korrupten Polizisten, mächtigen Gangsterbossen und nicht zuletzt mit den
Schatten seiner eigenen Vergangenheit zu tun. Als sich die Hinweise
verdichten, beginnt eine gnadenlose Hetzjagd auf den „Kanakenmörder“,
hinter dem nicht nur die Polizei her ist. Die Zeit für Boyle wird
verdammt knapp in dieser Nacht, in der das Morden kein Ende nehmen will …
(Quelle: Pendragon)
Mein Fazit
Während mancher Leser schon vom Titel
„Kanakenblues“ abgestossen sein könne, passt er ideal zum Inhalt dieses
Buches, das zwar eindeutig in die grosse Krimi-Schublade gehört, aber
nicht ein wirklicher, „reinrassiger“ Krimi ist. Während
Verbrechen und deren Aufklärung durchaus eine grosse Rolle einnehmen,
tragen sie das Buch nicht alleine. Zu vieles spielt noch mit; wie man
dem Namen des Romans schon entnehmen kann wird der alltägliche Rassismus
thematisiert, doch auch dieser spielt nicht
die Hauptrolle. Da „Kanakenblues“ nicht nur aus der Sicht des
Ermittlers, sondern rund zur Hälfte auch aus der Sicht des Täters
erzählt wird, nehmen natürlich auch dessen Gedanken und Motivation einen
grossen Platz ein.
Der Autor David Grey hält offensichtlich nichts von
schwarz und weiss. Keine seiner Figuren ist eindeutig gut, aber auch
keine eindeutig böse (obschon man darüber diskutieren könnte). Eine
Unzahl von Grauschattierungen beherrscht das Buch,
wobei die Polizisten nicht unbedingt besser (aber auch nicht
schlechter) wegkommen als die Verbrecher. So kam es, dass ich für
manchen Gangster oder sogar Mörder eine grössere Sympathie empfand als
für manche Polizisten. Im Allgemeinen ist das Buch aber sehr
düster gehalten, sowohl von der Stimmung her wie auch von den eher
düsteren/dunkelgrauen Figuren, bei denen jeder Dreck am Stecken hat.
Der Schreibstil von David Grey liest sich flüssig,
obschon ich bei manchen Randfiguren etwas Mühe hatte, sie zu
unterscheiden, da sie nur kurz und nebenbei erwähnt wurden. Die
Protagonisten sind aber sehr deutlich und lebensecht gezeichnet,
so dass ich mich gut in sie hineinfühlen konnte.
Wer lockere Unterhaltung für zwischendurch sucht,
ist mit „Kanakenblues“ falsch beraten. Wer sich aber gerne im Zwielicht
durch Korruption, Drogen und Mord kämpft, in einer Story, die man
eigentlich eher aus Detroit oder Chicago erwartet
hätte als aus Hamburg, und der auch gerne nach Abschluss der Lektüre
noch etwas über das Gelesene nachdenkt, dem kann ich „Kanakenblues“ mit
gutem Gewissen empfehlen.
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